Flechten und Moose
Moderator: Harry
Flechten und Moose
Hallo zusammen
Ich nehme einfach mal an, dass einige Mykologen auch was von Flechten und Moosen wissen. Deshalb wende ich mich an euch, ohne vorher lange in allen möglichen Medien zu stöbern. Obige Kombination wächst auf Hibiscus syriacus. Um was handelt es sich auf dem Foto?
Mit der Bitte um Verständnis
Kurt Soeben ist mir was eingefallen. Könnte es sich um die Gewöhnliche Gelbflechte, Xanthoria parietina handeln? Das andere so was wie Sternmoos?
Ich nehme einfach mal an, dass einige Mykologen auch was von Flechten und Moosen wissen. Deshalb wende ich mich an euch, ohne vorher lange in allen möglichen Medien zu stöbern. Obige Kombination wächst auf Hibiscus syriacus. Um was handelt es sich auf dem Foto?
Mit der Bitte um Verständnis
Kurt Soeben ist mir was eingefallen. Könnte es sich um die Gewöhnliche Gelbflechte, Xanthoria parietina handeln? Das andere so was wie Sternmoos?
- Volker
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Re: Flechten und Moose
Hallo Kurt
Mit Xanthoria parietina liegst du wohl richtig. Man kann sie mit Xanthoria polycarpa verwechseln, diese ist aber in der Gesamtbreite nur 1-1,5 cm klein, Xanthoria parietina bis über 10 cm. Das Moos kann man meiner Meinung nach so nicht bestimmen, es gibt viele ähnliche Arten. Man bräuchte ein einzelnes Blatt in Vergrößerung zur Bestimmung.
Ciao Volker
Mit Xanthoria parietina liegst du wohl richtig. Man kann sie mit Xanthoria polycarpa verwechseln, diese ist aber in der Gesamtbreite nur 1-1,5 cm klein, Xanthoria parietina bis über 10 cm. Das Moos kann man meiner Meinung nach so nicht bestimmen, es gibt viele ähnliche Arten. Man bräuchte ein einzelnes Blatt in Vergrößerung zur Bestimmung.
Ciao Volker
Zuletzt geändert von Volker am So 26. Feb 2012, 11:12, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Flechten und Moose
Hallo Volker
Meine Kamera und ich bekommen es einfach nicht besser hin. Kannst du auf den folgenden 2 Fotos noch etwas näheres zur Bestimmung erkennen? Zumindest Familie, Gattung oder so, damit ich eine Adresse für die Doku habe.
Gruss
Kurt
Meine Kamera und ich bekommen es einfach nicht besser hin. Kannst du auf den folgenden 2 Fotos noch etwas näheres zur Bestimmung erkennen? Zumindest Familie, Gattung oder so, damit ich eine Adresse für die Doku habe.
Gruss
Kurt
- Volker
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Re: Flechten und Moose
Hallo Kurt
Nein, leider kann ich mit den Bildern auch nichts anfangen. Aber du kannst dir mal die Seiten der Bryologisch-lichenologischen AG für Mitteleuropa e.V. anschauen oder dein Bild per Mail dort einsenden, die können dir bestimmt helfen. Hilfreich ist der Fundort, die Unterlage (Baumart), deine Lage, also Höhe über NN, Bodenart (sauer, basisch etc.). Wie gesagt, ohne Makroaufnahme von einem Einzelblatt kann ich persönlich nichts dazu sagen.
Ciao Volker
Nein, leider kann ich mit den Bildern auch nichts anfangen. Aber du kannst dir mal die Seiten der Bryologisch-lichenologischen AG für Mitteleuropa e.V. anschauen oder dein Bild per Mail dort einsenden, die können dir bestimmt helfen. Hilfreich ist der Fundort, die Unterlage (Baumart), deine Lage, also Höhe über NN, Bodenart (sauer, basisch etc.). Wie gesagt, ohne Makroaufnahme von einem Einzelblatt kann ich persönlich nichts dazu sagen.
Ciao Volker
Re: Flechten und Moose
Hallo Volker
Ich habe an einem Walnussbaumzweig von 10cm Durchmesser diese Kombination gefunden. Der grossflächige könnte Parmelia physodes, die gewöhnliche Blasenflechte sein, die geweihartige Flechte in der Mitte auf dem Ausschnittfoto kann ich nicht eingrenzen, vielleicht Pseudovernia furfuracea oder eine Ramalina? Ich bin überfordert (wie üblich).
Gruss
Kurt
Ich habe an einem Walnussbaumzweig von 10cm Durchmesser diese Kombination gefunden. Der grossflächige könnte Parmelia physodes, die gewöhnliche Blasenflechte sein, die geweihartige Flechte in der Mitte auf dem Ausschnittfoto kann ich nicht eingrenzen, vielleicht Pseudovernia furfuracea oder eine Ramalina? Ich bin überfordert (wie üblich).
