Puccinia malvacearum auf Alcea rosea der Stockrose

[Dedimyk]

Hallo Phytoparasitenfreunde,

heute stelle ich mit Puccinia malvacearum Berteloni ex Montagne 1852 einen Rostpilz vor, der vereinzelt auf Alcea rosea der Stockrose gefunden werden kann, sehr zum Ärger der Gartenbesitzer.

Puccinia malvacearum verkürzt seine Entwicklung extrem nur auf III Teliosporen und führt auch keinen Wirtswechsel durch, das heißt der Rostpilz verbleibt in seiner ganzen Entwicklung auf der Stockrose.

Interessant ist die Farbentwicklung der Teliosporen, die erst einen lila Farbton haben und sich dann in rotbraun bis braun färben, gut zu sehen auf den nachfolgenden Bildern:







Die Teleutosporenlager sind überwiegend blattunterseits, über die gesamte Blattfläche verstreut, rund, polsterförmig hochgewölbt, fest, nackt, braun, auf rundlichen, blattoberseits weißlichen, gelben oder bräunlichen, oft vertieften Flecken, auf kräftigen Blättern bis 1mm messend oder sogar noch größer, an den Stängeln und Blattnerven oft weit ausgebreitet und Verkrümmungen verursachend.

Die Teleutosporen der Puccinia malvacearum können, sobald Feuchtigkeit und Temperatur es gestatten zu jeder Zeit keimen.
Im Winter verlangsamen sie die Entwicklung ( haben aber keine obligate Winterruhe, wie andere Rostpilze ) und können sogar absterben, wobei aber das sie bildende Myzel im Innern der überwinternden Wirtsblätter erhalten bleibt.

So jetzt wünsche ich viel Spaß beim Betrachten der Bilder und Erfolg bei der Nachsuche dieses interessanten Rostpilzes.


Herzliche Grüße Detlef

Literaturnachweise:

-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge
Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959

[bleem]

Hallo Detlef

Intessanter Rostpilz und sieht "richtig gut aus". Im Moment habe ich die Rostpilze nicht so im Blick, da die Großpilze Saison haben, aber sobald etwas Flaute ist wird wieder vermehrt geschaut nach den Winzlingen.

Ciao Volker

[Dedimyk]

[quote=bleem,16.09.2006, 18:44]
Hallo Detlef
Intessanter Rostpilz und sieht "richtig gut aus". Im Moment habe ich die Rostpilze nicht so im Blick, da die Großpilze Saison haben, aber sobald etwas Flaute ist wird wieder vermehrt geschaut nach den Winzlingen.
Ciao Volker [/quote]

Hallo Volker,

das ist absolut klar, aber die Großpilzzeit endet ja irgendwann und dann wecken die ganzjährigen Phytoparasiten wieder das allgemeine Interesse und helfen die ansonsten pilzarme Zeit zu überstehen.

Ich nutze natürlich die Gelegenheit auch jetzt, wenn ich über einen Phytoparasiten stolpere, über ihn zu berichten.


Herzliche Grüße Detlef

[kazi]

Hallo Detlef,
ich zitiere Dich mal hier aus dem Phytophtora infestans Thread.

Hast Du eigentlich den Beitrag über den "Malvenrost Puccinia malvacearum" auf Stockrosen gelesen ?
Dich als Gartenbesitzerin hat er doch bestimmt interessiert, wenn Du auch sicher nicht meine Freude über diesen schönen Rostpilz uneingeschränkt teilst, nicht wahr ?

Hier teile ich Deine Freude uneingeschränkt, denn Stockrosen habe ich derzeit nicht im Garten. Die kommen mal wenn noch einiges an Wildwuchs gerodet ist und somit mehr Platz zum Bepflanzen ist.

