Hallo Pilzfreunde,
in der pilzarmen Jahreszeit ist hier sehr wenig los. Was soll man auch im Winter interessantes finden? Ich möchte heute mal einen wohl bekannten Pilz vorstellen, der einen etwas irreführenden deutschen Namen hat.
Schizophyllum commune - Spaltblättling Fr. 1815 : Fr. 1821
Diese, zugegeben etwas merkwürdige Art, gehört seit einiger Zeit zu den Chamignonartigen ( Agaricales ). In der Familie der Schizophyllaceae ist Schizophyllum commune der einzige europäischer Vertreter seiner Gattung. Seinem äußerst widerstandsfähigem Mycel und ein sehr breites Wirtsspektrum verdankt der Pilz sein nahezu weltweites Vorkommen. Er fehlt praktisch nur in den arktischen Zonen.
Ihr deutscher Name und die Beschaffenheit der Hutunterseite verführt zu der Annahme man hätte es mit einem Pilz mit gespaltenen Lamellen zu tun. Dies ist aber keineswegs der Fall. Die vermeintlichen Lamellen stellen vielmehr die Aussenseite von im frühen Jungstadium becherförmigen Fruchtkörpern dar, die sich beim radialen Auswachsen der Länge nach gestreckt haben, so dass die Aussenseite benachbarter Becher schließlich als zwei benachbarte Wände aneinanderliegen. Demnach könnte man die Fruchtkörper als eine Art Sammelfruchtkörper sehen, bestehend aus einer größeren Zahl von der Ansatzstelle des Hutes fächerförmig ausstrahlender, kurzgestielter rinnenförmiger Einzelfruchtkörper, die mit den filzigen Aussenseiten aneinander gepresst sind.
Eine hübsches Pilzchen finde ich. Übrigens wird die doch recht zähe Art, die bei uns als ungeniessbar gilt, in den Tropen gerne verzehrt.
Gruß
Harry
Schizophyllum commune, der Spaltblättling
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Schizophyllum commune, der Spaltblättling
Dass man immer noch lernen kann ist herrlich, und auch dass man andere dazu braucht.
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Re: Schizophyllum commune, der Spaltblättling
Hallo Harry, die Fotos von den frischen Fruchtkörpern mit ihrer flaumigen Oberfläche sind sehr hübsch. Oft findet man nur alte Fruchtkörper, die schon langsam grün werden. Die Dinger halten ja eine Ewigkeit. Die Erklärung ist leicht verständlich und nachvollziehbar, vor allem wenn man sich im letzten Bild unten rechts die "Hasenohren" ansieht. Man stelle sich also - Veganer bitte nicht weiterlesen - einen Fächer aus Hasenohren vor, um den Aufbau zu verdeutlichen. Demnach können auch in dem Spalt selbst keine Basidien zu finden sein.
Grüße aus dem Saarland.........Holger
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Re: Schizophyllum commune, der Spaltblättling
Hallo Harry,
danke für Deine interessanten Infos zum Spaltblättling – das hatte ich noch nicht gewusst! Ein tolles Makro-Objektiv hast Du da!
Mein Wissensstand war bisher der, dass, wenn man den Pilz auseinander zupft, sich "die Lamelle" spaltet – was ja nun klar eine falsche Beschreibung der tatsächlichen Verhältnisse ist. Dann ist dies logischerweise auch kein Lamellenpilz (auch wenn er genetisch zu den Champignonartigen gehört), sondern eher eine Art tomentoser Schichtpilz.
Nun habe ich mal bei Wikipedia nachgeschaut, da stehen noch mehr interessante Infos – z.B. dass dieser Pilz 23.328 verschiedene Geschlechter ausbildet
Viele Grüße – Rika
danke für Deine interessanten Infos zum Spaltblättling – das hatte ich noch nicht gewusst! Ein tolles Makro-Objektiv hast Du da!
Mein Wissensstand war bisher der, dass, wenn man den Pilz auseinander zupft, sich "die Lamelle" spaltet – was ja nun klar eine falsche Beschreibung der tatsächlichen Verhältnisse ist. Dann ist dies logischerweise auch kein Lamellenpilz (auch wenn er genetisch zu den Champignonartigen gehört), sondern eher eine Art tomentoser Schichtpilz.
Nun habe ich mal bei Wikipedia nachgeschaut, da stehen noch mehr interessante Infos – z.B. dass dieser Pilz 23.328 verschiedene Geschlechter ausbildet
Viele Grüße – Rika
Re: Schizophyllum commune, der Spaltblättling
Hallo Rika, vielleicht sind ja die vielen Geschlechter dafür verantwortlich, dass er bei der Ölförderung eingesetzt wird.Nun habe ich mal bei Wikipedia nachgeschaut, da stehen noch mehr interessante Infos – z.B. dass dieser Pilz 23.328 verschiedene Geschlechter ausbildet
Viele Grüße – Rika