Ustilago grandis, einer der seltensten Brandpilze Niedersach

Spezialforum zum Thema phytoparasitische Kleinpilze ( Rost, Brand, Mehltaupilze etc. ) und tierische Gallen an Wild.- und Nutzpflanzen. Forumsstart - 15.07.2006
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Dedimyk
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Ustilago grandis, einer der seltensten Brandpilze Niedersach

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

Hallo Phytoparasitenfreunde,

heute hat mein Gassigang mit meinem Westi ein mykologisches Highlight auf dem Gebiete der Phytoparasiten ergeben.

Endlich ist es mir gelungen, nach dem 6.9.2003 im NSG "Rieseberger Moor" Blatt Königslutter MTB 3730.2, dem Erstfund seit 1932 mit Beleg, bzw. 1939 ohne Beleg für Niedersachsen, den Brandpilz Ustilago grandis Fries 1832 auf dem Schilfrohr Phragmites australis in einem 2. Gebiet nachzuweisen.

Im NSG "Kranichmoor" Blatt Gifhorn MTB 3529.4 MF 2' 50m NN einem sumpfigen Vogelschutzgebiet habe ich längs der Entwässerunsgräben am Wegrand insgesamt 7 Pragmites australis gefunden die von dem Brandpilz Ustilago grandis befallen waren und das folgende Befallsbild nach Scholz ( siehe Literaturnachweis ) zeigten:

Sori ( Sorus ist Sporenlager bei Brandpilzen ) in den Halmen, als lange, über die ganze Internodien (Wachsende und ausgewachsene Sprosse sind in Knoten =Nodien und dazwischenliegende Abschnitte =Internodien gegliedert) sich erstreckende, beulenartige Anschwellungen.
Zunächst lange von Epidermis ( Oberhaut des Blattes ) bedeckt, als einer anfangs grünen, später braunen, lederartigen Hülle, die zur Blütezeit des Schilfes aufreißt; oft aber auch in der Blattschneide verborgen.
Erkrankte Pflanzen kümmern , bilden keine Rispe und sterben frühzeitig ab.
Sporenpulver in großer Menge, stäubend, schwarzbraun.Sporen kugelig bis ellipsoidisch, schwach kantig, 8 - 12µm im Durchmesser, Sporenwand dunkelbraun, mit kaum wahrnehmbaren Wärzchen.

Hier die Bilder:









Was mich besonders an dem Fund begeistert ist zum einen wieder neue Exsikkate ( Erstfund hat Professor Scholz 2003 nachbestimmt und bestätigt ) und zum anderen endlich Bilder mit der Digi, da Erstfund nur durch etwas schlechte Dias dokumentiert wurden, die als Digikopie nicht für die Datenbank in pilzbestimmung.de geeignet waren.

Jetzt wünsche ich Euch viel Spaß beim Anschauen der Bilder und viel Glück bei der Suche, die z.B. Rudi Markones hatte, als ich die schlechten Dias seinerzeit im Forum pilzbestimmung.de vorstellte und um Bearbeitungshilfe bat und er dann Funde dieses seltenen Brandpilzes nach meiner Vorlage machte.

Herzliche Grüße Detlef


Literaturnachweise:

--Scholz, Hildemar & Scholz Ilse:Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales )
Band 8 der Reihe "Englera" des Botanischen Gartens und Botanischen Museums Berlin-Dahlem 1988, 691 Seiten
ISBN-3-921800-28-5

-Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales ), Nachtrag
Scholz, Hildemar & Scholz Ilse
Kategorie: Zeitschrift,Erscheinungsdatum: 2000, Seitenanzahl: 343 - 398
Verlag: Verh.Bot.Ver. Berlin Brandenburg Nr.133 S. 343-398, Berlin 2000

-Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales ), Nachtrag 2
Scholz, Hildemar & Scholz Ilse
Kategorie: Zeitschrift,Erscheinungsdatum: 2004, Seitenanzahl: 441 - 487
Verlag: Verh.Bot.Ver. Berlin Brandenburg Nr.137 S. 441-487, Berlin 2004
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Harry
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Re: Ustilago grandis, einer der seltensten Brandpilze Niedersach

Ungelesener Beitrag von Harry »

Hallo Detlef,

Glückwunsch zu dem tollen Fund. Ich denke es gehört bei den Phytoparasiten schon eine Riesenportion Glück dazu um solche Seltenheiten zu finden. Mehr noch als bei den Grosspilzen.

