Unbenannter Fund am Wegrand im Fichtenwald

nicht eindeutig geklärte bzw. unbekannte Funde können hier gezeigt und besprochen werden. Forumsstart - 05.11.2007

Moderator: Harry

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rickenella
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Unbenannter Fund am Wegrand im Fichtenwald

Ungelesener Beitrag von rickenella »

Hallo,

Fund vom 27.09.15 ; MTB – 5638, 24 ; in Randlage der Ortslage Oberhermsgrün / Vogtl. ; Höhe 554 m NN ; Waldgebiet linksseits der S 308 zwischen dem Abzweig Obertriebel und dem Gasthof „Süßebach“ .
Auf dem Rückweg zum Auto erblickte ich etwas abseits vom Weg im Gras die hier vorgestellten Pilze. Von oben betrachtet meinte ich, eine Inocybe-Art vor mir zu haben, der Blick auf die Lamellen ließ allerdings Zweifel aufkommen. Beim Öffnen des Sammelbehältnisses zu Hause entströmte diesem ein erdiger Geruch. Wie auf dem einen Hut zu erkennen ist, handelt es sich um Hellsporer mit fast weißem Spp. .
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Inocybe sp.1.0.JPG (336.08 KiB) 8861 mal betrachtet
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Die Mikromerkmale sprechen nicht für eine Inocybe.
An dieser Stelle habe ich vor Jahren mal den Bärtiger Ritterling gefunden. Diese Pilze waren aber habituell kräftiger und die Huthaut "zotteliger". Außerdem war der Hutrand lange, deutlich sichtbar eingerollt. Ich denke aber trotzdem, das es sich um eine Tricholoma sp. handeln könnte (?).

Gruß Peter
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Beorn
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Re: Unbenannter Fund am Wegrand im Fichtenwald

Ungelesener Beitrag von Beorn »

Hallo, Peter!

Wenn das tatsächlich ein Weißsporer ist (sieht ja alles danach aus), dann kann ich mir eigentlich nur eine Kümmerform des Feinschuppigen Ritterlings (Tricholoma imbricatum) vorstellen. Ich kenne die Art zwar mit robusteren Fruchtkörpern, aber ansonsten passt das Aussehen schon. Kiefer ist ja vorhanden.


LG, Pablo.
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Gerd †
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Re: Unbenannter Fund am Wegrand im Fichtenwald

Ungelesener Beitrag von Gerd † »

Hallo Peter,
rickenella hat geschrieben: Auf dem Rückweg zum Auto erblickte ich etwas abseits vom Weg im Gras die hier vorgestellten Pilze. Von oben betrachtet meinte ich, eine Inocybe-Art vor mir zu haben, der Blick auf die Lamellen ließ allerdings Zweifel aufkommen. Beim Öffnen des Sammelbehältnisses zu Hause entströmte diesem ein erdiger Geruch. Wie auf dem einen Hut zu erkennen ist, handelt es sich um Hellsporer mit fast weißem Spp. .
...
An dieser Stelle habe ich vor Jahren mal den Bärtiger Ritterling gefunden. Diese Pilze waren aber habituell kräftiger und die Huthaut "zotteliger". Außerdem war der Hutrand lange, deutlich sichtbar eingerollt. Ich denke aber trotzdem, das es sich um eine Tricholoma sp. handeln könnte (?).
- M.E. handelt es sich eindeutig um eine Tricholoma sp., die sich z.B. nach [1], [2], [3] ohne Irritation auf wenige Arten reduzieren lässt, sofern man folgende gut beurteilbare Merkmale ((a) Hut +- braun/rotbraun, trocken, ohne auffällig gekerbten Rand; (b) Stiel ohne Ring/Ringzone) berücksichtigt:

(a) Tricholoma vaccinum (Bärtiger Ritterling), da setzte ich ein ???

(b) Tricholoma imbricatum (Feinschuppiger Ritterling)
(c) Tricholoma inodermum (Radialstreifiger Ritterling), hatte ich leider noch nie in der Hand


---> Tut mir leid: Weiter lehne ich mich nicht aus dem Fenster, da du nix über Begleitbäume, Boden-Säuregehalt, Geruch/Geschmack mitteilst. Und übrigens kann ich nicht beurteilen, ob die Huthautbeschaffenheit typisch ist oder durch Witterungseinflüsse verändert wurde.

