welcher Röhrling? => Xerocomus cf. ferrugineus

nicht eindeutig geklärte bzw. unbekannte Funde können hier gezeigt und besprochen werden. Forumsstart - 05.11.2007

Moderator: Harry

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Beorn
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Re: welcher Röhrling?

Ungelesener Beitrag von Beorn »

Hallo.

Bei der Huthaut dachte ich jetzt eher an eine mikroskopische Untersuchung. Also wie die Zellen da aufgebaut sind, ob sie eine Schicht aus liegenden Hyphen bilden, oder ob da aufgerichtete Elemente sind und wie diese geformt sind, Auch die Anordnung des Pigments (inkrustiert um die Hyphenwände herum oder in den Zellen drin) kann wichtige Hinweise geben. Bei Röhrlingen ist es aber auch vor allem bei Xerocomus wichtig.
Zu beurteilen, ob die Subkutis rot ist oder nicht, ist ein gutes Zusatzmerkmal, aber kein Schlüsselmerkmal. Auch nicht bei Xerocomus. Viele Arten können eine rötliche Subkutis entwickeln oder es auch eben nicht tun.

Bei Boletus s.l. ist die Farbe im Grunde sogar wichtiger, aber vorwiegend mit der Gewichtung:
- Rottöne vorhanden ja / nein
- Gelbtöne vorhanden ja / nein
- Rosatöne vorhanden ja / nein
da wird also das Vorhandensein und Fehlen von konkreten farben beurteilt. Das ist schon auch wichtig, aber es dient niemals als Alleinstellungsmerkmal. dazu ist das auch zu variabel. Man muss es - wie so Vieles - immer im Kontext zu den anderen merkmalen betrachten.

PS.: Gerade X. ferrugineus sollte nur selten Rottöne unter der Huthaut entwickeln. Es wäre jedenfalls sehr untypisch für die Art. ;)

Und Trockenheit hat schon auch Auswirkungen auf die Form der Fruchtkörper. Allerdings habe ich auch schon bei Nässe auffallend lang- und dünnstielige B. calopus gesehen. Ist wie bei anderen Röhrlingen auch: Wenn die sich untzer einer Wurzel oder durch Moospolster durchschieben müssen, wird gerne mal an der Dicke gespart und dafür in Länge investiert.


LG; Pablo.
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mykologicus
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Re: welcher Röhrling?

Ungelesener Beitrag von mykologicus »

Hallo Pablo,
ganz herzlichen Dank für diese sehr informativen Ausführungen, ich habe sie mir als Merkhilfe abgespeichert.
Liebe Grüße Sabine
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Beorn
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Re: welcher Röhrling?

Ungelesener Beitrag von Beorn »

Hallo.

Wenn du magst: Ich hatte irgendwann mal für ein anderes Forum einen kleinen behelfsmäßigen Schlüssel zu den europäischen Arten gebastelt. Einige details müssten noch mal bearbeitet werden und ein paar Filzröhrlinge mit rein, aber im Großen und Ganzen sollte der funktionieren.

2. Provisorischer Schlüssel für in Europa vorfindbare Dickröhrlinge:

Anmerkung zu den im Folgenden geschlüsselten Arten:
Hier muss immer damit gerechnet werden, daß es auch Röhrlinge aus anderen Gattungen gibt, die sehr ähnlich sehen können. Insbesondere zu vergleichen wäre in den Gattungen Xerocomus s.l. (Filzröhrlinge), Aureoboletus, Buchwaldoboletus und Suillus (Schmierröhrlinge). Vgl. dazu auch unten unter „Gattungsabgrenzung“.
Des weiteren ist zu berücksichtigen, daß die Merkmale der einzelnen Arten teils stark variabel sind.
Dadurch ergeben sich bei vielen Arten Überschneidungen bei optischen Merkmalen.
Dazu kommt, daß Merkmale wie Hut-, Stiel- und Porenfarben, Beschaffenheit der Hutoberfläche, Wuchsform, Intensität und Konstanz der Verfärbungen, Stielbekleidung (Netz, Flocken etc.) durch Witterungseinflüsse, mykophage Tierchen (Mäuse, Maden, Schnecken, Bakterien usw.) oder durch Standort- und Wuchsbedingungen beeinflusst sein können.
Daher ist zusätzlich zum Schlüsselergebnis immer ein Abgleich aller relevanten Merkmale und ein Vergleich mit ähnlichen Arten durchzuführen, um das Gesamtbild zu berücksichtigen.


