Lactarius piperatus und seine Kumpane
Aus der Unterwelt der Schwammerl
Eine Doktorarbeit von Dr.myk. Harry Zitterzahn
vom Institut für katholische Pilze in Kaiserlingslautern

Die vorliegende, leider etwas zu kurz geratene Arbeit ( der Verfasser labte sich vorher an einem
Gericht zartgesottener, mit Heidelbeeren gefüllten Knollenblätterpilzlein im Wachtelbauch und
glasierten Kastanien mit feiner Hummertunke ) wurde auch auch von dem aus Russland stammenden
Pilzfilmer Prof. Boris Russuluschki in seiner Serie " Auf den Sporen seltsamer Pilze " vorgestellt.


Meine lieben Myko - Freunde

Letztes Jahr gab es erstaunlich viele Pilze die es eigentlich gar nicht geben dürfte.
Kleine und große Pilzjäger fanden riesige Mengen "nichts ".
Ja sogar groß angelegte Pilzjagden von Profis mit eigens dafür abgerichteten
Pilzmaden, stöhnten unter dem Gewicht ihrer Körbe, das sie hätten schleppen
müssen, wenn sie genug Pilze erwischt hätten.

Aber wieso finden wir nichts mehr außer dem großen Schädling " Jucko Quando "
aus der Familie der Käsepilze ( Deutsch - Fußpilze ).
Dies so liebe Mitsammler kann vielfältige Ursachen haben. Von meinen Forschungser -
gebnissen, welche besonders in allen angesehenen Klappsmühlen Europas Eingang
fanden und von deren geistigen Kapazitäten sehr geschätzt werden, will ich nachfolgend
berichten.

1. Mehrmals wurde der Versuch unternommen mit dem Verein für Sehgeschädigte und
Vollblinde e.V. in speziell dafür ausgesuchten pilzrelevanten Waldabschnitten eine
Treibjagd auf die Schwammerln zu organisieren. Der Grund für die mangelnde Ausbeute
ist mit großer Wahrscheinlichkeit darin zu finden, das starker Nebel das Sammeln immer
wieder erschwerte.

2. Da der evangelische Fußpilz in diesem Jahr in diesem Jahr in ungewohnten Massen
auftritt, ist zu befürchten, das zwischen den Pilzen ein Religionsstreit oder gar der heilige
Tschihad ausgebrochen ist. Vielerorts wurde mir von bekannten Ur - Pilsfreunden über
entsetzliche Gemetzel zwischen evangelischen und katholischen Pilzen berichtet.
Besonders die evangelischen gedrungenen Wurstlinge, die Bierzapfenrüblinge, die Mai -
bowllinge und die ziegelroten Pißpilze seien gegen das katholische Lager äußerst
pilzverachtend vorgegangen. Auch für die tapfer kämpfenden spindeldürren Büblinge,
die Armee der Lackwichtellinge und die sich unverschämt wehrenden Ritterlinge erklangen
am Ende vieler Kämpfe nur noch die Totentrompeten.
Auch wären bei der entscheidenden Schlacht am " Little Big Barbara " Tausende aus dem
großen Heer der katholischen Lactarien regelrecht vermilcht.
Die Augenzeugen dieser Beobachtungen versicherten mir, im hundertprozentigen
Bewußtsein ihres Vollrausches gewesen zu sein. Sie sind somit für mich " voll " glaubwürdig.

3. Ein dritter Grund für das unerklärliche Verschwinden vieler zarter und scheuer Pilze kann
sein ,das sie von Rowdys erschreckt und verscheucht werden und aus Angst in den Untergrund
gehen. Zu unseren ängstlichsten Pilzen gehören bekanntlicherweise ja die Trüffeln. In große
Panik geraten bei jedem kleinen Geräusch die Familie der Zitterlinge, und auch die Nach -
kommenschaft aus einer Ehe des Hasenröhrlings mit dem Rotfußröhrling sind überaus
scheue und ängstliche Pilze. Die Rede ist hier von den roten Hasenfußröhrlingen.
Andere Pilze wiederum werden kriminell. So zum Beispiel der falsche Pifferling. im Gegen -
satz zum echten Pfifferling ( einem Hochleistungspilz ), leistet sich der falsche Pifferling noch
nicht einmal einen guten Geschmack.wieder andere werden zu Undercover - Agenten und
bespitzeln ihre Verwandschaft. Gemeint sind hier die maskierten Ritterlinge.
Zu den schlimmsten aber gehören die Düngerlinge. In der Tarnung von Kuhfladen gründen sie
Hexenringe und sammeln allerlei Rauschgift ein. Das heißt, im engsten Sinne hat man es hier
mit einem Rauschgiftring zu tun.

4. Nach dem Urteil vieler Pilz - Psychiater leiden viele Pilze an seelischen Problemen. So
ist zum Beispiel der Gallenröhrling sehr verbittert darüber das er von Speisepilzsammlern
immer wieder mit dem Steinpilz verwechselt wird. Andere Pilzsammler, besonders die
Messerlosen, bedenken nicht das manche Pilze ein sehr kleines oder gar kein Drehmoment
besitzen. Beim Versuch diese Pilze herauszudrehen, erkranken sie sozusagen an Brechreiz:
Ergebnis - der Sammler hat nur Brocken und Brühe in der Hand. Beispiel hierfür ist der
Bruchreizker.

Ihr seht, liebe Mykofreunde es gibt vielerlei Gründe für das letztjährige Ausbleiben der Pilze.
Um die Zukunft das Sammelergebnis einer Pilzjagd zu verbessern, werden von unserem
Institut verschiedene Pilzfallen und Lockstoffe entwickelt. Eine Pilzreifehupe wurde bereits
patentiert.

Zum Schluß möchte ich Euch von einer ungewöhnlichen Neuentdeckung in Kenntnis setzen.
Es handelt sich um Lactarius piperatus var. mühlius - dem Peffermühlchling. Entdeckt wurde
diese neue Art in Gesellschaft mit Hautköpfen, Dickköpfen und Schrumpfköpfen. Außerdem
standen kremple Kahllinge in der Nähe. Natürlich wurde eine handgemalte Fotografie
gefertigt. Sie ist allerdings nicht sehr gut geworden, der Fotograf war wie immer hoffnungslos
unterbelichtet.

Ich hoffe ihr werdet wegen des starken Artenrückganges nicht mehr alle Pilze ans Messer
liefern und verabschiede mich mit dem alten Pilzsammlergruß.


Ach wie - lebst du auch noch!!