Literatur:

[1] M. Moser (1983): kleine Kryptogamenflora Bd. II b/2

[2] G.J. Krieglsteiner (2001): Die Großpilze Baden-Würtemmbergs

[3] E. Horak (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa


Grüße
Gerd
- Ich mache nur Bestimmungsvorschläge und keine Essensfreigabe.
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rickenella
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Re: Unbenannter Fund am Wegrand im Fichtenwald

Ungelesener Beitrag von rickenella »

Beorn hat geschrieben:Hallo, Peter!

Wenn das tatsächlich ein Weißsporer ist (sieht ja alles danach aus), dann kann ich mir eigentlich nur eine Kümmerform des Feinschuppigen Ritterlings (Tricholoma imbricatum) vorstellen. Ich kenne die Art zwar mit robusteren Fruchtkörpern, aber ansonsten passt das Aussehen schon. Kiefer ist ja vorhanden.


LG, Pablo.
Hallo Pablo,

einer der "großen" Frkp. hat ausreichend ( auf Glas ) sporuliert. Das Spp. ist definitiv weiß. Ich konnte das auch am FO an den Hüten sehen, die von anderen Frkp. überlagert wurden. Die Sporen sind hyalin, länglich - rund und passen von der Größe.
Trich. imbricatum.1.1a.JPG
Trich. imbricatum.1.1a.JPG (118.88 KiB) 8786 mal betrachtet
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MICHAEL-HENNIG-KREISEL (1983) liefert eine gute Beschreibung nebst Abbildung von Trich. imbricatum. Bis auf den Geruch würde es schon passen - aber der ist eben nicht 0 . Die Fkp. beginnen zu trocknen und aus dem Behältnis strömt immer noch ein kräftiger, erdiger Geruch. Ich würde ihn vergleichen mit dem Geruch von Cystoderma carcharias oder amianthinum.
Ich werde die Kollektion trocknen und zu Vergleichszwecken mit einem neuen Fund gesicherter Trich. imbricatum aufbewahren. Das wird uns dann zu einem belastbaren Ergebnis bringen.

Literatur:
MICHAEL – HENNIG – KREISEL (1983): Handbuch für Pilzfreunde, Band I

Gruß Peter
Zuletzt geändert von rickenella am Di 6. Okt 2015, 20:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Unbenannter Fund am Wegrand im Fichtenwald

Ungelesener Beitrag von rickenella »

Gerd hat geschrieben:Hallo Peter,
rickenella hat geschrieben: Auf dem Rückweg zum Auto erblickte ich etwas abseits vom Weg im Gras die hier vorgestellten Pilze. Von oben betrachtet meinte ich, eine Inocybe-Art vor mir zu haben, der Blick auf die Lamellen ließ allerdings Zweifel aufkommen. Beim Öffnen des Sammelbehältnisses zu Hause entströmte diesem ein erdiger Geruch. Wie auf dem einen Hut zu erkennen ist, handelt es sich um Hellsporer mit fast weißem Spp. .
...
An dieser Stelle habe ich vor Jahren mal den Bärtiger Ritterling gefunden. Diese Pilze waren aber habituell kräftiger und die Huthaut "zotteliger". Außerdem war der Hutrand lange, deutlich sichtbar eingerollt. Ich denke aber trotzdem, das es sich um eine Tricholoma sp. handeln könnte (?).
- M.E. handelt es sich eindeutig um eine Tricholoma sp., die sich z.B. nach [1], [2], [3] ohne Irritation auf wenige Arten reduzieren lässt, sofern man folgende gut beurteilbare Merkmale ((a) Hut +- braun/rotbraun, trocken, ohne auffällig gekerbten Rand; (b) Stiel ohne Ring/Ringzone) berücksichtigt:

(a) Tricholoma vaccinum (Bärtiger Ritterling), da setzte ich ein ???

(b) Tricholoma imbricatum (Feinschuppiger Ritterling)
(c) Tricholoma inodermum (Radialstreifiger Ritterling), hatte ich leider noch nie in der Hand


---> Tut mir leid: Weiter lehne ich mich nicht aus dem Fenster, da du nix über Begleitbäume, Boden-Säuregehalt, Geruch/Geschmack mitteilst. Und übrigens kann ich nicht beurteilen, ob die Huthautbeschaffenheit typisch ist oder durch Witterungseinflüsse verändert wurde.