1a) Stiel mit Netzzeichnung (eventuell nur an Stielspitze, mit Lupe zu erkennen) 2
1b) Stiel komplett ohne Netzzeichnung 35

2a) Poren & Röhren jung rein weiß, Fleisch weiß und ohne Verfärbungen 3
2b) nicht mit dieser Merkmalskombination 6

3a) Hutoberfläche +/- einheitlich satt rotbraun ohne weißlichen Hutrand und Stielfarben mit ausgeprägten Ocker-, Gelbocker- oder Brauntönen Boletus pinophilus
3b) nicht mit dieser Merkmalskombination 4

4a) Hutoberfläche auch jung glatt, höchstens fein bereift, feucht glänzend Boletus edulis s.l.
4b) Hutoberfläche matt (nicht glänzend!), fein samtig oder stark bereift 5

5a) Hutoberfläche größtenteils einfarbig, feinfilzig bis samtig, hell- bis dunkel haselnussbraun Boletus reticulatus
5b) Hutoberfläche marmoriert, fleckig, mehr bereift als samtig, mit sehr dunkeln Braun- bis Schwarztönen Boletus aereus

6a) Poren bei reifen Fruchtkörpern gelb 7
6b) Poren bei reifen Fruchtkörpern mit Rottönen 21

7a) Geschmack bitter 8
7b) Geschmack mild 10

8a) Stiel meist mit deutlichen Rottönen von der Basis aus (nur alt ohne Rottöne, dann schmutzig graubraun bis ockerbraun), Netz kräftig Boletus calopus
8b) Stiel größtenteils gelb oder ockerlich, höchstens mit dünner, roter Ringzone, Netz eher fein oder unvollständig 9

9a) Hut mit Grau- , Gelb- oder Brauntönen (jung auch rosa überhaucht), ohne rötliche Schicht unter der Huthaut Boletus radicans
9b) Hut im Alter (!) mit Rosa- oder Rottönen, Huthaut zweischichtig (untere Schicht rosa) Boletus kluzakii

10a) Fruchtkörper in allen Teilen (Hutoberfläche, Poren, Stieloberfläche) auf Druck sowie gesamte Trama im Schnitt stark blau verfärbend 11
10b) Farbreaktion anders 15

11a) Fruchtkörper klein (Hutbreite ausgewachsen nur bis ca. 7 cm), schlankwüchsig, Netz sehr fein, meist nur im oberen Stieldrittel bis Stielspitze Boletus flavosanguineus
11b) Fruchtkörper größer, Stiel bauchig, keulig bis zylindrisch 12

12a) Fruchtkörper mit auffallend kompaktem und schwerem (hohes spezifisches Gewicht) Fleisch, in Laubwäldern Boletus torosus
12b) Fruchtkörper mit normalem spezifischem Gewicht, weniger kompakt, im Laub- oder Nadelwald 13

13a) Fruchtkörper vollständig gelb, in collinen bis montanen Nadelwäldern, Hyphen der Stielbasis inamyloid Boletus gabretae
13b) in Laubwäldern, eher auf kalkhaltigen Böden, Hyphen der Stielbasis amyloid 14

14a) Fruchtkörper tendenziell eher schmächtig, Hutoberfläche glatt, feucht glänzend, unregelmäßig „bunt“ (in verschiedenen Braun-, Gelb-, Gelbbraun-, Oliv- oder Orangetönen), Röhrenboden immer gelblich, Fleisch nach einigen Stunden orangerot bis rot, Geruch intensiv, süßlich obstartig bis obstbrandartig Boletus poikilochromus
14b) Fruchtkörper kräftig, meist +/- vollständig gelb an Hut & Stiel, Hutoberfläche feinfilzig bis samtig, Röhrenboden oft orangerot / rötlich, Geruch normal (unbedeutend / mild) gelbliche Farbformen von Boletus luridus

15a) Hutoberfläche zumindest im Alter zunehmend mit Rosatönen 16
15b) Hutoberfläche in aller Regel ohne solche Farben 19

16a) Fruchtkörper ohne jegliche Blaufärbung, auch Poren auf Druck und im Schnitt unveränderlich Boletus regius
16b) Fruchtkörper zumindest im Schnitt oder bei Verletzung der Poren mit Blaufärbung 17

