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Zusammengewachsene Hüte, Vasoldsberg, Ö

Verfasst: Di 1. Sep 2020, 21:16
von juergenhold
Hi,

wollte euch einen Fund vom Wochenende zeigen, Fundort Steiermark, Österreich.

Die Bilder zeigen 2 Täublinge, die zwar 2 Stiele hatten, deren Hüte aber wirklich ineinander verwachsen waren ...

Liebe Grüße Jürgen

Re: Zusammengewachsene Hüte, Vasoldsberg, Ö

Verfasst: Fr 4. Sep 2020, 13:08
von Gerd †
juergenhold hat geschrieben: Di 1. Sep 2020, 21:16 Hi,

wollte euch einen Fund vom Wochenende zeigen, Fundort Seiermark, Österreich.

Die Bilder zeigen 2 Täublinge, die zwar 2 Stiele hatten, deren Hüte aber wirklich ineinander verwachsen waren ...

Liebe Grüße Jürgen

Hallo Jürgen,

herzlichen Dank für diese Missbildung, die man eindeutig in die Schublade „Pseudofasciation“ (Fruchtkörper-Verwachsung, Doppelfruchtkörper) ablegen kann.
Dieser Missbildungstyp ist rel. häufig. Und deshalb überrascht es nicht, dass wir bereits viele Beispiele aus unterschiedlichen Ordnungen (z.B. Boletales (Röhrlingsartigen), Russulales (Täublingsartigen), Agaricales (Blätterpilzen s.str., ...) und sogar bei "Ascomyceten (Schlauchpilzen) gezeigt haben.

Die Ursache derartiger Verwachsungen ist bekannt:
---> Mehrere (hier zwei) räumlich benachbarte "Primordien " (Fruchtkörperanlagen) entschließen sich ausnahmsweise +-synchron zu einen Fruchtkörperentwicklung und berühren/verwachsen dabei in einer frühen Entwicklungs-Phase an Hut und/oder Stiel. Die Verwachsungsstellen sind bei der Weiterentwicklung leicht an einer "Furchung" (am Hut und/oder Stiel) zu erkennen.


In dem von dir gezeigten Fall gibt es massive Verwachsungen an den Stielbasen und am Hut

Bild

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Die Entwicklung deiner Konfiguration kann man sich wie folgt vorstellen:

(1) Zuerst entschließt sich die "Fruchtkörperanlage" des größeren Fruchtkörpers (Frk.1) zu einer Fruchtkörperentwicklung.

(2) Dann zeitlich kaum später entscheidet sich die daneben liegende „Fruchtkörperanlage" auch noch zur Entwicklung eines Fruchtkörpers (Frk. 2). Die Konsequenz ist, dass sich beide Fruchtkörper in einer frühen Entwicklungsphase berühren und massiv miteinander an den Stielbasen und am Hut verwachsen.

- Und jetzt kann man sich m.E. leicht vorstellen, warum Frk.. 2 so dünnstielig ist. Die Stielbasis wurde durch das schnellere Wachstum von Frk. 1 etwas angehoben, vom Myzel. getrennt und über Frk. 1 ernährt in die Länge gezogen.

Das Erstaunliche ist, dass der dünne Stiel dieses in die Länge ziehen mitgemacht hat und nicht abgerissen ist

Grüße Gerd