Wissenswertes von der Brombeere !

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Harry
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Wissenswertes von der Brombeere !

Ungelesener Beitrag von Harry »

Hallo zusammen,

die Brombeere gehört in die Familie der Rosengewächse. Der Strauch wird 50 - 200 cm hoch und kann einen recht unterschiedlichen Wuchs zeigen. Die Triebe können niederliegend, aufrecht oder bogenförmig überhängend sein. Blütezeit ist April bis Mai. Die schwarzglänzende Steinsammelfrüchte können von August bis Oktober geerntet werden.

Die Pflanze ist in den gemäßigten Zonen Mitteleuropas beheimatet. In Amerika und Australien wurde sie eingeschleppt und breitet sich dort weiter aus. Man findet sie in Wäldern und an Waldrändern, auf Lichtungen und Kahlschlägen, in Gärten und auf Heideflächen.

Andere Namen sind: Brambeere, Bromerte, Brommedorn, Brümmelken, Braunbeere, Hundsbeere, Kratzbeere, Kratzbrum, Schwarzbeere, Bramel, Feldschwarzbeere, Hirschbollen, Kroatzbeere, Moren, schwarze Haubeere.

Rubus fructicosus - Echte Brombeere



Historisches

ihren Platz in der Volksmedizin behauptet die Brombeere schon sehr lange. Im ersten Jahrhundert nach Christus empfahl der griechische Arzt Dioskorides eine Zubereitung aus reifen Früchten als Gurgelmittel bei Halsschmerzen. Die Griechen der Antike kannten ein Heilmittel auf Brombeerbasis gegen Gicht und die Römer nutzten sie bei Entzündungen im Mund und Darm. Im Volksglauben des Mittelalters wurde den Brombeerzweigen, die sich mit zunehmender Länge bogen, magische Kräfte zugesprochen. In England schickte man früher an Brüchen leidende Kinder, in der Hoffnung auf Heilung, unter gebogenen Brombeerzweigen hindurch.

Inhaltsstoffe

die Blätter enthalten Gerbstoffe, organische Säuren - besonders Milchsäure, Gummi, Farbstoffe und Pektine.

das aus den Kernen gewonnene Öl enthält ein dunkel gelb-grünes, im auffallenden Licht rot fluoreszierendes Öl mit Glyzeriden die häuptsächlich aus Linolsäure bestehen. Linolen, Isolinolsäure und feste Fettsäuren ( Palmitinsäure ) sind nur in Spuren vorhanden.

die Beeren enthalten Natrium, Kalzium, Kalium, Magnesium, Phosphor, Eisen und die Vitamine A, B1, B2, C und Niacin. Ferner Kohlenhydrate und in geringen Mengen Fett und Eiweiß.

Heilpflanze Brombeere

zu Heilzwecken kommen hauptsächlich die Blätter zum Einsatz. Aufgüße aus Brombeerblättern wirken astringierend - man verwendet sie zum Gurgeln oder als Mundspülung bei Wunden, Aphten, Halsschmerzen, Heiserkeit und Zahnfleischentzündungen. Ein Tee hilft gut bei Durchfall und unterstützt die Heilung von Blasenentzündungen, Gebärmutterblutungen, Dickdarmentzündungen und Hämorrhoiden. Als Umschlag wirkt der Tee reinigend und heilungsfördernd auf Wunden, Exzemen und anderen Hautausschlägen. Als Heiltee sollten nur grüne, unfermentierte Blätter verwendet werden.

Brombeeren in der Küche

die Beeren schmecken süß bis leicht säuerlich und sind sehr aromatisch. Sie zählen wohl zu den besten heimischen Wildfrüchten und schmecken gekocht noch besser als roh. Wenn wunderts da, das sie in unserer Küche reichlich Verwendung findet. Ob als Marmelade, Gelee, Sorbet, Kuchen, Sirup, Fruchtsossen, Füllungen für Pfannkuchen, Liköre etc. man kann sie auf hunderterlei Arten zubereiten.

Ein sehr beliebter Haustee besteht aus 2 Teilen Brombeerblättern und einem Teil Himbeerblättern. Durch Fermentation gewinnt man einen aromatischen Tee, der sich durchaus mit teuren Teesorten messen kann. Die Blätter werden nach dem Anwelken etwas zerdückt mit Wasser besprüht und in ein Tuch eingewickelt. Nach 2-3 Tagen an einem warmen Ort färben sich die Blätter durch den Fermentierungsprozess braun und entwickeln einen sehr feinen rosenähnlichen Duft. Sind die Blätter durchgebräunt werden sie getrocknet. Durch die Trocknung verlieren sie zunächst ihren angenehmen Duft, er kehrt aber nach kurzer Lagerung in einem fest verschlossenem Schraubglas zurück. Probiert es mal - schmeckt einfach herrlich.

Verwechslungen

die Echte Brombeere kann mit der Kratzbeere ( Ackerbrombeere ) verwechselt werden.


Rubus caesius - Ackerbrombeere, Kratzbeere



Sie hat im Gegensatz zu Rubus fructicosus einen bereiften Stängel mit eher borstigen Stacheln. Ihre brombeerählichen Früchte sind bläulich-weiß bereift und schmecken sehr fade. Giftig sind sie nicht.

Brombeere: derbe Stacheln und glänzende Beeren !!

Gruß
Harry

Editierhinweis: Bild von Rubus caesius eingefügt
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