17a) Im Schnitt in Hut und gesamten Stiel blauend, Stielnetz hübsch rosa (wie Hutoberfläche gefärbt) Boletus pulchrotinctus
17b) Im Schnitt nur im Hut und maximal im oberen Stielteil blauend, Netz eher gelblich oder bräunlich 18

18a) Stieloberfläche mit Rottönen, meist im Bereich der Stielbasis; Stielfleisch gerne etwas rosalich; thermophile Laubwälder auf Kalkböden Boletus fuscoroseus / pseudoregius
18b) Stieloberfläche gelb, meist ohne Rottöne; Stielfleisch im Bereich der Basis bräunlich; colline bis montane Nadelwälder Boletus roseogriseus

19a) Poren auf Druck deutlich blauend, Fruchtkörper zumindest im Hut im Schnitt blauend; Hutoberfläche grauweiß, silbrig, hell grauocker Boletus fechtneri
19b) Poren auf Druck und Trama im Schnitt nicht oder nur sehr wenig und zögerlich verfärbend, Hut eher mit ockerlichen, gelblichen oder braunen Farbtönen 20

20a) Hut meist recht hell gefärbt (ockerlich, gelblich, gelbbraun), keine oder kaum wahrnehmbare Blaufärbung an Poren und im Schnitt, Sporen (3)3,5 – 4,5 (5) µm breit, montane Nadelwälder Boletus subappendiculatus
20b) Hut meist eher dunkel (braun, gelbbraun, selten mit Rosatönen), meist schwach blauend, Sporen (3,5) 4 – 5,5 (6) µm breit, thermophile Laubwälder Boletus appendiculatus

21a) Hutoberfläche auf Druck unveränderlich 22
21b) Hutoberfläche auf Druck blau verfärbend 26

22a) Hut generell ohne Rot- und Rosatöne, meist weißlich, schmutzig weiß, hellgrau, beigegrau oder gelblich, nur im Alter am Hutrand gelegentlich mit rosa Reflex, Fleisch weißlich oder blass cremegelblich, überall schwach blauend Boletus satanas
22b) Hut mit rosa oder roten Farbtönen 23

23a)Hut mit pinken Farbtönen; Stiel mit pinkfarbenem / rosa Netz auf blassgelbem bis gelbrosa Grund; Poren meist gelblich, sonst mehr orangerot Boletus pulchrotinctus
23b) Stielnetz und Grundfarbe nicht schön rosa sondern gelb oder rot; Poren schon früh und dann dauerhaft rot 24

24a) Im Schnitt deutlich „zweifarbig“: im Hut (&eventuell Stielspitze) blauend, Stielfleisch gelb Boletus rhodoxanthus
24b) Im Schnitt in Hut und Stiel gleichermaßen (wenigstens schwach) blauend   25

25a) Stiel in der oberen Stielhälfte mit feinem, meist rötlichem Netz, untere Stielhälfte fein rötlich beflockt; Hut meist recht hell in grau und rosa; thermophile Laubwälder Boletus legaliae
25b) Stiel +/- auf ganzer Länge mit rotem Netz auf rotem Grund bedeckt; Hut jung mausgrau mit rosa Reflex, im Alter mehr und mehr altrosa oder weinrot; Gebirgsnadelwälder (selten auch bei Buchen) Boletus rubrosanguineus

26a) Amylonreaktion (Hyphen der Stielbasis verfärben dunkelblau / blauschwarz mit Iodlösungen, zB. Melzer) negativ 27
26b) Amylonreaktion positiv 28

27a) Stiel schon jung mit deutlichen Rottönen (Netz und Untergrund); gerne deutlich wurzelnd und büschelig; Hut meist lebhaft rot, rotbraun oder orangerot; Poren lebhaft rot, Fruchtkörper eher klein, Geruch unauffällig Boletus permagnificus
27b) Stiel jung mit mehr Gelbtönen, kaum wurzelnd oder büschelig; Hut mehr mit gelblichen, bräunlichen oder olivlichen Tönen oft unregelmäßig „bunt“; Poren meist gelblich und unregelmäßig rostrot, bräunlich oder orangebraun überlaufen (v.A. am Hutrand); mit intensivem Schnaps- oder Fruchtgeruch Boletus poikilochromus