Gruss
Kurt
- Volker
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Re: Flechten und Moose
Hallo Kurt
Die große Flechte könnte durchaus Hypogymnia physodes sein, weil die häufigste Art der Gattung. Aber da gibt es auch wieder einige ähnliche Arten. Welche Farbe hatte die Unterseite und wird in der Nähe des Baumes viel oder wenig gedüngt?
Die andere Flechte müßte so kleine Erhebungen (Isidien) auf der Oberfläche haben um eine Pseudevernia furfuracea zu sein und Walnuss hat eine basenreiche Rinde, Pseudevernia furfuracea wächst auf sauren Rinden wie Birke, Buche , Erle. Aber hier kann ich auch nicht mehr als tippen, auf irgendeine Strauchflechte.
Ciao Volker
Die große Flechte könnte durchaus Hypogymnia physodes sein, weil die häufigste Art der Gattung. Aber da gibt es auch wieder einige ähnliche Arten. Welche Farbe hatte die Unterseite und wird in der Nähe des Baumes viel oder wenig gedüngt?
Die andere Flechte müßte so kleine Erhebungen (Isidien) auf der Oberfläche haben um eine Pseudevernia furfuracea zu sein und Walnuss hat eine basenreiche Rinde, Pseudevernia furfuracea wächst auf sauren Rinden wie Birke, Buche , Erle. Aber hier kann ich auch nicht mehr als tippen, auf irgendeine Strauchflechte.
Ciao Volker
Re: Flechten und Moose
Hallo Volker
Warum bevorzugen manche Flechten basische oder saure Baumrinde? Sie sind doch nur Epiphyten, die quasi huckepack auf der Rinde sitzen und sich dort festklammern, keine Parasiten oder Schmarotzer, die aus dem Baum Stoffe "heraussaugen", also durchaus Vorlieben für Säuren oder Basen in der Rinde haben könnten.
Gruss
Kurt
Warum bevorzugen manche Flechten basische oder saure Baumrinde? Sie sind doch nur Epiphyten, die quasi huckepack auf der Rinde sitzen und sich dort festklammern, keine Parasiten oder Schmarotzer, die aus dem Baum Stoffe "heraussaugen", also durchaus Vorlieben für Säuren oder Basen in der Rinde haben könnten.
Gruss
Kurt
- Volker
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Re: Flechten und Moose
Moin Kurt
Warum Flechten basische oder saure Baumrinden bevorzugen weiß ich auch nicht, denke aber das es ähnlich wie bei den Pilzen ist. Dort gibt es ja auch Arten die über Kalk und andere die gern über Sand wachsen etc., bzw. diese Standorte sogar benötigen.
Ciao Volker
Warum Flechten basische oder saure Baumrinden bevorzugen weiß ich auch nicht, denke aber das es ähnlich wie bei den Pilzen ist. Dort gibt es ja auch Arten die über Kalk und andere die gern über Sand wachsen etc., bzw. diese Standorte sogar benötigen.
Ciao Volker
Re: Flechten und Moose
Hallo Volker
Die Pilze sind aber keine Epiphyten. Sie saugen sehr wohl Nährstoffe aus dem Substrat, nicht aber die Epiphyten.
Gruss
Kurt
Die Pilze sind aber keine Epiphyten. Sie saugen sehr wohl Nährstoffe aus dem Substrat, nicht aber die Epiphyten.
Gruss
Kurt
Re: Flechten und Moose
Jetzt rundet sich das Bild.
Zitat aus Google--->Flechte-Wikipedia:
"Flechten besiedeln unterschiedlichste Standorte wie Baumrinde, Gesteine, Böden und selbst verrostetes Metall. Viele Flechtenarten sind substratspezifisch...
Flechten, die als Epiphyt auf Bäumen wachsen, sind keine Parasiten; sie entnehmen der Pflanze keine Nährstoffe oder Wasser... Sie zeigen eindeutige Vorlieben für bestimmte Bedingungen wie saure Rinden von Fichten, Birken oder Erlen oder basenreiche Rinden von Nussbaum, Spitzahorn oder Holunder.
zusammen mit wolfachim-rolands Beitrag aus dem Baumkunde-Forum, den ich hier wiederhole:
"In den Borken werden viele Stoffwechsel-Endprodukte gelagert, welche die Pflanzen auf diesem Wege, ähnlich wie über im Herbst abgeworfene Blätter, elegant "ausscheiden" kann.... Die braune oder rötliche Farbe ... wird durch eingelagerte, gerbstoffartige Substanzen hervorgerufen, ... die bakterizid und fungizid wirken..."
