Tubaria mit gegabelten Lamellen ?

nicht eindeutig geklärte bzw. unbekannte Funde können hier gezeigt und besprochen werden. Forumsstart - 05.11.2007

Moderator: Harry

Günter1
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Tubaria mit gegabelten Lamellen ?

Ungelesener Beitrag von Günter1 »

Hallo in die Runde,

am 4.3. brachte ich 2 kleine Pilzchen mit nach Bexbach.
Dort wurden sie als Tubaria / Schnitzling angesprochen.

Zu hause habe ich mir die noch etwas genauer angeschaut und sah gegabelte Lamellen, wovon ich in keinem meiner Bücher eine Angabe fand. Paßt das zusammen ?

Noch ein paar Angaben.
Fundort: Rieschweiler, ungedüngte Wiese, keine Bäume im Umfeld, kein Holz sichtbar.
Fruchtkörper ca. 40-50 mm hoch.
Hutdurchmesser ca. 15 mm.
Stieldurchmesser ca. 3-4 mm, kein Ring erkennbar.
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img_0485x800.jpg (43.3 KiB) 3875 mal betrachtet
Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2013:03:06 18:28:51
Bild aufgenommen am/um:
Mi 6. Mär 2013, 17:28
Brennweite:
5.713 mm
Belichtungszeit:
1/80 Sek
Blendenwert:
f/5
ISO:
200
Weißabgleich:
Manuell
Blitz:
Blitz nicht ausgelöst, Erzwungener Blitzmodus
Kamera-Hersteller:
Canon
Kamera-Modell:
Canon PowerShot SX130 IS
Belichtungskorrektur:
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Belichtungsmessung:
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img_0487x800.jpg (39.56 KiB) 3873 mal betrachtet
Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2013:03:06 18:30:06
Bild aufgenommen am/um:
Mi 6. Mär 2013, 17:30
Brennweite:
5.713 mm
Belichtungszeit:
1/50 Sek
Blendenwert:
f/5
ISO:
200
Weißabgleich:
Manuell
Blitz:
Blitz nicht ausgelöst, Erzwungener Blitzmodus
Kamera-Hersteller:
Canon
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Canon PowerShot SX130 IS
Belichtungskorrektur:
0 EV
Belichtungsmessung:
Zentrums-basierte Gewichtung
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img_0494x800.jpg (27.42 KiB) 3874 mal betrachtet
Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2013:03:06 18:42:23
Bild aufgenommen am/um:
Mi 6. Mär 2013, 17:42
Brennweite:
44.469 mm
Belichtungszeit:
1/60 Sek
Blendenwert:
f/8
ISO:
800
Weißabgleich:
Manuell
Blitz:
Blitz nicht ausgelöst, Erzwungener Blitzmodus
Kamera-Hersteller:
Canon
Kamera-Modell:
Canon PowerShot SX130 IS
Belichtungskorrektur:
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Belichtungsmessung:
Zentrums-basierte Gewichtung
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IMG_2351x800.JPG (33.3 KiB) 3872 mal betrachtet
Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2013:03:08 20:40:53
Bild aufgenommen am/um:
Fr 8. Mär 2013, 19:40
Brennweite:
9.8125 mm
Belichtungszeit:
1/30 Sek
Blendenwert:
f/8
Weißabgleich:
Manuell
Blitz:
Blitz nicht ausgelöst, Erzwungener Blitzmodus
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Belichtungskorrektur:
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Belichtungsmessung:
Zentrums-basierte Gewichtung
Über Hinweise würde ich mich freuen.

Grüße
Günter
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Harry
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Re: Tubaria mit gegabelten Lamellen ?

Ungelesener Beitrag von Harry »

Hallo Günter,

zunächst einmal ein herzliches Willkommen im Forum. :tup: :tup:

In der Tat passen die gegabelten Lamellen nicht zu Tubaria. Da haben wir alle wohl zu oberflächlich nachgeschaut. Erlich gesagt weiß ich im Monent nicht was ausser Tubaria
noch in Frage kommen könnte. Es besteht aber meiner Meinung nach die Möglichkeit das es sich hier um eine Missbildung ( Schublade - abweichende Hymenophore ) handeln könnte.
Schau dich mal im " Gruselforum " um. Unglaublich wie missgebildet manche Hymenophore sein können.

Das ist aber nur eine Vermutung bzw. Spekulation. Vielleicht hat ja noch jemand anderes eine Idee zu deinen Pilzen.

Gruß
Harry

PS. wie sieht es denn mit den mikroskopischen Merkmalen aus?
Dass man immer noch lernen kann ist herrlich, und auch dass man andere dazu braucht.
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Gerd †
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Re: Tubaria mit gegabelten Lamellen ?

Ungelesener Beitrag von Gerd † »

Hallo Harry,
Harry hat geschrieben: In der Tat passen die gegabelten Lamellen nicht zu Tubaria. Da haben wir alle wohl zu oberflächlich nachgeschaut. Erlich gesagt weiß ich im Monent nicht was ausser Tubaria noch in Frage kommen könnte.
- Zur Klärung, ob das eine Tubaria spec. sein kann, kann ich mangels Interesse an "Braunsporer" nix beitragen. Aber ich werde zur Klärung "Manfred Endele", der sich mit dieser Gattung intensiv beschäftigt hat, befragen.
Harry hat geschrieben: Es besteht aber meiner Meinung nach die Möglichkeit das es sich hier um eine Missbildung ( Schublade - abweichende Hymenophore ) handeln könnte.
Schau dich mal im " Gruselforum " um. Unglaublich wie missgebildet manche Hymenophore sein können.

