Infos und Bilder zum Birnengitterrost von Dedimyk

Spezialforum zum Thema phytoparasitische Kleinpilze ( Rost, Brand, Mehltaupilze etc. ) und tierische Gallen an Wild.- und Nutzpflanzen. Forumsstart - 15.07.2006
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AK_CCM
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Infos und Bilder zum Birnengitterrost von Dedimyk

Ungelesener Beitrag von AK_CCM »

Auf der Birne, in diesem Fall Wildbirne Pyrus pyraster bildet der Rost Gymnosporangium sabinae im Sommer die gelborangefarbenen Pyknien und Aeziosporen aus, den gefürchteten "Birnengitterrost".
Von der Birne, dem sogenannten Aezien,- oder Zwischenwirt wechselt der Rost im Spätherbst auf Wacholderabkömmlinge, in diesem Fall auf den Sadebaum Juniperus sabina "Tamariscifolia" und überwintert mit Teliosporen auf diesem Telio,- oder Hauptwirt.
Im Frühjahr werden die gallertartigen gelbbraunen Teliosporenlager gebildet und wechseln wieder auf die Birne und der Kreislauf ist geschlossen.

Eine Bekämpfung des Birnengitterrostes ist nur möglich, wenn einer der beiden Wirte entfernt wird, bzw. eine Trennung von mindestens 500m gewährleistet ist, der Sporenflugweite.
Das ist meistens in Gartenanlgen nicht möglich, so daß man mit den geschädigten Birnenblättern, bzw. geschädigten Wacholderzweigen leben muß.

Gruß Detlef












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Gerd †
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Re: Infos und Bilder zum Birnengitterrost von Dedimyk

Ungelesener Beitrag von Gerd † »

Hallo Andreas, hallo Detlef,

:freu: Herrliche Aufnahmen !!!
---> Allerdings ist die durch den Pilz doch sehr auffällige "Verdickung" des Zweigen (beim Hauptwirt) nicht so recht zu sehen.

Der permanente Nörgler, der auch mit hervorragenden Bildern seine Probleme hat.

Gerd

PS.:
- Bei meiner ersten Begegnung mit diesem Pilz hatte ich spontan auf Tremella foliacea getippt.
- Da diese Art allerdings Laubholz bevorzugt, habe ich mikroskopiert. Und schon stellte sich meine Vermutung als falsch heraus. Hier das Ergebnis der Untersuchung der Sporen:

<http://fische.light.hl-users.com/_Mix/B ... sporen.jpg>

Und jetzt noch die gemesenen Werte:

<http://fische.light.hl-users.com/_Mix/B ... Sporen.jpg>
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Dedimyk
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Re: Infos und Bilder zum Birnengitterrost von Dedimyk

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

Hallo im Forum,

Andreas sage ich vielen Dank für das schnelle Einstellen meines Beitrages inklusive der Bilder , ist Dir wirklich gut gelungen. :freu:

Gerd muß ich ein großes Lob aussprechen, sehr gute Zeichnung der Teliosporen. :tup:

Ja in dem Stadium mit den gelbbraunen Sporenlager wäre eine optische Verwechselungsmöglichkeit mit der Tremella foliacea schon möglich, aber natürlich schließt der Wirt Wacholder als Nadelbaum die nur grundsätzlich auf Laubholz vorkommende Tremella aus.

Jetzt zum Originaltext "permanenten Nörgeler Gerd", ich würde nie wagen sowas zu sagen :-D

Gerd hat insoweit Recht, daß die Sporenlager schon zu unterschiedlichen Astverdickungen und gleichzeitigem Abfall von Nadeln auf dem Wacholder führen. Es bleiben Ansatzstellen auf den Ästen zurück. Auf einem Bild sieht man allerdings die Verdickungsansätze und auch schon die verbleibenden Ansatzstellen ( Gerd brauchst Du ´ne Brille ? :lol: ).

Wer gerne Bilder machen möchte, hier die ungefähren Termine:

Die gelbbraunen Teliosporenlager auf Sadebaum ab ca. Mitte April bis Anfang Mai, auch abhängig von der Feuchtigkeit. Die gezeigten Bilder sind vom 7.5.2005

Die gelborange farbenen Aeziosporenlager auf den Birnbaumblättern gibt es ab Anfang August bis etwa Ende September. Wobei die ersten Lager, wie meine Aufnahmen vom 1.8. 2004 nur die Verfärbung zeigen, zu einem späteren Termin wie Bild 3 vom 18.9.2005 die unterseitigen hakenförmigen Ansätze die für Gymnosporangium so markant sind ausgebildet haben.

