Quercus petraea und der gewöhnliche Gallapfel

Spezialforum zum Thema phytoparasitische Kleinpilze ( Rost, Brand, Mehltaupilze etc. ) und tierische Gallen an Wild.- und Nutzpflanzen. Forumsstart - 15.07.2006
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Harry
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Quercus petraea und der gewöhnliche Gallapfel

Ungelesener Beitrag von Harry »

Hallo Gallenfreunde,

nachdem ich schon Gallen an verschiedenen Eichenarten vorgestellt habe ist heute mal die Traubeneiche ( Quercus petraea ) dran.

Gestern sind mir an der Blattunterseite ziemlich große grüne Kugelgallen aufgefallen die meines Erachtens zur Gallwespe Cynips quercusfolii gehören. Der gewöhnliche Eichengallapfel ist zunächst grün und färbt sich später rötlich.



von der Wespe zur Galle !!

Die Weibchen von Cynips quercusfolii legen nach der Paarung Eier an der Blattunterseite ab. Nach dem Schlüpfen scheiden die Larven eine Substanz aus, die das Blattgewebe dazu bringt, um die Larve herum eine Blattgalle zu bilden. Die Blattgalle besteht aus verschiedenen Zellschichten. Die inneren Schichten sind das "Larvenfutter", sie enthalten sehr viele Nährstoffe. Die äußeren Schichten dagegen sind besonders hart und schützen die Larve vor Fressfeinden und Umwelteinflüssen. Aus den Larven, die in diesem bis zu 2,5 Zentimeter durchmessenden und hübsch roten Gallen heranwachsen, entwickeln sich ausschließlich Weibchen, die - ganz ohne vorherige Befruchtung - Eier in Blattknospen ablegen. Diese Art der Vermehrung nennt man Jungfernzeugung. Wiederum entstehen Gallen, die jedoch klein und unscheinbar sind. Aus den Knospengallen schlüpfen schließlich Männchen und Weibchen, der Zyklus beginnt von neuem.

viele Grüße
Harry
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