Literatur:

[1] M. Moser (1983): kleine Kryptogamenflora Bd. II b/2

[2] G.J. Krieglsteiner (2001): Die Großpilze Baden-Würtemmbergs

[3] E. Horak (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa


Grüße
Gerd

Hallo Gerd,

danke für Dein Feedback. Zu geologischen Formation habe ich Dir mal diesen Link eingestellt. Ich bewege mich oft in den Gebieten um Triebel ; Eichigt ; Süßebach ; Ebmath ; Posseck ( Drei-Länder-Eck ) Im Sammelgebiet am FO liegen Tonschiefer , Quarzite und Grauwacken an. Begleitbäume waren Fichte, Kiefer, Birke, Faulbaum. Ich würde die Pilze als "normal" entwickelt bezeichnen, also keine Trockenheits- oder Kümmerformen etc. Geschmack konnte ich nicht prüfen, die Frkp. waren sehr vermadet, den Rest bitte im vorherigen Antwortbeitrag bei Pablo nachlesen

https://de.wikipedia.org/wiki/Th%C3%BCr ... fergebirge

Gruß Peter
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Beorn
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Re: Unbenannter Fund am Wegrand im Fichtenwald

Ungelesener Beitrag von Beorn »

Hallo, Peter!

Nach meiner Erfahrung ist der Geruch von Tricholoma imbricatum durchaus etwas variabel. Meist eher schwach ausgeprägt, aber oft nehme ich beim Zerreiben dann eine mehlige Komponente wahr, aber keinen reinen mehlgeruch. Ob da sowas reinspielt, wie es auch bei Cystoderma zu riechen ist, müsste ich mal nachprüfen (falls die in diesem Jahr bei mir noch auftauchen).
Ritterlinge bestimme ich übrigens nur noch nach >diesem Buch<. Ist halt der aktuellste Stand in der Forschung, wenn er auch nicht alle Fragen klärt in einigen Gruppen.


LG, Pablo.
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Re: Unbenannter Fund am Wegrand im Fichtenwald

Ungelesener Beitrag von Gerd † »

Hallo Peter,
rickenella hat geschrieben:
MICHAEL-HENNIG-KREISEL (1983) liefert eine gute Beschreibung nebst Abbildung von Trich. imbricatum. Bis auf den Geruch würde es schon passen - aber der ist eben nicht 0 . Die Fkp. beginnen zu trocknen und aus dem Behältnis strömt immer noch ein kräftiger, erdiger Geruch. Ich würde ihn vergleichen mit dem Geruch von Cystoderma carcharias oder amianthinum.

Literatur:
MICHAEL – HENNIG – KREISEL (1983): Handbuch für Pilzfreunde, Band I
- Und ich habe den Ritterlings-Schlüssel von [1] bemüht, bei dem ich ohne Irritation zu folgendem Ergebnis komme:

2. H. orange, rotbraun, dunkelbraun

2.3. St. nicht beringt, Stielspitze nicht abgegrenzt

2.3.1 H. trocken

- T. imbricatum (Schuppiger Ritterling)

- T. vaccinum (Zottiger Ritterling)

- T. goniospermum (Kreuzsporiger Ritterling), eine Art, die später (1982) der Gattung "Tricholosporum" zugeschlagen wurde und farblich in mehreren Merkmalen nicht passt.
--------------------------------------------------

---> Interessant ist, dass der Schlüssel "Tricholoma inodermum" (Radialstreifiger Ritterling) nicht erwähnt. Wundert mich nicht, da in einem Schlüssel +- nur die in dieser Literatur beschriebenen Arten berücksichtigt werden.

---> Leider habe ich über diese Pilzart (mir fehlt eine "Tricholoma-Monografie) fast keine (außer in [2]) eine Beschreibung, aber leider ohne Abbildung) in meinem Regal.

- Aber, da mein Mentor G.J. Krieglsteiner eh als Lumper bekannt ist, würde ich seinen Verdacht auf "möglicherweise konspezifisch" mit "Tricholoma imbribatum nicht so ernst nehmen, zumal er zugesteht, dass er (ich übrigens auch nicht) diese Art nie in de Hand hatte und die von mir überprüften Datenbanken diese Art anerkennen!!!