Weist du vielleicht was über die Verbreitung von Ustilago grandis hier im Saarland? Ich werde mich mal an Schilfgras Standorten umschauen, vielleicht erschlägt mich das Glück ja auch mal. :jo:

Gruß
Harry
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Dedimyk
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Re: Re: Ustilago grandis, einer der seltensten Brandpilze Nieder

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

[quote=Harry,21.08.2006, 09:51]
Hallo Detlef,
Glückwunsch zu dem tollen Fund. Ich denke es gehört bei den Phytoparasiten schon eine Riesenportion Glück dazu um solche Seltenheiten zu finden. Mehr noch als bei den Grosspilzen.
Weist du vielleicht was über die Verbreitung von Ustilago grandis hier im Saarland? Ich werde mich mal an Schilfgras Standorten umschauen, vielleicht erschlägt mich das Glück ja auch mal. :jo:
Gruß
Harry[/quote]

Hallo Harry und natürlich alle Phytoparasitenfreunde,

natürlich gehört eine Riesenportion Glück dazu sowas zu finden.

Allerdings muß man auch die Kenntnis von eventuellem Befallsmöglichkeiten auf den verschiedenen Wirten wissen, um gezielt zu suchen bzw. dann auch den Phytoparasiten zu erkennen.

Beim ersten Fund am 6.9.2003 bin ich quasi über Ustilago grandis gestolpert, als ich die Verdickungen an den Schilfrohren sah.
Ein Blick in den "Klenke", den ich immer bei mir habe, brachte dann Gewißheit, obwohl er in Sachsen lt. Beschreibung bisher fehlt.

Friedemann Klenke, den ich daraufhin kontaktierte verwies mich an Professor Scholz mit der Bitte den Fund von Ustilago grandis und andere Brandpilzfunde ihm zu melden, da er einen 2. Nachtrag zu seiner Englera ( s. Literaturnachweis ) schreibe und möglichst alle bekannten Funde einarbeiten wolle.

Nach der Kontaktaufnahme mit Prof. Scholz ( hat den Fund anhand der Exsikkate überprüft und bestätigt ) habe ich in Absprache mit Klaus Wöldecke, dem Länderbeauftragten der DGfM für Niedersachsen und Bremen, den Part Brandpilze übernommen und alle Funde ( die meisten natürlich meine eigenen, aber auch seinen Datenbestand ) gemeldet.

Diese Informationen sind dann tatsächlich alle in den Nachtrag 2 eingeflossen ( s. Literaturnachweis ).

Ich habe mal die Verbreitungskarte 47 der Ustilago grandis eingescannt, in die ich meine Funde MTB3730 und jetzt 3529 eingetragen habe. Die Punkte ohne Ausfüllungen sind vor 1945, die ausgefüllten nach 1945.

Die sieht so aus:



Scholz schreibt:
Weitere Verbreitung in Europa:in fast allen Ländern, aber vorwiegend in Nordeuropa

In der Fundnachweisliste der Englera sind bisher keine Funde für das Saarland und auch Rheinland-Pfalz vermerkt.

Ebenfalls kein Eintrag in dem Nachtrag von 2000 und Nachtrag 2 von 2004.

Hier ist der 2. Nachtrag mit der Zusammenfassung und Danksagung an die Melder:



Die Übersicht der Abkürzungen der Länder und der Sammlungen:



Hier die Meldungen der Seite mit Ustilago grandis in der Mitte mit meinem Fund und Ustilago maydis ( geht auf nächster Seite noch weiter gemäß meiner Meldung ) für NiSa:



Also Harry und natürlich alle anderen Phytoparasitenfreunde achtet auf Schilfrohr Phragmites australis (syn. Ph. communis ), vielleicht gelingt ein Fund, wie bei unserem Forumsmitglied Rudi M.( nochmals Gratulation dazu ).


Herzliche Grüße Detlef

Literaturnachweise:

-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

--Scholz, Hildemar & Scholz Ilse:Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales )
Band 8 der Reihe "Englera" des Botanischen Gartens und Botanischen Museums Berlin-Dahlem 1988, 691 Seiten
ISBN-3-921800-28-5

-Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales ), Nachtrag
Scholz, Hildemar & Scholz Ilse
Kategorie: Zeitschrift,Erscheinungsdatum: 2000, Seitenanzahl: 343 - 398
Verlag: Verh.Bot.Ver. Berlin Brandenburg Nr.133 S. 343-398, Berlin 2000

-Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales ), Nachtrag 2
Scholz, Hildemar & Scholz Ilse
Kategorie: Zeitschrift,Erscheinungsdatum: 2004, Seitenanzahl: 441 - 487
Verlag: Verh.Bot.Ver. Berlin Brandenburg Nr.137 S. 441-487, Berlin 2004
Gelbfieber

Oh ? oh ? oh ?

Ungelesener Beitrag von Gelbfieber »

Guten Abend Detlef,

hoffentlich rückt dir Juergen mit seinen ?Belehrungen? über das Urheberrecht nicht auf die Pelle. :kick:

Tschüß
Gelbfieber
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Dedimyk
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Re: Ustilago grandis, einer der seltensten Brandpilze Niedersach

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

Hallo Uschi,

danke für den Hinweis, aber ich glaube man sollte die Kirche im Dorf lassen, um das Sprichwort zu benutzen.

