Hallo Harry,
top, das wars
Jetzt hast Du alle Kräuter richtig geraten!
Hier noch ein paar Worte zu den einzelnen Kräutern:
1. Koriander (Coriandrum sativum)
Koriander ist ein sehr altes Gewürz, denn es wird bereits in Sanskritschriften, Papyri und im Alten Testament (2. Buch Moses 16.13) erwähnt. Ursprünglich stammt es aus Vorderasien, verbreitete sich aber schnell über den gesamten Mittelmeerraum. In den Gräbern der Pharaonen fanden sich Koriandersamen, die Griechen und Römer würzten mit Koriander den Wein. Die Römer brachten den Koriander nach Mitteleuropa. Im Mittelalter wurde Koriander zur Bekämpfung von Flöhen und Läusen benutzt, galt aber auch als Aphrodisiakum. Die Chinesen brachten den Koriander mit Unsterblichkeit in Verbindung. Die Blüten des frischen Korianders riechen nach Wanzen, der Geruch gab dem Koriander seinen Namen: Kori griechisch für Wanzen.
Koriander hat einen hohen Gehalt an ätherischen Ölen, hilft bei Störungen im Magen- und Darmbereich und wirkt auf die Nerven beruhigend. Koriander ist blähungstreibend, denn es regt die Tätigkeit der Darmmuskulatur an, wobei gleichzeitig Darmkrämpfe gelöst werden. Zusätzlich stärkt Koriander
2. Rosmarin (Rosmarinum officinalis)
Rosmarin wächst wild an den Küsten des Mittelmeeres. Den Ägyptern, Griechen, Römern und Juden war der Rosmarin heilig. Die Griechen weihten den Rosmarin der Aphrodite; Jungfrauen waren mit Rosmarin bekränzt. Schon die Römer brachten den frostempfindlichen Rosmarin nach Mitteleuropa. Rosmarin galt als Pflanze der hoffenden Liebenden und als Liebesbeweis. Junge Paare steckten einen Rosmarinzweig in die Erde, wuchs er an, verhieß dies Glück für die Ehe. Allgemein galt Rosmarin als Sinnbild für Treue und Verlässlichkeit. Zur Luftreinigung wurde Rosmarin in Krankenzimmern verbrannt und in Pestzeiten ein Säckchen mit Rosmarin um den Hals getragen, um eine Ansteckung zu verhindern.
3. Thymian (Thymus vulgaris)
Es gibt verschiedene Thymianarten, die zum Teil einheimisch sind, zum Teil im Mittelmeerraum wachsen. Bei dem in der Küche verwendeten Thymian handelt es sich um eine Mittelmeerart. Bei den Ägyptern und Griechen spielte der Thymian eine große Rolle. Bei der Einbalsamierung ihrer Toten verwendeten die Ägypter den Thymian, Griechen und Römer verbrannten ihn als Weihrauch. Die Griechen rieben sich nach dem Bad mit Thymianöl ein und die römischen Soldaten nahmen Thymianbäder zur Stärkung, denn Thymian galt als Symbol der Kraft. Ferner besaß Thymian den Ruf eines Aphrodisiakums. Die Damen gaben den Kreuzrittern Tüchlein mit aufgestickten Thymianzweigen mit auf den Weg ins Heilige Land. Ein Suppenrezept aus dem 17. Jahrhundert gegen Schüchternheit nennt als Zutaten Bier und Thymian.
Thymian wirkt keimtötend, wird bei Lungenerkrankungen, wie Bronchitis, Asthma und Reizhusten angewendet und hat eine regulierende Wirkung auf die Verdauungsorgane. Thymian wirkt stimmungsaufhellend, stärkt die Nerven, behebt Ermüdungs- und Schwächezustände und stimuliert Körper und Geist. Die Produktion weißer Blutkörperchen soll durch Thymian angeregt werden. Die Einnahme größerer Mengen sollten Herzkranke und Schwangere vermeiden.
4. Salbei (Salvia officinalis)
Auf trockenen und felsigen Hängen an den Küsten des Mittelmeeres wächst Salbei wild. Es gibt verschiedene Arten und Sorten, die nicht alle für die Küche geeignet sind. Den Griechen war der Salbei heilig und sie versuchten, mit ihm die Götter gnädig zu stimmen. Auch die Römer benutzten den Salbei, der Gattungsname Salvia bedeutet Heil, auf ihn geht der deutsche Name zurück. Mit Mönchen gelangte er über die Alpen nach Mitteleuropa. Salbei galt als Allheilmittel. Chinesen tauschten im 17. Jahrhundert für eine Kiste Salbei drei Kisten Tee ein. Sie hielten den Salbei für lebensverlängernd. Es gibt heute viele Salbei-Arten.
Salbei enthält ätherisches Öl, ist keimhemmend (speziell bei Bakterien und Pilzen), weshalb er für schlecht heilende, entzündete Wunden und Erkrankungen im Mund- und Rachenraum verwendet wird. Er regt Leber und Galle an und wirkt bei Fieber schweißtreibend, ansonsten schweißhemmend. Salbei soll bei Verstopfung, Durchfall und chronischen Ermüdungserscheinungen helfen und ein kreislaufanregendes Mittel sein.