- Ich erspare mir eigene zeitintensive Recherchen und bringe lieber ein Paar Kommentare aus [2] :

- "... an Inocybe erinnernd ... , die mikromorphologischen (Sporen, Hutdeckschicht sind praktisch identisch, ebenso die ökologischen (Nadelwald, Kiefer) , wobei T. imbricatum eher auf sauren , T. inodermum eher auf kalkreichen Böden vorkommen soll.
-------------------------------------------------

- Ich habe deinen Fund zusätzlich noch mit [3] geschlüsselt:

---> Da lande ich Dank deiner Sporenangabe auch ohne Irritation bei

- Tricholoma vaccinum (meist Picea)

- Tricholoma psammopus (meist (!?) Lärix), passt farblich (vergl. [2: S.537], [4: #429]) nicht zu deinem Fund

- Tricholoma imbricatum (meist Pinus)

---> In [3]wird T. inodermeum (meist Pinus) ignoriert, obwohl diese Art (vergleiche [2] in Schweden vorkommen soll!!!
--------------------------------------------------

- Und da ich von "T. imbricatum eh nicht überzeugt bin, habe ich jetzt auch noch [4] konsultiert:

D* H. braun: Kastanienbraun, rotbraun, orangebraun, ockerbraun (manchmal sehr hell) ---> Teilschlüssel d (braune Ritterlinge, div. Sektionen, inkl. Gattung Porpoloma Singer p.p.):

-1b St. ohne Ring
- 6b L. und/oder ncht gelb
- 7a H. trocken, faserig, filzig: Sekt. imbricata & Gattung Porpoloma p.p. - Geruch nicht nach Mehl(außer ..., und vielleicht auch T. inodermeum)
- 8b Geruch nicht spezifisch (nicht wahrnehmbar) oder nach Mehl
- 10b, 11b, 12b

---> 13a T. imbricatum; vergleiche auch die Bemerkung bei der folgenden Art!

---> 13b T. vaccinum

Beachtenswert, was hier zu T. inodemeum angemerkt wird:

"ähnelt T. vaccinum. Sein Hut ist jedoch am Rand nicht bärtig und nur mir dünneren, eher kleinen, haarigen Schüppchen besetzt. Es besitzt einen glockenförmigen H. (von risspilzartigem Habitus), stets mit gerundetem Buckel und sein Fleisch bräunt nur. E sollin Südeuropa im Ndw. auf Kalk wachsen. Gelegentlich wird für solche Formen auch Ger. nach Mehl angegeben ..., was weder für T. vaccinum noch für T. imbricatum gilt."


---> Dieser Hinweis auf den Geruch bestärkt mich darin, warum ich mich von Anfang an nicht wirklich mit "T. imbricatum" anfreunden konnte.


Mein Fazit:

- Ich fasse einmal zusammen, welche Infos wir über deinen Fund haben:

(a) Es handelt sich um eine Tricholoma sp. (+- (rot-)braunhütig, trocken, ringlos und ohne Pseudoringzone) und (beachte Sporenpulverfarbe) keinesfalls um eine Inocybe.

(b) Die Sporen stimmen gut mit T. Imbricatum überein.

(c) Den auffälligen Geruch vergleichst du mit Cystoderma carcharias oder amianthinum. Für mich kein erdiger sondern ein deutlicher Mehlgeruch!

(d) Die Fruchtkörper wurden d.E. nicht witterungsbedingt verändert
-----------------------------------------------

- Ich bleibe dabei:
---> Würde mich sehr wundern, wenn das T. imbricatum wäre!!!

Grüße
Gerd

Literatur:

[1] Michael - Hennig - Kreisel (1977): Handbuch für Pilzfreunde Bd. III

[2] G.J. Krieglsteiner (2001): Die Großpilze Baden-Württembergs Bd. 3

[3] Funga Nordica (2008)

[4] F. Gröger (2006): Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa Teil 1
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Gerd †
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Re: Unbenannter Fund am Wegrand im Fichtenwald

Ungelesener Beitrag von Gerd † »

Hallo Pablo,

Zitat:
"Nach meiner Erfahrung ist der Geruch von Tricholoma imbricatum durchaus etwas variabel. Meist eher schwach ausgeprägt, aber oft nehme ich beim Zerreiben dann eine mehlige Komponente wahr, aber keinen reinen mehlgeruch. Ob da sowas reinspielt, wie es auch bei Cystoderma zu riechen ist, müsste ich mal nachprüfen (falls die in diesem Jahr bei mir noch auftauchen)."