Ich hoffe es hat Euch etwas Spaß gemacht mal andere als nur für die Pfanne geeignete Pilze kennen gelernt zu haben, sowie die eigenartige Entwicklungsreihe bei einigen Rostpilzen mit Wirtswechsel auf nicht verwandte Wirte.

Gruß Detlef

Detlef
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Harry
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Re: Infos und Bilder zum Birnengitterrost von Dedimyk

Ungelesener Beitrag von Harry »

Hallo Detlef,

tolle Bilder und gute Infos zum Birnengitterrost. Bleem und ich hatten das Dingens auch mal auf einem Zierwachholder gefunden. Bilder hab ich damals auch gemacht, mal schauen ob ich die noch finde.

Gruß
Harry
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Gerd †
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Re: Infos und Bilder zum Birnengitterrost von Dedimyk

Ungelesener Beitrag von Gerd † »

Hallo Detlef,

nur wenige Kommentare vom "Nörgler" oder wenn Dir das besser gefällt vom "notorischen Skeptiker" (allerdings nur wenn's um Pilze geht), der bei jeder Bestimmung nach Bild äußerst mistrauisch ist.
Ja in dem Stadium mit den gelbbraunen Sporenlager wäre eine optische Verwechselungsmöglichkeit mit der Tremella foliacea schon möglich, aber natürlich schließt der Wirt Wacholder als Nadelbaum die nur grundsätzlich auf Laubholz vorkommende Tremella aus.
- Im Prinzip hast Du Recht. Ich hatte T. foliacea bisher auch nur von Laubholz in der Hand. Aber, nach "JÜLICH (1984): Kleine Kryptogomenflora, Band II b/1" soll diese Art auch an Nadelbäumen vorkommen. Ich zitiere: "Hab.: Meist an Laubbäumen, seltener auf Nadelbäumen. Verbr.: häufig in großen Teilen Europas"

- Meine Fruchtkörper waren deutlich bräunlicher (vermutlich älter), aber da das Hauptsubstrat nicht passte, habe ich zum Glück mikroskopiert.
---> Und "siehste guck" :freu: habe ich dadurch eine Fehlbestimmung vermieden.
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Gerd hat insoweit Recht, daß die Sporenlager schon zu unterschiedlichen Astverdickungen und gleichzeitigem Abfall von Nadeln auf dem Wacholder führen. Es bleiben Ansatzstellen auf den Ästen zurück. Auf einem Bild sieht man allerdings die Verdickungsansätze und auch schon die verbleibenden Ansatzstellen ( Gerd brauchst Du ´ne Brille ? ).
:-D Hab schon eine, muss mir evtl. einen Ersatz beschaffen. Spass beiseite: Auf den Bildern ist wegen der vielen Fruchtkörper die spindelförmige Verdickung nicht so auffällig. Mal schauen, ob ich in meinem "Sauhaufen" mein Exsikkat (da sind die Fruchtkörper geschrumpft) finde. Da würde man die wirklich auffällige Verdickung hervorragend sehen.
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Wer gerne Bilder machen möchte, hier die ungefähren Termine:

Die gelbbraunen Teliosporenlager auf Sadebaum ab ca. Mitte April bis Anfang Mai, auch abhängig von der Feuchtigkeit. Die gezeigten Bilder sind vom 7.5.2005
- Passt recht gut. Mein Fund war vom 18.05.2004. Wie schon erwähnt hatten die Fruchtkörper eine "bräunliche" Farbe.

- Noch ein Hinweis (da gab es vor Kurzem eine diesbezügliche Anfrage bei PilzBestimmung): Teliosporen = Teleutosporen. Dieser Sporentyp wird übrigens auch bei "Brandpilzen" verwendet.
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Ich hoffe es hat Euch etwas Spaß gemacht mal andere als nur für die Pfanne geeignete Pilze kennen gelernt zu haben, sowie die eigenartige Entwicklungsreihe bei einigen Rostpilzen mit Wirtswechsel auf nicht verwandte Wirte.
- Mir in jedem Fall. Interessiert mich mehr als irgendwelche Pilze für die Pfanne.:
-- Habe früher auch jeden "Schrott" gegessen. Heute esse ich Pilze nur noch als Beilage zu Fleisch oder als Suppe (Ausnahme: Parasol, den Safranscvhirmling lasse ich stehen).
-- Meine sonstigen Favoriten sind eindeutig "Stockschwämmchen, Totentrompete, Champignons und Cortinarius varius"
-- Röhrlinge verwerte ich nur als Trockenmaterial
-- Ach ja, die Speisemorchel (vorher getrocknet) verwerte ich auch noch


Grüße
Gerd
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