Storchschnabel, rostig

Spezialforum zum Thema phytoparasitische Kleinpilze ( Rost, Brand, Mehltaupilze etc. ) und tierische Gallen an Wild.- und Nutzpflanzen. Forumsstart - 15.07.2006
Rudi
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Storchschnabel, rostig

Ungelesener Beitrag von Rudi »

Hallo Detlef und co,

Nach längerer parasitischer Pause meld ich mich mal wieder.
Heut abend war ich kurz draußen.
Auf Geranium pratense sind mir reichlich orangene Flecken aufgefallen.
Mikroskopiert hab ich noch nicht.Wie könnte denn der Rostpilz heißen?

LG Rudi
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DSCN8617_cr6.jpg (133.62 KiB) 4819 mal betrachtet
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DieterB
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Re: Storchschnabel, rostig

Ungelesener Beitrag von DieterB »

Hallo Rudi,

etwas schwer für mich ohne noch detaillreichere Aufnahmen. Nach Klenke sind Puccinia polygoni-amphibii und Aecidium tranzschelianum möglich.

Viele Grüße
Dieter
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Julia
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Re: Storchschnabel, rostig

Ungelesener Beitrag von Julia »

Hi!

Die Bestimmung ist so arg schwer;) Selbst mit weiteren Details. Das leichteste: Warten bis der Pilz seine nächste Entwicklungsstufe gebildet hat. Ich hab auch im moment 2 von denen im Berggarten stehen die ich beobachte. Auch pratense und dann noch sylvaticum. Von wegen Flecken meist rot, meist nicht ro, vorgewölbt usw. Das ist schwammig:D Mein pratense hat grüne Flecken und sylvaticum knallrote.

Ich würde also vorschlagen: Weiter beobachten und späteres Stadium beobachten.

Liebe Grüße Julia
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Dedimyk
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Re: Storchschnabel, rostig

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

Hallo Rudi und alle Phytoparasitenfreunde,
Rudi hat geschrieben:Hallo Detlef und co,

Nach längerer parasitischer Pause meld ich mich mal wieder.
Heut abend war ich kurz draußen.
Auf Geranium pratense sind mir reichlich orangene Flecken aufgefallen.
Mikroskopiert hab ich noch nicht.Wie könnte denn der Rostpilz heißen?

LG Rudi
schön mal wieder was von Dir zu hören, bzw. zu sehen. :tup:

Wie aber Dieter schon richtig schrieb, ist es sehr schwierig, anhand des einen relativ entfernten Befallsbildes einen einigermaßen zutreffenden Bestimmungsversuch zu unternehmen.
Gerade weil auf Geranium neben den von Dieter genannten beiden Arten noch einige weitere in Frage kommen können.
Wenn ich Dein Bild richtig deute, dann gibt es aber neben den gelborangefarbenen I-Aezien bereits eingelagerte dunkle Punkte, bei denen es sich um II-Uredien oder sogar schon III-Telien handeln könnte.

Habe sie in dem Bild bezeichnet siehe hier:
3-Geranium-Rudi.jpg
3-Geranium-Rudi.jpg (64.01 KiB) 4801 mal betrachtet
Rudi, mikroskopiere bitte sowohl die I-Aezien, als auch die ? III-Telien, vielleicht ist danach eine Beurteilung möglich, denn mit den derzeitigen Unterlagen ist es leider nur ein Stochern im Nebel.
Sehr hilfreich wären natürlich auch wenn möglich noch zusätzliche Nahaufnahmen des Befalles.

Nach Vorlage der Ergänzungsbilder werde ich dann meine abschließende Stellungnahme abgeben.

Herzliche Grüße Detlef
Detlef, der Freund der Phytoparasiten
Rudi
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Re: Storchschnabel, rostig

Ungelesener Beitrag von Rudi »

Jetzt hab ich doch nochmal genauer hingeschaut, vielen Dank bisher für die Hinweise und Ratschläge!
Vielleicht könnt ihr mir noch ein bischen auf die Sprünge helfen!
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DSCN9434_cr6.jpg (124.38 KiB) 4784 mal betrachtet
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Sporen sind meist subglobos, ca 25ym DM, einzelne auch elliptisch bis 40x20
Sporen sind meist subglobos, ca 25ym DM, einzelne auch elliptisch bis 40x20
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Mo 29. Nov 1999, 23:00
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DSCN9391f6.jpg (135.56 KiB) 4785 mal betrachtet
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Bild aufgenommen am/um:
Mo 29. Nov 1999, 23:00
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DSCN9387f6.jpg (120.78 KiB) 4784 mal betrachtet
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Bild aufgenommen am/um:
Mo 29. Nov 1999, 23:00
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DSCN9385f6.jpg (123.51 KiB) 4782 mal betrachtet
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Bild aufgenommen am/um:
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1/142.6 Sek
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Dedimyk
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Re: Storchschnabel, rostig

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

Hallo Rudi und alle Phytoparasitenfreunde,

die Nahaufnahmen haben ein Rätsel gelöst, nämlich die dunklen Punkte in den I-Aezienlager, die ich als ? eventuelle III-Telien gedeutet habe sind einwandfrei 0-Pyknien ( Spermogonien ).
In Verbindung mit der Ausführung der I-Aezien auf verdickten Blattstellen habe ich nach der Gegenüberstellung im Gäumann der beiden Arten Uromyces geranii und Puccinia polygoni-amphibii Persoon 1801s. str. festgestellt, daß es sich um die Uromyces geranii (De Candolle 1806) Fries 1849 ss. str. handelt.