- Sei gewiss:
---> Nicht einmal ein annähernd intensiver Geruch wie bei Cystoderma wirst du feststellen. es sei denn (Glaube kann Berge versetzen) du bildest dir den ein *hmw* :gnade

Zitat:
Ritterlinge bestimme ich übrigens nur noch nach >diesem Buch<. Ist halt der aktuellste Stand in der Forschung, wenn er auch nicht alle Fragen klärt in einigen Gruppen.

- Mag sein, dass das der aktuellste Stand der Forschung in Skandinavien (aber leider nur in Skandinavien) ist.

---> Ich würde da eher eine ältere Monografie (aller europäischen Arten) empfehlen, zumal es m.E. in den letzten 30 Jahren keine großen Veränderungen in dieser Gattung gab.

- Ach ja, bevor ich es vergesse: Wird in diesem Werk "Tricholoma inodermeum" erwähnt!?


Grüße
Gerd
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Re: Unbenannter Fund am Wegrand im Fichtenwald

Ungelesener Beitrag von rickenella »

Hallo Gerd,

danke für die interessanten Ausführungen. Nun, was die Definition von Gerüchen (bezogen auf Pilze) anlangt, versuche ich immer sofern möglich, eine Spezie als Vergleich heranzuziehen. Bei "Mehlgeruch" stütze ich mich gern auf Clitopilus prunulus (Mehlräsling), eine Art, die eigentlich ( schon vom Geruch ) gut kenntlich ist. Die hier vorgestellte Kollektion Tricholoma sp. war von diesem Geruch weit entfernt und roch wie von mir beschrieben ( auch jetzt noch eingetütet als Exsikkat).
GRÖGER (2006) beschreibt den Geruch von Cystoderma carcharias / amianthinum u.a. auch wie "Scheunenstaub". Auch wenn wir als Kinder viel in Scheunen gespielt haben, kann ich mich an den Geruch dort leider nicht mehr erinnern.
Tr. vaccinum kenne ich gut, - imbricatum nicht.
GRÖGERs Verweis auf Tr. imodermeum hatte ich gelesen und warum sollte man diese Spezie, die übrigens gut passt, nicht auch in Betracht ziehen ? Das kann ich aber nicht, da mir keine Beschreibung zur Verfügung steht.

Literatur:
GRÖGER, F. (2006): Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa, Teil 1

Gruß Peter
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Re: Unbenannter Fund am Wegrand im Fichtenwald

Ungelesener Beitrag von Beorn »

Hallo, Gerd & Peter!

Entschuldigt meine späte Antwort. Es ist viel los zur Zeit.
Ich bin in der Literatur dem mysteriösen "Tricholoma inoderm(e)um" ein wenig nachgegangen.
Und finde leider kaum Erhellendes.
In der oben erwähnten Monographie (Heilmann-Clausen / Christensen) taucht er lediglich als Randbemerkung auf.
Das Werk behandelt zwar durchaus auch mittel- und südeuropäische Arten, aber es glänzt gerade in diesem Bereich freilich durch Unvollständigkeit. Aber mit welcher Ritterlingsmonografie lassen sich alle Funde sicher bestimmen?
Ich wüsste keine.
Auch Riva beschreibt nicht alle europäischen Arten und enthält sicher auch etliche Unklarheiten und taxonomische Probleme.

Tricholoma inodermum finde ich auch in dem Absatz in den Großpilzen BWs (Autor: Gminder, nicht Krieglsteiner) nur als Kurzbeschreibung, aus der ich nicht viel herauslesen kann.
Die Tafeln bei Riva (Editione Candusso, Tricholoma) zeigen aber irgendwie einen kräftigeren, heller gefärbten Pilz. Auch das, was Ludwig (Pilzkompendium 3) als Tricholoma inoderma abbildet, passt nicht recht dazu.
Die Art soll aber wohl auch uneinheitlich interpretiert sein, wenn ich das richtig verstanden habe.
Insofern: Klar, warum nicht?
Denn in der Tat: Zu Tricholoma imbricatum passt der Fund nicht wirklich.
Warum also nicht einfach mal als "Tricholoma cf inodermum" ablegen?