5. Lavendel (Lavandula angustifolia)
Den echten Lavendel (Lavandula angustifolia) kennt man schon lange als Heilpflanze aus alten Kloster- und Bauerngärten. Er ist zuverlässig winterhart und wirkt antiseptisch, beruhigend, blähungstreibend, harntreibend und krampflösend. Er findet Anwendung bei Asthma, Erschöpfung, Herzbeschwerden, Husten, Kreislaufschwäche, Migräne, Nervosität, Nervenschwäche, Neuralgien und bei Schlaflosigkeit. Auch als Badezusatz gegen Gicht, Ischias, Rheuma, Nervenschmerzen ist er sehr wirksam.
Hildegard von Bingen empfahl "Lavendelwein" bei Lungenbeschwerden.
Ein alternatives Heilmittel ist der Lavendelspiritus, welcher sich zu entspannenden Einreibungen oder aromatischen Waschungen des Körpers bestens eignet: Man gibt dazu 1 Teil Lavendelblüten auf 3 Teile Alkohol und 3 Teile Wasser. 2 Tage in der Sonne stehen lassen und dann filtrieren. Eine Handvoll Blüten mit 1/4 l heißem Wasser übergießen und dem Fußbad zugegeben hilft bei Schweißfüßen.
In der Aromalampe vertreibt Lavendelöl lästige Insekten im Raum. Zwischen die Wäsche gelegt, können Lavendelsäckchen oder Duftkissen Motten und Pelzkäfer vertreiben. Als Räucherpflanze dient er zur Klärung der Gefühle, Entspannung der Nerven, Vertreibung schlechter Gedanken. Der Seelenhaushalt kommt wieder ins Gleichgewicht.
6. Zitronenmelisse (Melissa officinalis)
Die Heimat der Zitronenmelisse, die meist nur Melisse genannt wird, liegt im östlichen Mittelmeergebiet und in Vorderasien. Die Griechen benutzten sie als Kuchengewürz. Die Melisse war bei den Römern der Diana geweiht, und Paracelsus hielt sie für ein Lebenselixier. Melisse war Bestandteil der Bauern- und Klostergärten. 1611 entstand in Mitteleuropa der Melissengeist.
Zitronenmelisse ist reich an ätherischem Öl, das eine beruhigende und nervenstärkende Wirkung hat, bei unregelmäßiger Herzfunktion hilft und bei Migräne, Schlaflosigkeit, nervösen Schlaf- und Magenbeschwerden angewendet wird. Melisse wirkt krampflösend, vor allem bei Krämpfen nervöser Ursache oder bei Verstimmungen auch der Unterleibsorgane.
7. Lorbeer (Laurus nobilis)
Der in Vorderasien und im Mittelmeerraum verbreitete Lorbeer wird schon in 7000 Jahre alten Keilschriften erwähnt. Bereits die Sumerer verwendeten Lorbeerkränze als Siegessymbol im Faustkampf. Der Lorbeer war den Griechen heilig und dem Gott Apollon geweiht, seine Tempel waren mit Lorbeer geschmückt. Die römischen Feldherren wurden nach einer gewonnenen Schlacht mit einem Lorbeerkranz geschmückt.
Die Griechen hatten aber noch einen anderen Verwendungszweck für Lorbeer: Das Orakel von Delphi kam offenbar dadurch zustande, daß die Priesterin Lorbeer im Munde hatte. Lorbeer führt, wenn er in größeren Mengen genossen wird, zu Trancezuständen und Bewußtseinsstörungen. Im Mittelalter galt Lorbeer als Heilmittel gegen die Pest.
Lorbeeressenzen und -salben werden zur äußerlichen Rheumabehandlung eingesetzt. Lorbeeröl wird äußerlich bei Verstauchungen und Quetschungen verwendet, es hilft dann meist schnell. Bei Säuglingen hilft es ebenfalls äußerlich gegen Blähungen. Lorbeer wirkt antibakteriell, kann aber in größeren Dosen Rauschzustände erzeugen, besonders wenn Lorbeer als Tee verwendet wird.
8. Basilikum (Ocimum basilicum)
Bereits vor 4000 Jahren wurde Basilikum in Indien als Gewürz verwendet. Die Inder waren der Überzeugung, daß Basilikum mit Göttlichkeit getränkt sei. Über Persien gelangte Basilikum in den Mittelmeerraum. Die Römer nutzten es als Arznei-, Gewürz- und Zierpflanze. In Europa kennt man Basilikum erst seit ungefähr 800 Jahren, obwohl es bereits auf Befehl von Karl dem Großen nördlich der Alpen angebaut worden sein soll. Im Mittelalter galt ein überreichtes Sträußchen Basilikum als Aufforderung zum Liebesspiel.
Inzwischen gibt es rund 60 verschiedene Sorten. Sie unterscheiden sich im Aussehen, der Wuchshöhe und in den Inhaltsstoffen. Basilikum gehört zu den Lippenblütlern, die auf der Pflanzenoberfläche winzige Drüsenhaare besitzen, die aetherisches Öl nach außen abgeben. Dieses verdunstet besonders bei direkter Sonnenbestrahlung, wodurch die Pflanzen betäubend duften.
Hier handelt es sich um Basilic de Provence, Original aus dem Süden Frankreichs. Auf den südfranzösischen Märkten findet man an frischen Kräutern hauptsächlich dieses Basilikum. Es handelt sich um eine buschig wachsende Sorte, die eine Mittelstellung einnimmt: Größere Blätter als die Sorten Buschbasilikum - aber kleinere Blätter, und gedrungenerer Wuchs verglichen mit dem ?normalen? Basilikum.
Übrigens, Koriander wird nicht nur als Samen verwendet, sondern auch die kleinen Blättchen werden zum Würzen genommen!
Viele Grüße
Rita