28a) Fruchtkörper auffallend „bleischwer“ + Hut irgendwie „bunt – scheckig“ Boletus torosus
28b) Fruchtkörper mit normalem spezifischem Gewicht 29

29a) Stielnetz gut entwickelt, meist +/- auf ganzer Stiellänge 30
29b) Stielnetz rudimentär, teils nur schwach und fein im Bereich der Stielspitze 33

30a) Hutoberfläche meist mit Braun- oder Olivtönen, weniger häufig gelb und noch seltener mit Rosa- oder Rottönen, Stielnetz oft kräftig ausgeprägt, gelb, bräunlich oder rötlich; Röhrenboden meistens rötlich (orange- bis weinrot) Boletus luridus
30b) Hutoberfläche nie mit Olivtönen, immer mit rosa oder roten Farben oder wenigstens Flecken in diesen Farben; Stielnetz gut ausgeprägt aber meistens eher feinmaschig; Röhrenboden immer gelb 31

31a) Hutoberfläche mit Gelbtönen (auch mit rosa oder rötlichen Nuancen) 32
31b) Hutoberfläche ohne Gelbtöne, dafür größtenteils deutlich rosa oder rot Boletus rhodopurpureus

32a) Poren und Stielnetz von anfang an kräftig rot Boletus luteocupreus
32b) Poren und Netz bei jungen Pilzen gelb Boletus rhodopurpureus f. xanthopurpureus

33a) Stiel auch alt größtenteils gelblich bis gelbbraun, von der Basis her auch rotbraun bis weinrot, aber dann mit eher gelblichen, orangebraunen oder bräunlichen Flöckchen; Stiel oft wurzelnd; Hutoberfläche eher glatt; Hut in eher blassen Farben; Röhrenboden immer gelb Boletus comptus
33b) Stiel meist mit deutlichen Rottönen, besonders im Alter, auch Flöckchen unterhalb des Stielnetzes rötlich; stiel nicht oder nur undeutlich wurzelnd; Hut meist feinfilzig bis samtig (zumindest jung), in meist kräftigen Farben; Röhrenboden oft orangerot bis rot 34

34a) Röhrenboden zumeist orangerot oder rot; Hut gerne in braunen, graubraunen oder gelbbraunen Farbtönen, bisweilen oliv getönt, seltener mit rot oder rosa Farbtönen; Pilze mit meist kräftigem Wuchs, Q-Wert Sporen < 2,5 Boletus luridus
34b) Röhrenboden rot oder gelb; Hut meist mit deutlichen Rottönen; Pilze mit meist eher schmächtigem Wuchs, Q-Wert Sporen > 2,5 Boletus mendax

35a) Poren gelb 36
35b) Poren rot 44

36a) Hutoberfläche, Poren, Stieloberfläche und Trama bei Druck oder Verletzung niemals blauend; Geruch zumindest in Stielbasis nach Desinfektionsmittel (Iod), Krankenhaus, Heftpflaster, Karbol; Poren +/- leuchtend gelb 37
36b) nicht mit diesen Merkmalen 38

37a) Hutoberfläche auffällig grubig / runzlig / eingedellt Boletus depilatus
37b) Hutoberfläche nicht so Boletus impolitus

38a) Hutoberfläche auf Druck unveränderlich 39
38b) Hutoberfläche auf Druck blauend 40

39a) Stieloberfläche auf Druck +/- blauend, glatt oder beflockt, nicht längsfaserig; Poren schon jung schön gelb, Fruchtkörper generell von stämmigem, kräftigem Wuchs; Hutrand eingerollt bis überstehend und meist unregelmäßig verbogen Boletus fragrans
39b) Stieloberfläche auf Druck unveränderlich, meist deutlich längsfaserig, im Alter Stielkortex deutlich braun und holzig; Poren jung cremefarben bis blassgelb, Fruchtkörper meist weniger kräftig, Hutrand eher gerade Boletus badius

40a) Fruchtkörper in allen Teilen gelb ohne Rot- und Rosatöne, im Alter aber auch braun fleckend an Hut und/oder Stiel 41
40b) Fruchtkörper anders gefärbt 42

41a) Fruchtkörper mit stämmigen Stiel, kräftigem Habitus, festem Fleisch; Stieloberfläche fein gelbflockig Boletus pseudosulphureus
41b) Fruchtkörper von eher schlankem Wuchs (vor allem +/- schlank – zylindrisch gestielt); Stieloberfläche glatt oder bereift Boletus pulverulentus