Hier die Daten aus Gäumann zum Nachlesen und Erkennen:

0-Pyknien ( Spermogonien ) in kleinen Flecken zusammenstehend, 135 - 150 µm im Ø, orangefarben.

I-Aezien auf verdickten Stellen der Blätter und Blattstiele, auf ersteren oft kreisförmig um eine 0-Pykniengruppe (ganz typisch auf Befallsbild 2 zu erkennen), auf letzteren dicht und regellos angeordnet, zuerst halbkugelig-warzenförmig oder etwas verlängert, dann fest wie aufgesetzte Schalen erscheinend ( Befallsbild 3 zeigt diese Ausführung klar). Pseudoperidie am Scheitel unregelmäßig sich öffnend, mit anfangs zusammenneigenden, später etwas nach außen gekrümmten, schwach gezähnelten Rändern ( ebenfalls sehr gut auf Befallbild 3 zu sehen ). Mikromerkmale der Pseudoperidie konnten infolge fehlenden Vertikalschnitts durch I-Aezienlager nicht beurteilt werden.

I-Aeziosporen eiförmig, ellipsoidisch, auch kugelig, fast immer polyedrisch, 21 - 31 µm lang, 17 - 22 µm breit. Wand auf der einen Seite etwas dicker als auf der anderen, bis 2,5 µm, in der äußersten Schicht dicht und gleichmäßig feinwarzig; Warzenabstand kleiner als 1 µm. Inhalt orangefarben.

Bei Puccinia polygoni-amphibi Persoon 1801s. str. sitzen die I-Aezien auf nicht verdickten Blattstellen, die jedoch intensiv gerötet sind.
Ich habe mich am Anfang durch die geröteten Blattspitzen gemäß des ersten Beitragsbildes etwas irretierenlassen, aber die nachgereichten Nahaufnahmen zeigen klar verdickte Blattstellen ohne Rötung, wie sie eben für die Uromyces geranii (De Candolle 1806) Fries 1849 ss. str. typisch sind.

Deshalb bin ich mir sicher, daß Du das I-Aezienstadium des Rostpilzes Uromyces geranii (De Candolle 1806) Fries 1849 ss. str. auf Geranium pratense gefunden hast.

Rudi, das I-Aezienstadium dieses Rostpilzes fehlt noch in der Datenbank fungiworld, die beiden anderen Stadien II-Uredien und III-Telien sind schon dank Eric und Julia bildlich belegt und ich möchte diese klassischen Befallssymptome übernehmen, wenn Du es erlaubst ( bitte entsprechende Funddaten und MTB-Quadrant mitteilen ), damit wäre die Entwicklungsreihe dieses Rostpilzes mit 0,I,II und III von Pyknien bis Telien komplett belegt.

Vielen Dank für die Vorstellung dieses interessanten Rostpilzes.

Herzliche Grüße Detlef

Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge
Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959

-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X

-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6

-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-
Detlef, der Freund der Phytoparasiten
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Julia
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Re: Storchschnabel, rostig

Ungelesener Beitrag von Julia »

Hi!

Meiner Meinung nach geht hier noch keine sichere Bestimmung. Für mich bleibt der noch unbestimmbar. (bis ich Bilder der Uredien/Telien) sehe.

So, ich bin wieder im Bett....-.-

lg Jule
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Re: Storchschnabel, rostig

Ungelesener Beitrag von Rudi »

Da hab ich mit meiner Antwort die liebe Julia irgendwie hereinzitiert- wie das passiert ist, kann ich mir gar nicht vorstellen-
ich versuch nochmal meine Antwort an den Freund der Parasiten:

Lieber Detlef,

Herzlichen dank für den Namen und die interessanten Ausführungen zu meinem Schwammerl.
Natürlich kannst du die Bilder verwenden, falls du es brauchst, hab ich auch größere Dateien auf Lager.
Fundort Kist, MTB 6225/3/1
Als Revanche will ich dem Rost eine Heimstatt auf meiner pilzseite bereiten, natürlich mit dir als Det(ektiv). Okay?

LG Rudi
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Dedimyk
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Re: Storchschnabel, rostig

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

Hallo Rudi und alle Phytoparasitenfreunde,

danke habe die Bilder in meine Datenbank mit Deinen Funddaten übernommen und werde sie gleich entsprechend aufbereitet in die Datenbank fungiworld einstellen, denn für mich ist die Bestimmung klar, wenn auch Julia noch Vorbehalte anmeldet ( auch für Deine Pilzseite kannst Du mich verantwortlich machen :lol: ).

Das Problem ist eben, daß uns bisher dieses Frühstadium noch nicht vorgelegen hat, aber anderseits es für die Darstellung der Entwicklungsreihe unverzichtbar ist und man ja nicht immer das Reife-Stadium II-Uredien oder sogar III-Telien findet bei Exkursionen oder ähnlichem und man dann mit dem vorliebnehmen muß, was man gerade hat.

Falls Du die Möglichkeit haben solltest, die weitere Entwcklung des Rostpilzes zu beobachten, wäre es natürlich schön, das zu einem späteren Zeitpunkt mikroskopisch abzusichern, um für die Zukunft mehr Sicherheit bei der imer problematischen I-Aezienbestimmung zu erhalten.

Ich hoffe, daß dieser schöne Fund Dich beflügeln wird, uns wieder öfter zu besuchen und mit entsprechenden Funden und Beiträgen zu erfreuen. :tup:

Herzliche Grüße Detlef
Detlef, der Freund der Phytoparasiten
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