Der Malvenrost scheint mir sehr häufig zu sein, denn wenn ich auch selbst keine Stockrosen habe, sieht man diese ja sehr häufig. Oft fällt von weitem schon auf, dass die Blätter oberseits gelb gesprenkelt sind, meist ist wohl Puccinia malvacearum die Ursache (vermute ich). Genauer untersuchen kann ich die Pflanzen auf fremden Grundstücken ja nicht. Würde einen schönen Eindruck auf die Besitzer machen. :

Morgen kann ich vielleicht noch was nettes von meinem Bohnenkraut (Satureja hortensis) einstellen, wenn die Bilder besser als heute werden und man den Phytoparasiten erkennen kann. Die Blätter sind so verflixt klein, da will mein Autofokus nicht so wie ich. :-/

LG
Katja

[Dedimyk]

[quote=kazi,18.09.2006, 21:41]
Hallo Detlef,
Hier teile ich Deine Freude uneingeschränkt, denn Stockrosen habe ich derzeit nicht im Garten. Die kommen mal wenn noch einiges an Wildwuchs gerodet ist und somit mehr Platz zum Bepflanzen ist.

Der Malvenrost scheint mir sehr häufig zu sein, denn wenn ich auch selbst keine Stockrosen habe, sieht man diese ja sehr häufig. Oft fällt von weitem schon auf, dass die Blätter oberseits gelb gesprenkelt sind, meist ist wohl Puccinia malvacearum die Ursache (vermute ich). Genauer untersuchen kann ich die Pflanzen auf fremden Grundstücken ja nicht. Würde einen schönen Eindruck auf die Besitzer machen. :

Morgen kann ich vielleicht noch was nettes von meinem Bohnenkraut (Satureja hortensis) einstellen, wenn die Bilder besser als heute werden und man den Phytoparasiten erkennen kann. Die Blätter sind so verflixt klein, da will mein Autofokus nicht so wie ich. :-/
LG Katja
[/quote]

Hallo Katja,

da hatte ich es in einigen Fällen viel einfacher. Viele Gartenbesitzer pflanzen Stockrosen meist direkt an den Gartenzaun, bzw. in öffentlichen Anlagen an Beeträndern, die einen verstohlenen Blattumdrehblick erlauben.

Dabei konnte ich feststellen, daß viele der von Dir aufgezeigten blattoberseitigen Sprenkelungen oder Teilwelkungen, beim Nachschauen kein Rostpilzbefall waren, sondern irgendeinen anderen Befall darstellten.

Von 10 vermeintlichem Rostpilzbefall aufgrund vorgenannter optischer Merkmale, haben Nachprüfungen ( besagtes Blattumdrehen ) nur 2-3 Rostpilzsporenlager gezeigt und damit ist meine Aussage von einem relativ seltenen Vorkommen für mein Erfassungsgebiet und Gesamt - Niedersachsen belegt.

Auch Friedemann Klenke zeigt ein seltenes Vorkommen der Puccinia malvacearum auf der Stockrose für Sachsen auf ( siehe Literaturhinweis ).

Auf der Schwarzen Stockrose Alcea rosea var. nigra habe ich den Rostpilz erst einmal gefunden, allerdings wird diese Stockrose auch sehr wenig angepflanzt.

Auf Deine angekündigten Bilder vom Rostpilz auf Satureja hortensis, dem Bohnenkraut bin ich schon sehr gespannt.


Herzliche Grüße Detlef

Literaturhinweis:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

[kazi]

Hallo Detlef,

[quote=Dedimyk,19.09.2006, 07:10]

Dabei konnte ich feststellen, daß viele der von Dir aufgezeigten blattoberseitigen Sprenkelungen oder Teilwelkungen, beim Nachschauen kein Rostpilzbefall waren, sondern irgendeinen anderen Befall darstellten.

Von 10 vermeintlichem Rostpilzbefall aufgrund vorgenannter optischer Merkmale, haben Nachprüfungen ( besagtes Blattumdrehen ) nur 2-3 Rostpilzsporenlager gezeigt und damit ist meine Aussage von einem relativ seltenen Vorkommen für mein Erfassungsgebiet und Gesamt - Niedersachsen belegt.

[/quote]

das ist interessant, dann muss ich mal schnell ein paar Stockrosen finden, die ich unbemerkt "befingern" kann. Bisher waren keine direkt für mich erreichbar.
Oder ich muss doch jetzt noch welche für nächstes Jahr pflanzen. Da sich Phytoparasiten in meinem Garten ja anscheinend sehr wohl fühlen, lässt ein Befall mit zumindest irgendeinem Phytoparasiten bestimmt nicht lange auf sich warten.