42a) Fruchtkörper meist schlankstielig, eher klein (Hut normalerweise < 8cm im Durchmesser); Stiel glatt oder bereift Boletus pulverulentus
42b) Fruchtkörper meist größer, mit kräftigem (aber nicht zwingend keuligem) Stiel; Stieloberfläche +/- beflockt, lebhaft gefärbt 43

43a) Röhren bis 8mm lang; Amylonreaktion negativ; Q-Wert der Sporen > 2,5 Boletus spretus
43b) Röhren länger als 10mm; Amylonreaktion positiv; Q-Wert der Sporen < 2,5 Boletus adonis

44a) Amylonreaktion positiv 45
44b) Amylonreaktion negativ 46

45a) Hutoberfläche samtig; gelblich, gelboliv, gelbbraun, orangebraun, oft mit deutlichen Rosa- und Rottönen, Stielfleisch zumindest in unterem Stieldrittel weinrot Boletus queletii
45b) Hutoberfläche glatt; farblich weniger auffällig, aber auch mit blassen rosa oder fleischrosa Einflüssen, dann aber auch mit grauer, graubrauner oder ockerbeiger Komponente, Stielfleisch mit wenig Rotanteilen (vor allem jung gelb) Boletus comptus

46a) Hutoberfläche glatt, glänzend oder bereift, bei Feuchtigkeit schmierig; in kräftigen Rottönen (weinrot, blutrot, orangerot) Boletus dupainii
46b) Hutoberfläche matt, filzig oder feinsamtig, spät verkahlend, auch bei Nässe kaum schmierig; in Braun- und Gelbtönen oder in Rosa- und Gelbtönen 47

47a) Stiel meist deutlich mit roten, rotbraunen oder gelbbraunen Flocken bedeckt; Hut zumindest am Anfang deutlich feinfilzig; meist in kräftigen Brauntönen, teils auch olivbraun oder gelblich, sehr selten (und erst im Alter) rosa oder rötlich Boletus erythropus
47b) Stiel größtenteils glatt, höchstens schwach mit feinen gelben oder rötlichen Flöckchen; Hut weniger filzig & farblich meist heller, ohne Olivtöne; rosalich, rosagelblich, rosabräunlich, ockerlich, ockerbräunlich 48

48a) Hut zumindest im Alter mit deutlich rosa oder rosarot (im starken Kontrast zum gelben Stiel); auch im Alter eher polsterförmig, flachkonvex, nicht niedergedrückt; Sporen < 6µm breit, Q-Wert > 2 Boletus lupinus
48b) Hut eher unauffällig gefärbt, aber auch mit Rot- und Rosatönen; im Alter auffällig aufschirmend, Hutränder stark hochgebogen, Hutmitte niedergedrückt, die hochgezogenen Röhren dabei teils in seltsamen Formen abstehend; Sporen > 6µm breit, Q-Wert < 2 Boletus adalgisae

Die Links zu den Portraits im nachbarforum habe ich mal drin gelassen, wenn das nicht ok ist, schmeiße ich sie wieder raus.


LG; pablo.
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mykologicus
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Re: welcher Röhrling?

Ungelesener Beitrag von mykologicus »

Hallo Pablo,
wieviel Ahnung muss man für so einen umfangreichen Schlüssel haben? Ich bin schwer beeindruckt. Ich habe ihn ausprobiert und bin dann natürlich bei Punkt 7 Geschmack hängengeblieben. Im Schlüssel sind etliche Arten, von denen ich noch nie gehört habe (B. adalgisae, spretus, adonis, fragans, mendax).
Liebe Grüße Sabine
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Beorn
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Re: welcher Röhrling?

Ungelesener Beitrag von Beorn »

Hallo, Sabine.

So viel Ahnung ist das gar nicht. Sicher, ein paar arten hatte ich schon in der Hand, manche auch mehrmals.
Der Rest ist langwieriges Literaturstudium. Ich hatte mir im letzten jahr halt in den Kopf gesetzt, wenigstens in der Gattung mal einigermaßen druchzublicken.

Und was passiert?
Die Gattung wird einfach aufgelöst! :un:

Mir egal, ich bleib' weiter bei Boletus.