...und hoffen, daß diese Gattung weiterhin bearbeitet wird, und gut dokumentierte Funde auch sequenziert werden. Vielleicht können so nach und nach offene Fragen (die es nicht nur bei den "Braunen Ritterlingen" gibt) geklärt werden.


LG; Pablo.
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Re: Unbenannter Fund am Wegrand im Fichtenwald

Ungelesener Beitrag von Gerd † »

Hallo Pablo,

Zitat:
Ich bin in der Literatur dem mysteriösen "Tricholoma inoderm(e)um" ein wenig nachgegangen.
Und finde leider kaum Erhellendes.


- Ein wenig ist untertrieben und weit mehr als ich nach einer Recherche in meiner Literatur gefunden habe. :danke

Zitat:
Die Art soll aber wohl auch uneinheitlich interpretiert sein, wenn ich das richtig verstanden habe.

- Das kann ich gut verstehen!

Zitat:
Insofern: Klar, warum nicht?
Denn in der Tat: Zu Tricholoma imbricatum passt der Fund nicht wirklich.
Warum also nicht einfach mal als "Tricholoma cf inodermum" ablegen?


- Jetzt bin ich da, wo ich von Anfang an mit meiner Hartnäckigkeit hinwollte:

(1) Von T. imbricatum war ich keinesfalls überzeugt

(2) Warum also nicht deinem Vorschlag folgen und den Fund als "T. cf. inodermeum ablegen.

Frage: Kennst du einen "Tricholoma-Spezialisten", dem Peter seinen Fund (hat ihn wohl gerettet :su: ) zuschicken kann?

Grüße
Gerd
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Re: Unbenannter Fund am Wegrand im Fichtenwald

Ungelesener Beitrag von Beorn »

Hallo, Gerd!

Genau darum ist es gut, hartnäckig zu sein. *
Hättest du nicht darauf beharrt, daß man hier andere Optionen berücksichtigen muss, wäre ich nicht dem ominösen Tricholoma inodermum nachgegangen.
Das zeigt wieder mal eines ganz deutlich: Da sind einfach noch so viele Pilze, die nicht abschließend bestimmbar sind. Die wahrscheinlich schon bekannt sind, aber die eben diffus beschrieben sind oder gar nicht gültig beschrieben sind. Andere Pilze sind hier und da fehlinterpretiert, das setzt sich dann teils auch in guter Literatur fest.
Genug Spielraum für weitere Forschungen.

Womit wir beim springenden Punkt sind: Leider kenne ich niemanden in Deutschland, der sich wirklich intensiv mit Ritterlingen auseinandersetzt und dazu auch veröffentlichungen anstrebt oder schon Artikel veröffentlicht hat. >Dieser Konrad< ist glaube ich schon recht ernsthaft dabei. Ich kann ihn mal anschreiben, ob er Interesse hat.
Stephan Weißer aus Öhringen interessiert sich für Ritterlinge, macht auch einige Testreihen derzeit, wo es um chemische Reaktionen (Guajak, KOH), der Fruchtkörper geht.
Ingo Kindermann hat glaube ich schon den einen oder anderen Artikel verfasst.
Stefan Zinke aus Dresden hat hier und da schon mal einen Vortrag über braune Ritterlinge gehalten.
Aber ideal wäre es wohl, so einen Fund einem aktuellen Autor zuzustellen. Da müsste man aber eher europaweit denken. Wie das derzeit bei Christensen und Heilmann-Clausen ist, könnte man mal auskundschaften.
Es wäre ja möglich, daß die weiterhin Interesse an der Forschung haben und eventuell mal eine überarbeitete Auflage ihres Werkes anstreben.

*) das betrifft freilich auch Röhrlinge, die nicht wirklich wie Boletus calopus aussehen, bei denen mir aber eben nichts Passenderes einfällt. Über den grüble ich nach wie vor, ohne eine Alternative zu sehen. Aber auch da ist eventuell nicht jeder Pilz bekannt und beschrieben. Aber das gehört nicht an diese Stelle.


LG, Pablo.
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