LG
Katja

[Dedimyk]

[quote=kazi,19.09.2006, 15:38]
Hallo Detlef,
Oder ich muss doch jetzt noch welche für nächstes Jahr pflanzen. Da sich Phytoparasiten in meinem Garten ja anscheinend sehr wohl fühlen, lässt ein Befall mit zumindest irgendeinem Phytoparasiten bestimmt nicht lange auf sich warten.
LG Katja
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Hallo Katja,

das ist ein sehr guter Vorschlag, denn Stockrosen finde ich wirklich schön und solltest Du das Pech haben, daß sich kein Phytoparasit einstellt : , dann hast Du eine wunderbare floristische Ergänzung für Deinen Garten.

Also viel Erfolg beim "befingern" von fremden Stockrosen ( aber nicht erwischen lassen ) zwecks Überprüfung. :

Herzliche Grüße Detlef

[kazi]

Hallo Detlef,

Alcea rosea var. nigra ist diese Woche geliefert worden und hat seit heute einen leider nicht ganz optimalen Platz in meinem Garten.

Eigentlich schon ganz schön krank sich Pflanzen unter diesem Gesichtspunkt zu bestellen. :

LG
Katja

[Dedimyk]

[quote=kazi,01.10.2006, 21:55]
Hallo Detlef,

Alcea rosea var. nigra ist diese Woche geliefert worden und hat seit heute einen leider nicht ganz optimalen Platz in meinem Garten.

Eigentlich schon ganz schön krank sich Pflanzen unter diesem Gesichtspunkt zu bestellen. :
LG Katja
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Hallo Katja,

ich nehme doch stark an, daß Du die Alcea rosea var. nigra wegen ihrer absoluten Schönheit als Schmankerl für Deinen Garten gewählt hast =d) und nicht unter dem Aspekt eines eventuellen Befalls.:pfeiff:

Ist ja auch gar nicht sicher, daß es zu einem Befall kommen muß, da Puccinia malvacearum ja relativ selten ist.

Gruß Detlef

[Julia]

Hiho!

Ich liege mit meiner Annahme Richtig, dass mein Rostpilz auf unserer Stockrose ( Alcea rosea) in unserem Garten, der von dir hier vorgestellte ist, oder? Nur halt noch nicht ganz sooo extrem








mfg Jule

[Dedimyk]

[quote=Julia,04.10.2006, 19:25]
Hiho!

Ich liege mit meiner Annahme Richtig, dass mein Rostpilz auf unserer Stockrose ( Alcea rosea) in unserem Garten, der von dir hier vorgestellte ist, oder? Nur halt noch nicht ganz sooo extrem
mfg Jule
[/quote]

Hallo Julia,

das ist wirklich eine interessante Entwicklung des Rostpilzes Puccinia malvacearum, nämlich noch ein Frühstadium, so spät im Jahr.

Ist aber genau das, was ich im Beitrag oben geschrieben habe und hier nochmals zitiere:

Die Teleutosporenlager sind überwiegend blattunterseits, über die gesamte Blattfläche verstreut, rund, polsterförmig hochgewölbt, fest, nackt, braun, auf rundlichen, blattoberseits weißlichen, gelben oder bräunlichen, oft vertieften Flecken, auf kräftigen Blättern bis 1mm messend oder sogar noch größer, an den Stängeln und Blattnerven oft weit ausgebreitet und Verkrümmungen verursachend.

Die Teleutosporen der Puccinia malvacearum können, sobald Feuchtigkeit und Temperatur es gestatten zu jeder Zeit keimen.
Im Winter verlangsamen sie die Entwicklung ( haben aber keine obligate Winterruhe, wie andere Rostpilze ) und können sogar absterben, wobei aber das sie bildende Myzel im Innern der überwinternden Wirtsblätter erhalten bleibt.

Also ist dies aufgrund der Regenfälle bei Euch ein erneutes Keimen, wie geschrieben.


Herzliche Grüße Detlef

Literaturnachweise:

-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge
Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959