Diese Nachweislisten sind m.E. wirklich nur informativ und sollten nicht überbewertet werden, sie sind mir als beteiligtem Melder direkt vom Verfasser persönlich zugestellt worden.

Außerdem werden/ wurden die Beiträge durch Herrn G.Hagedorn ( Biologische Bundesanstalt Berlin-Dahlem ) ins Internet gestellt, wie Professor Scholz im 2.Nachtrag auf der 1.Seite schreibt und sind somit Allgemeingut. :freu:

Hast Du bestimmt überlesen ![/color]

Da kann selbst Juergen bestimmt keine Urheberrechtsverletzung sehen und Du kannst ganz beruhigt sein.

Ich hatte auch am Anfang Bedenken, aber nach nochmaligem Lesen der Einleitung zum Nachtrag 2 von Professor Scholz war für mich dann alles sonnenklar. :idee:


Gruß Detlef
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Der Juergen
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Re: Re: Ustilago grandis, einer der seltensten Brandpilze Nieder

Ungelesener Beitrag von Der Juergen »

Hallo Detlef,

[quote=Dedimyk,22.08.2006, 06:58]
danke für den Hinweis, aber ich glaube man sollte die Kirche im Dorf lassen, um das Sprichwort zu benutzen.
[/quote]

Das würde ich auch meinen! Vor allem hinsichtlich einer möglichen Intention, mich hier als die "Copyright-Oberzicke" darstellen zu wollen (nicht Du, Detlef, ich weiß:-).

Grüßle
Juergen

p.s.: Glückwunsch zum seltenen Fund! (hab gestern zum erstend mal in meinem Leben den Ahorn-Runzelschorf fotographiert - in Heidenheim auf der Landesgartenschau:-)
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Dedimyk
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Re: Re: Ustilago grandis, einer der seltensten Brandpilze Nieder

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

[quote=Der Juergen,22.08.2006, 13:26]
Hallo Detlef,
[p.s.: Glückwunsch zum seltenen Fund! (hab gestern zum erstend mal in meinem Leben den Ahorn-Runzelschorf fotographiert - in Heidenheim auf der Landesgartenschau:-)
[/quote]

Hallo Juergen,

das ist gut, daß Du die Scans so wie ich sehe, war ja auch einleuchtend. :prost:

Nun zu Deinem p.s.:

wenn Du jetzt im Sommer den Ahorn-Runzelschorf fotografiert hast, dann war das nur die Anamorphe ( Nebenfruchtform, sogenanntes Konidienstadium ) Melasmia acerina und nicht die Teleomorphe ( Hauptfruchtform, sogenanntes Ascus-Stadium) Rhytisma acerinum.

Die Hauptfruchtform Rhytisma acerinum findest Du auf vorjährigen abgefallenen Blättern im folgenden Frühjahr.

Unter diesem Tread hat Harry schon mal das Thema angeschnitten und ich habe eine ausführliche Erklärung mit Bildern dazu abgegeben:

Rhytisma acerium oder nicht? #1 Datum: 23.07.2006, 09:40

Schau Dir bitte den Vorgang nochmals an, dann siehst Du auch die unterschiedliche Ausbildung der beiden Fruchtkörper.

Aber da Du jetzt "Blut geleckt hast", nehme ich mal an, daß Du bestimmt im Frühjahr auf Rhytisma acerinum - Suche gehen wirst und der Erfolg ist schon vorprogrammiert. :freu:

Herzlichen Gruß Detlef
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Der Juergen
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Re: Re: Ustilago grandis, einer der seltensten Brandpilze Nieder

Ungelesener Beitrag von Der Juergen »

Hallo Detlef,


[quote=Dedimyk,22.08.2006, 15:17]
Aber da Du jetzt "Blut geleckt hast", nehme ich mal an, daß Du bestimmt im Frühjahr auf Rhytisma acerinum - Suche gehen wirst und der Erfolg ist schon vorprogrammiert.
[/quote]

Vielen Dank für Deinen Tipp und die Bestimmung. Ich hab immer ein offenes Auge für Phytoparasiten, auch wenn mich große Fruchtkörper auf dem Boden gerade magisch anziehen *g*

Grüßle
Juergen
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Re: Ustilago grandis, einer der seltensten Brandpilze Niedersach

Ungelesener Beitrag von AK_CCM »

Hallo Detlef,

kannst Du vielleicht auch noch bei Gelegenheit ein Bild des Schilfs aus der Entfernung machen? Du weißt ja, dass ich in Botanik nicht gerade bewandert bin. Das könnte mir helfen, den Brandpilz auch bei uns aufzuspüren.