Das ist aber nur eine Vermutung bzw. Spekulation.
- Und ich spekuliere eher darauf, dass es sich nicht um eine "Bildungsabweichung" handelt.

- Obwohl ich nachträglich betrachtet eine Bildungsabweichung (abweichendes Hymenophor) nicht ausschließen kann.

Harry hat geschrieben: Vielleicht hat ja noch jemand anderes eine Idee zu deinen Pilzen.
- Hmm, schaun wir mal, wie ENDERLE diesen Fund einschätzt!?

Grüße
Gerd
- Ich mache nur Bestimmungsvorschläge und keine Essensfreigabe.
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Gerd †
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Re: Tubaria mit gegabelten Lamellen ?

Ungelesener Beitrag von Gerd † »

Hallo zusammen,
Gerd hat geschrieben: - Hmm, schaun wir mal, wie ENDERLE diesen Fund einschätzt!?
(1) Kurz und schmerzlos die schriftliche Antwort von ENDERLE:

"Hallo Gerd,

ohne Mikroskopie kann man natürlich nie ganz sicher sein. Aber wenn die Pilze in Deutschland im Winter gefunden wurden, dann kann es mit großer Wahrscheinlichkeit eigentlich nur Tubaria furfuracea sein.

Beste Grüße von

Manfred"


(2) Und nach zwei zusätzlichen Tel.-Gesprächen zum Thema kann ich noch weitere Details liefern:

(a) Gegabelte Lamellen hat Enderle an vielen seiner untersuchten Kollektionen beobachtet. Und er bewertet dieses Merkmal nicht als Bildungsabweichung.

- Oh Wunder: Sogar Harry zeigst HIER bei einem m.E. zweifelsfreiem Fund gegabelte Lamellen.

(b) Interessant ist auch, dass ENDERLE die hier gezeigten Fruchtkörper (dunkel und langstielig) als eher typische "Sommerform" bezeichnet.

(c) Natürlich haben wir auch die Nomenklatur diskutiert, die ich HIER vorgestellt habe.

Grüße
Gerd
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Günter1
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Re: Tubaria mit gegabelten Lamellen ?

Ungelesener Beitrag von Günter1 »

Hallo Harry und Gerd,

herzlichen Dank für Eure Einschätzungen.
Sehr interessant im Vergleich jetzt auch Harry's Beitrag zu Tubaria hiemalis - Winter Trompetenschnitzling.

@Harry
Zu Mikromerkmalen. Diese habe ich versaubeutelt, die Pilzchen lagen zu lange im Kühlschrank und unterm Mikroskop schwammen dann Unmengen stäbchenförmiger Gebilde (Bakterien ?). Daraufhin hatte ich die Arbeit eingestellt.

@Gerd
Sehr nett von Dir, weitere Fachleute zu aktivieren.
An dieser Stelle einfach auch Danke für die Macrolepiota Notizen die ich vor einiger Zeit fand und mir sehr hilfreich sind.

Zur Farbe der Fruchtkörper, auf die M. Enderle einging: Hier muß ich anmerken, daß meine fotografischen Fähigkeiten verbesserungswürdig sind, und die Bilder leider nicht immer 100% den visuellen Farbeindruck wiedergeben.

Grüße
Günter
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Re: Tubaria mit gegabelten Lamellen ?

Ungelesener Beitrag von Gerd † »

Hallo Günter,
Günter1 hat geschrieben: Zur Farbe der Fruchtkörper, auf die M. Enderle einging: Hier muß ich anmerken, daß meine fotografischen Fähigkeiten verbesserungswürdig sind, und die Bilder leider nicht immer 100% den visuellen Farbeindruck wiedergeben.
- Betrachte ich als nebensächlich, da ENDERLE ausdrücklich auch auf den rel. langen Stiel (für ihn eher kein "Winterfruchtkörper") hingewiesen hat. Für mich ein weiteres Indiz, dass man "T. furfuracea" und "T. hiemalis" als konspezifsch bewerten muss.

Mein Vorschlag:

- Hake deinen Fund (*) einfach als "Tubaria furfuracea" ab.

(*) Und deine gegabelten Lamellen (auch wenn in der Literatur nicht erwähnt) würde ich jetzt auch nur noch als innerhalb der Variabilität dieser Art bewerten.

Grüße
Gerd
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Harry
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Re: Tubaria mit gegabelten Lamellen ?

Ungelesener Beitrag von Harry »

Hallo Gerd
Gerd hat geschrieben:
- Und ich spekuliere eher darauf, dass es sich nicht um eine "Bildungsabweichung" handelt.

- Obwohl ich nachträglich betrachtet eine Bildungsabweichung (abweichendes Hymenophor) nicht ausschließen kann.
Na was den nun. Wenn ich mir die weit auseinander stehenden recht dicken Lamellen anschaue, von denen auch noch alle gegabelt sind, bin ich schon der Meinung das man eine Bildungsabweichung in Betracht ziehen sollte. Was ebenfalls dafür spricht ist das nirgends in der Literatur, zumindest auch in meiner nicht, von gegabelten Lamellen die Rede ist. Hätte doch schon längst jemand auffallen müssen, bzw. wäre dieses Merkmal schon längst in der Literatur aufgetaucht. Oder? Ich sehe es nicht als normale Variabilität innerhalb dieser Art an sondern glaube immer mehr das wir es hier mit einem abweichenden Hymenophor zu tun haben.

Gruß
Harry
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