Hallo Phytofreunde,
ich habe heute Nachmittag auf dem Wiesen- Wachtelweizen einen starken Befall eines recht auffälligen gelben bis orangefarbenem Rostpilzes gefunden. Ich denke es handelt sich um Coleosporium melampyri ( Reb. ) Karsten der auf Melampyrum II - Uredien und III - Telien ausbildet. Danach wechselt er auf seinen Haplonten Pinus.
Was meint ihr, liege ich richtig? Wenn ja wäre es ein persönlicher Erstfund für mich.
Coleosporium melampyri ( Reb. ) Karsten ??
Übrigens ist der Wiesen - Wachtelweizen ein Halbschmarotzer der mit seinen Saugwurzeln aus den Wurzeln von Blütenpflanzen, Sträuchern und Bäumen Wasser und Mineralstoffe entzieht.
Der deutsche Name ist etwas irreführend, die Pflanze findet sich in bodensauren Eichenwäldern, mageren Rasen und Heiden. Auf reinen Wiesen ist er nicht anzutreffen.
Gruß
Harry
Rostpilz auf Melampyrum pratense
- Harry
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Rostpilz auf Melampyrum pratense
Dass man immer noch lernen kann ist herrlich, und auch dass man andere dazu braucht.
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Re: Rostpilz auf Melampyrum pratense
Hallo Harry und alle Phytoparasitenfreunde,
Ich hatte ja in Dieters Beitrag über den Rostpilz auf dem Großen Klappertopf Vergleichsbilder des Wiesen-Wachtelweizens eingestellt, der die unterschiedlichen Sporenlager II+III zeigte siehe hier:
viewtopic.php?f=14&t=3643
Interessant fand ich Deine Ausführung über die Lebensweise des Wiesen-Wachtelweizens, die mir bis dato nicht bekannt war, habe wieder was gelernt, danke dafür.
Zu Deinem persönlichen Erstfund gratuliere ich Dir natürlich auch, wobei ich allerdings sagen muß, daß dieser Rost in den Beständen des Wiesen-Wachtelweizens relativ oft gefunden werden kann, besonders wenn er am Wegrand von bodensauren Eichen-Kiefernmischwäldern steht, ist ja auch kein Wunder, da Pinus-Kiefer der zugehörige Haplont ( Aezienwirt ) ist.
Übrigens soll nach der Literatur sehr selten auf dem Wiesen-Wachtelweizen noch ein weiterer Rostpilz mit Puccinia moliniae Tulasne vorkommen, der weißrandige, becherförmige I-Aezien ausbildet, den Wachtelweizen also als Haplonten ( Aezienwirt ) benutzt und dann auf den Dikaryophyten ( Telienwirt ) Molinia, das Pfeifengras wechselt um mit II-Uredien und III-Telien die Entwicklung abzuschließen.
Diese Rostpilzart habe ich leider persönlich auch noch nicht gefunden, obwohl ich verstärkt danach Ausschau halte.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6
-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6
Du hast absolut richtig mit Coleosporium melampyri (Rebentisch 1804) Tulasne 1854 bestimmt und auch die Aussage mit den II-Uredien und III-Telien ist richtig da man sehr schön auf den Befallsbildern diese schon durch die unterschiedlichen Farben, nämlich orange und rot, wachsartig gut erkennen kann.Harry hat geschrieben:Hallo Phytofreunde,
ich habe heute Nachmittag auf dem Wiesen- Wachtelweizen einen starken Befall eines recht auffälligen gelben bis orangefarbenem Rostpilzes gefunden. Ich denke es handelt sich um Coleosporium melampyri ( Reb. ) Karsten der auf Melampyrum II - Uredien und III - Telien ausbildet. Danach wechselt er auf seinen Haplonten Pinus.
Was meint ihr, liege ich richtig? Wenn ja wäre es ein persönlicher Erstfund für mich.
Coleosporium melampyri ( Reb. ) Karsten ??
Übrigens ist der Wiesen - Wachtelweizen ein Halbschmarotzer der mit seinen Saugwurzeln aus den Wurzeln von Blütenpflanzen, Sträuchern und Bäumen Wasser und Mineralstoffe entzieht.
Der deutsche Name ist etwas irreführend, die Pflanze findet sich in bodensauren Eichenwäldern, mageren Rasen und Heiden. Auf reinen Wiesen ist er nicht anzutreffen.
Gruß
Harry
Ich hatte ja in Dieters Beitrag über den Rostpilz auf dem Großen Klappertopf Vergleichsbilder des Wiesen-Wachtelweizens eingestellt, der die unterschiedlichen Sporenlager II+III zeigte siehe hier:
viewtopic.php?f=14&t=3643
Interessant fand ich Deine Ausführung über die Lebensweise des Wiesen-Wachtelweizens, die mir bis dato nicht bekannt war, habe wieder was gelernt, danke dafür.
Zu Deinem persönlichen Erstfund gratuliere ich Dir natürlich auch, wobei ich allerdings sagen muß, daß dieser Rost in den Beständen des Wiesen-Wachtelweizens relativ oft gefunden werden kann, besonders wenn er am Wegrand von bodensauren Eichen-Kiefernmischwäldern steht, ist ja auch kein Wunder, da Pinus-Kiefer der zugehörige Haplont ( Aezienwirt ) ist.
Übrigens soll nach der Literatur sehr selten auf dem Wiesen-Wachtelweizen noch ein weiterer Rostpilz mit Puccinia moliniae Tulasne vorkommen, der weißrandige, becherförmige I-Aezien ausbildet, den Wachtelweizen also als Haplonten ( Aezienwirt ) benutzt und dann auf den Dikaryophyten ( Telienwirt ) Molinia, das Pfeifengras wechselt um mit II-Uredien und III-Telien die Entwicklung abzuschließen.
Diese Rostpilzart habe ich leider persönlich auch noch nicht gefunden, obwohl ich verstärkt danach Ausschau halte.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6
-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6
Detlef, der Freund der Phytoparasiten
Re: Rostpilz auf Melampyrum pratense
Hallo Harry,
danke für die sehr schöne Präsentation !
Viele Grüße
Dieter
danke für die sehr schöne Präsentation !
Viele Grüße
Dieter