Erreichbar mit dem Schlüssel sollten alle europäischen Arten sein, also auch die mediterran geprägten (comptus, adalgisae, spretus usw.), aber auchFreaks wie B. kluzakii mit wohl nur einer handvoll Nachweise um die Typuslokalität in Tschechien.
Mendax kommt allerdings wohl auch in Deutschland vor, ist für mich aber momentan noch so eine Art Phantom, dem ich seit einiger Zeit hinterherrenne...


LG, Pablo.
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rickenella
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Re: welcher Röhrling?

Ungelesener Beitrag von rickenella »

Hallo Pablo,

Fund vom 10.10.15 ; MTB – 5638, 24 ; in Randlage der Ortslage Oberhermsgrün / Vogtl. ; Höhe 554 m NN ; Waldgebiet linksseits der S 308 zwischen dem Abzweig Obertriebel und dem Gasthof „Süßebach“

hier das von einem Sammler verworfene Exemplar eines Schönfuß-Röhrling, wie ich ihn selbst noch nie gesehen habe. Übrigens, in dem Fundgebiet war es längere Zeit trocken.
Boletus calopus_5.0.JPG
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Die Korrektheit Deiner Bestimmung steht für mich außer Zweifel.

Gruß Peter
Wissen ist das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.
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Gerd †
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Re: welcher Röhrling?

Ungelesener Beitrag von Gerd † »

Hallo Peter,
rickenella hat geschrieben: Die Korrektheit Deiner Bestimmung steht für mich außer Zweifel.
- Bei den von dir gezeigten Funden kann ich "Schönfuß-Röhrling noch Nachvollziehen.

- Bei den von Sabine gezeigten, trotz aller Kommentare von Pablo, nicht!

Grüße
Gerd
- Ich mache nur Bestimmungsvorschläge und keine Essensfreigabe.
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willihund
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Re: welcher Röhrling?

Ungelesener Beitrag von willihund »

Hallo Gerd,

das geht mir übrigens genau so :zu: .

VG Willihund
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mykologicus
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Re: welcher Röhrling?

Ungelesener Beitrag von mykologicus »

Ach Leute,
ich habe mich nun um eine weitere Antwort gedrückt, weil ich gar nicht weiß, was ich noch schreiben soll. Wenn ich selbst eine Vorstellung gehabt hätte, hätte ich keine Bestimmungsanfrage starten müssen. Und nun gibt es sozusagen zwei "Lager". Ich selbst kann da keine Entscheidung treffen. Aber: da ich meine österreichischen Funde melde, werde ich genau diesen Fund entsprechend kommentieren und mal abwarten, was mein Kontakt aus Salzburg dazu sagen wird. Von besonderem Interesse wird für ihn sicherlich keine der beiden in Frage kommenden Arten sein, weil sie halt beide nicht selten, sondern recht häufig sind. Ich werde mich - mit welchem Ergebnis auch immer - wieder melden. Versprochen.
Liebe Grüße Sabine
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Re: welcher Röhrling?

Ungelesener Beitrag von Beorn »

Hallo, zusammen!

Ich kann für meinen Teil auch nicht von einer Bestimmung sprechen. Ich kann nur sagen, für welche Art ich den Pilz halte.
Warum ich hier Boletus calopus favorisiere, habe ich beschrieben.
Daß es zu Wiederspruch kommt ist gut und richtig.
Immer kritisch bleiben, das schadet nicht und fördert nur den Erkenntnisgewinn. Eine Entscheidung dazu fälle ich nicht, und erst recht nicht aus der Distanz.


LG; pablo.
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Re: welcher Röhrling?

Ungelesener Beitrag von mykologicus »

Liebe Pilzfreunde,
nach über einem Jahr kann ich das Thema nochmal aus der Mottenkiste hervorholen. Die Fotos und die hier geführte Diskussion hatte ich an meinen Kontakt in Salzburg gemailt. Oftmals bekomme ich keine direkte Rückmeldung, aber irgendwann sind die Funde in der online Pilzkartierung für Österreich *) abrufbar. Dort ist der Fund mit der Objekt-ID 831865 aufgenommen als
Xerocomus ferrugineus (Brauner Filzröhrling), Bestimmungsgrad unsicher.

*) Österreichische Mykologische Gesellschaft, 2016: Datenbank der Pilze Österreichs. Bearbeitet von Dämon, W., Hausknecht, A., Krisai-Greilhuber, I. - [ austria.mykodata.net ] [ 08.10.2016 ]
Liebe Grüße Sabine
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