Meine Schlussfolgerung:
Die über die Borke ausgeschiedenen Stoffwechsel-Endprodukte erzeugen in Borkennähe ein Mikroklima, aus dem die Flechte sich bedient. Die Stoffe werden über den Flechtenkörper aus der Umgebungsluft , nicht über Wurzeln entnommen. So erklärt sich die Vorliebe der Flechten für verschiedene Baumarten, die entweder vorwiegend basische oder saure Produkte ausscheiden.
Wieder was gelernt
Gruss
Kurt
Zitat aus Google--->Flechte-Wikipedia:
"Flechten besiedeln unterschiedlichste Standorte wie Baumrinde, Gesteine, Böden und selbst verrostetes Metall. Viele Flechtenarten sind substratspezifisch...
Flechten, die als Epiphyt auf Bäumen wachsen, sind keine Parasiten; sie entnehmen der Pflanze keine Nährstoffe oder Wasser... Sie zeigen eindeutige Vorlieben für bestimmte Bedingungen wie saure Rinden von Fichten, Birken oder Erlen oder basenreiche Rinden von Nussbaum, Spitzahorn oder Holunder.
zusammen mit wolfachim-rolands Beitrag aus dem Baumkunde-Forum, den ich hier wiederhole:
"In den Borken werden viele Stoffwechsel-Endprodukte gelagert, welche die Pflanzen auf diesem Wege, ähnlich wie über im Herbst abgeworfene Blätter, elegant "ausscheiden" kann.... Die braune oder rötliche Farbe ... wird durch eingelagerte, gerbstoffartige Substanzen hervorgerufen, ... die bakterizid und fungizid wirken..."
Meine Schlussfolgerung:
Die über die Borke ausgeschiedenen Stoffwechsel-Endprodukte erzeugen in Borkennähe ein Mikroklima, aus dem die Flechte sich bedient. Die Stoffe werden über den Flechtenkörper aus der Umgebungsluft , nicht über Wurzeln entnommen. So erklärt sich die Vorliebe der Flechten für verschiedene Baumarten, die entweder vorwiegend basische oder saure Produkte ausscheiden.
Wieder was gelernt
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Re: Flechten und Moose
Hallo Kurt
vielen Dank für die Info. Jetzt weiß ich auch etwas genauer Bescheid denn die Geschichte mit dem Mikroklima in Borkennähe war mir auch neu, aber nun einleuchtend. Ist schon interessant was die Natur sich alles einfallen läßt.
Ciao Volker
vielen Dank für die Info. Jetzt weiß ich auch etwas genauer Bescheid denn die Geschichte mit dem Mikroklima in Borkennähe war mir auch neu, aber nun einleuchtend. Ist schon interessant was die Natur sich alles einfallen läßt.
Ciao Volker
Re: Flechten und Moose
Harrys Wahlspruch
"Dass man immer noch lernen kann ist herrlich, und auch dass man andere dazu braucht.",
bewahrheitet sich immer wieder. Tante Google und hilfsbereite Foren-Mitglieder führen meist viel schneller und zudem preisgünstiger zum Ziel, als wenn ich mir 10 Bücher kaufe, in denen ich die Information vielleicht doch nicht finde, oder wenn ich öffentliche Bibliotheken, die sich in meinem Falle mindestens 100 km entfernt befinden, stundenlang durchstöbere. Für mich in der tiefsten Provinz in Frankreich ist das die optimale Wissensquelle, und das auch noch in meiner Muttersprache.. Nur schade, dass ich mit meinem dürftigen eigenen Wissen kaum etwas dazu beitragen kann. Ingenieurwissen ist ja bei diesen Themen nicht so hilfreich.
Das nur als allgemeine Anmerkung.
Gruss
Kurt
"Dass man immer noch lernen kann ist herrlich, und auch dass man andere dazu braucht.",
bewahrheitet sich immer wieder. Tante Google und hilfsbereite Foren-Mitglieder führen meist viel schneller und zudem preisgünstiger zum Ziel, als wenn ich mir 10 Bücher kaufe, in denen ich die Information vielleicht doch nicht finde, oder wenn ich öffentliche Bibliotheken, die sich in meinem Falle mindestens 100 km entfernt befinden, stundenlang durchstöbere. Für mich in der tiefsten Provinz in Frankreich ist das die optimale Wissensquelle, und das auch noch in meiner Muttersprache.. Nur schade, dass ich mit meinem dürftigen eigenen Wissen kaum etwas dazu beitragen kann. Ingenieurwissen ist ja bei diesen Themen nicht so hilfreich.
Das nur als allgemeine Anmerkung.
Gruss
Kurt