Bjerkandera fumosa - graugelber Rauchporling

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Moderator: Harry

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rolf.altherr
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Bjerkandera fumosa - graugelber Rauchporling

Ungelesener Beitrag von rolf.altherr »

Hallo Pilzfreunde,

der Pilz kommt üblicherweise in Auewäldern der Stromtäler vor.In der roten Liste für Rheinland-Pfalz ist er unter R (seltene Art mit begrenztem Verbreitungsgebiet) aufgeführt. Deshalb ist es überraschend, dass er auch hier im Pfälzerwald bei Trippstadt zu finden ist. Die Fruchtkörper erschienen am verrotteten Stumpf einer abgebrochenen Salweide (Salix caprea). Höhe 320m. Der deutsche Name ist irreführend. Grautöne sind nicht zufinden, aber Gelb und Braun von hell bis hasel-farben.
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Die Porenmündungen verfärben sich auf Druck wesentlich langsamer als die Poren des angebrannten Rauchporlings. Die feine,braune Trennlinie zwischen Trama und Porenschicht wird erst beim Trocknen deutlich.

Gruß
Rolf
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Fredy
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Re: Bjerkandera fumosa - graugelber Rauchporling

Ungelesener Beitrag von Fredy »

Hallo Rolf!

Auch hier in Südbaden habe ich den Graugelben Rauchporling (Bjerkandera fumosa) in diesem Jahr so oft gefunden wie noch nie!

Ein schöner Pilz, dessen wandelbarer Habitus manchmal recht viel Spannung in die Bestimmungsabteilung bringen kann, vor allem, wenn man ihn noch nie selbst gesehen hat!
Bjerkandera fumosa - Fundort: An Weide im Feuchtgebiet (Hochrhein), ca. 400 m ü. M.
Bjerkandera fumosa - Fundort: An Weide im Feuchtgebiet (Hochrhein), ca. 400 m ü. M.
Forum -Bjerkandera fumosa (Graugelber Rauchporling) 2012.10.25 - Koll1.jpg (197.83 KiB) 3353 mal betrachtet
Viele Grüße,

Fredy
Pilzliebe geht nicht durch den Magen, sondern durch das Objektiv!
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Gerd †
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Re: Bjerkandera fumosa - graugelber Rauchporling

Ungelesener Beitrag von Gerd † »

Hallo Rolf,
rolf.altherr hat geschrieben: Die feine,braune Trennlinie zwischen Trama und Porenschicht wird erst beim Trocknen deutlich.

Ich nehme deinen Fund (m.E. korrekt bestimmt) zum Anlass und kommentiere nachfolgend (etwas verspätet) nur die „Trennlinie (*) zwischen Hutrama und Röhrenschicht“.

(*) Ja ich weiß: Das ist ein in der Literatur häufig zitiertes, aber m.E. leicht fehl zu interpretierendes, keineswegs konstantes Trennmerkmal zwischen „Bjerkandera fumosa“ (Graugelber Rauchporling) und „Bjerkandera adusta“ (Angebrannter Rauchporling):

- Mich jedenfalls hat diese „Trennlinie“ (beide Arten sind im Ulmer Raum nicht selten) jahrelang völlig verunsichert, bis ich sie schlicht ignoriert habe und jetzt im Zweifelsfall nur noch den „Farb-Kontrast zwischen Huttrama und Röhren“ beurteile:

B. adusta ---> Kontrastreicher, auffälliger Farbunterschied zwischen Röhrenschicht (grau bis schwärzlich) und Huttrama (hell, holzfarben).

B. fumosa ---> Kontrastarmer Farbunterschied zwischen Röhrenschicht und Huttrama (beide hell und +- gleichfarben).
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- Ich zitiere einmal einige Autoren, um zu zeigen, wie unterschiedlich und leicht fehl zu interpretieren (mich hat das jahrelang genervt) in der Literatur diese „Trennlinie“ beschrieben wird und markiere farblich Aussagen, die man besonders beachten sollte:

[1] schreibt:
B.adusta (S.61): ---> … ist die ganze Röhrentrama grau und mit einer dunkleren Linie scharf gegen die hellere Huttrama abgesetzt, bei B. fumosa ist die Röhrentrama selbst hell wie die Huttrama und von dieser meist durch eine schmale dunkle Linie getrennt.

B. fumosa (S. 62): ---> Die Röhrentrama ist ebenso hell wie die Huttrama, manchmal sogar heller. Die dünne dunkelbraue Linie, die die Röhrentrama von der Huttrama abgrenzt, ist ein vorzügliches Artkennzeichen, sie kann aber gelegentlich fehlen. An Trockenexemplaren ist sie deutlicher als an frischen Stücken.“


[2] bringt folgende Bemerkungen zu B.adusta:

„Zur Bestimmung im Feld genügt ein Querschnitt durch den Fruchtkörper, wobei der starke Kontrast des weißlichen Hutfleisches zur scharf abgegrenzten, grau-schwärzlichen Röhrentrama auffällt. Dieses Merkmal unterscheidet die beschriebene Art von der ähnlichen Bjerkandera fumosa (Nr.330), bei welcher das helle Hutfleisch und die ebenfalls helle Röhrentrama durch eine dunkle Linie deutlich getrennt wird.“

---> Zur Demonstration bringt [1] noch in Porentafel 1 (S. 402) Schnittbilder beider Arten, auf denen man bei beiden Arten eine dunkle Trennlinie beobachten kann.


[3] bringt folgenden Hinweis zu B. fumosa:

„Zwischen der hellen Röhren- und der ebenfalls holzfarbenen, ein wenig dunkleren Trama befindet sich eine dünne, dunkelbraune, im Schnitt gut sichtbare Trennschicht (die ein wichtiges Bestimmungsmerkmal abgibt).“

[4] beschreibt treffend, warum mich anfangs die Trennlinie (als ich den Kontrast zwischen „Röhren und Trama“ noch nicht beachtet hatte) so genervt hat:

B. adusta: ---> Poren grau bis schwarz. Röhren deutlich dunkler als der Context, von dieser durch eine dunkle Linie getrennt.

B.fumosa: ---> Poren hell braun, Röhren heller als der Kontext od. von gleicher Farbe, von der Trama durch eine dunklere Linie getrennt.

---> Perfekt: Hier wird bei beiden Arten auf eine „Trennlinie“ (die mich jahrelang genervt hat) hingewiesen.
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Mein Fazit:

- Wenn man beide Arten mehrfach (im direkten Vergleich) in der Hand hatte, lassen sich diese (trotz überschneidender Merkmale, sofern man die Trennlinie ignoriert) in allen Altersstufen rel. leicht makroskopisch unterscheiden.

Grüße
Gerd


Literatur:

[1] H. Jahn !963): Mitteleuropäische Porlinge (Polyporaceae s.lato) und ihr Vorkommen in Westfalen; Westfälische Pilzbriefe IV:S. 61,62

[2] J. Breitenbach – F. Kränzlin (1986): Pilze der Schweiz Band 2 (Nichtblätterpilze): Nr. 329

[3] G.J. Krieglsteiner (2000): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 1: S. 488

[4] W. Jülich (1984): Kleine Kryptogamenflora Band II b/1:S.348, 349


Grüße
Gerd
- Ich mache nur Bestimmungsvorschläge und keine Essensfreigabe.
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