Gruß, Andreas
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Dedimyk
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Re: Re: Ustilago grandis, einer der seltensten Brandpilze Nieder

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

[quote=AK_CCM,23.08.2006, 11:30]
Hallo Detlef,
kannst Du vielleicht auch noch bei Gelegenheit ein Bild des Schilfs aus der Entfernung machen? Du weißt ja, dass ich in Botanik nicht gerade bewandert bin. Das könnte mir helfen, den Brandpilz auch bei uns aufzuspüren.
Gruß, Andreas
[/quote]

Hallo Andreas,

das ist doch Ehrensache, kann eventuell morgen klappen, da bin ich mit meiner Frau wieder beim Arzt und in der Nähe ist der Schloßteich mit Schilfgürtel.
Dann bekommst Du aber nur eine Totale ohne Brandpilzbefall, aber da hast Du ja noch die Aufnahmen vom Beitrag.

Das oder die Bilder gibts am besten per email, da bin ich nicht so an die KB gebunden, wie bei einer PN.

Gruß Detlef
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Re: Ustilago grandis, einer der seltensten Brandpilze Niedersach

Ungelesener Beitrag von Heinz † »

Hallo Detlef,

der Schilf-Brandpilz hat offenbar jetzt ein besonderes Suchinteresse ausgelöst und es scheint mir wichtig, meine seinerzeitige Mitteilung über die Untersuchung des Originalmaterials zu korrigieren bzw. zu ergänzen. Denn bei genauerer Untersuchung hat sich herausgestellt, dass die Sporen, die ich vorher im Material gefunden zu haben glaubte, nicht zu Ustilago grandis gehörten. Ich bin jetzt davon überzeugt, dass es sich bei dem Gebilde nicht um den "Highlight Brandpilz" handelt. Vielmehr liegt hier eine tierische Galle vor, ausgelöst durch die Laufmilbe Steneotarsonemus phragmitides (Schlbl.). Ein gutes Bild davon findet sich in Buhr: www.pflanzengallen.de. Die Laufmilben fanden sich in beiden mir zugeschickten Proben. Hier ist also eine Korrektur nötig!

Gruß aus Wolfenbüttel, Heinz
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Dedimyk
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Re: Re: Ustilago grandis, einer der seltensten Brandpilze Nieder

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

[quote=Heinz,23.08.2006, 17:15]
Hallo Detlef,
der Schilf-Brandpilz hat offenbar jetzt ein besonderes Suchinteresse ausgelöst und es scheint mir wichtig, meine seinerzeitige Mitteilung über die Untersuchung des Originalmaterials zu korrigieren bzw. zu ergänzen. Denn bei genauerer Untersuchung hat sich herausgestellt, dass die Sporen, die ich vorher im Material gefunden zu haben glaubte, nicht zu Ustilago grandis gehörten. Ich bin jetzt davon überzeugt, dass es sich bei dem Gebilde nicht um den "Highlight Brandpilz" handelt. Vielmehr liegt hier eine tierische Galle vor, ausgelöst durch die Laufmilbe Steneotarsonemus phragmitides (Schlbl.). Ein gutes Bild davon findet sich in Buhr: www.pflanzengallen.de. Die Laufmilben fanden sich in beiden mir zugeschickten Proben. Hier ist also eine Korrektur nötig!
Gruß aus Wolfenbüttel, Heinz
[/quote]

Hallo Professor Butin,
das ist ja eine weniger schöne Information, die Sie jetzt abgeben. :heul:

Okay, ich habe den neuen Fund nicht mikroskopiert, sondern mich lediglich an dem allgemeinen Befallsbild informiert und da mir auch nichts anderes bekannt war, unterstellt, daß es mit dem Erstfund, den Professor Scholz untersucht hat identisch ist. :eek:

Allerdings kommen mir jetzt auch Zweifel, wenn ich die Bilder, die ich vom damaligen Dia gemacht habe mit den neuen vergleiche, daß dort die Pulveranordnung doch deutlicher zu sehen war. :kick:

Hier nochmals das Bild von 2003 auch für alle zum Vergleich:



Ich werde am Wochenende nochmals den neuen Fundort aufsuchen und versuchen frische Lager zu finden und dann auch mal mikroskopieren und ebenfalls die Exsikkate von 2003 zum Vergleich.

Mal sehen, was Harry erreicht, der ja auch z.Z. nochmals untersucht anhand meiner geschickten Unterlagen.

Müssen wir erstmal den status quo behalten und weitersehen. :tdown: :tup:

Aber eines ist auf jeden Fall bemerkenswert, egal wie dieser Fall ausgeht, das Interesse an Phytoparasiten , dieser bisher stark vernachlässigten Disziplin ist gewaltig gestiegen, wie die umwerfende Mitarbeit in diesem Spezialforum zeigt, dafür sage ich danke. :freu: :freu: :freu:


Herzliche Grüße Detlef
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