Rostpilz am Purpur-Hasenlattich

Spezialforum zum Thema phytoparasitische Kleinpilze ( Rost, Brand, Mehltaupilze etc. ) und tierische Gallen an Wild.- und Nutzpflanzen. Forumsstart - 15.07.2006
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Julia
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Rostpilz am Purpur-Hasenlattich

Ungelesener Beitrag von Julia »

Hi!

Diesen Rostpilz habe ich im Bayerwald nähe Zwiesel auf den Blättern des Purpur-Hasenlattich (Prenanthes purpurea) gefunden.

Es handelte sich hierbei um Puccinia maculosa, oder?


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mfg Jule
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Dedimyk
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Re: Rostpilz am Purpur-Hasenlattich

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,

[quote=Julia,17.09.2007, 16:32]
Hi!

Diesen Rostpilz habe ich im Bayerwald nähe Zwiesel auf den Blättern des Purpur-Hasenlattich (Prenanthes purpurea) gefunden.

Es handelte sich hierbei um Puccinia maculosa, oder?
mfg Jule
[/quote]

Deine Annahme stimmt, den Rostpilz

Puccinia maculosa var. maculosa ( Str. ) Röhl., syn. Puccinia prenanthis Kunze,

um den es sich hier handelt, haben wir bereits am 11.8. am Arber auf Prenanthes purpurea gefunden und wurde von mir im Bus schon anhand des Klenke bestimmt, war ja denkbar einfach, da es nur diesen Rostpilz auf dem Purpur-Hasenlattich gibt.

Ist aber ein neuer Rostpilz für meine Phytoparasitendatei.

Herzliche Grüße Detlef

Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
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Dedimyk
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Re: Rostpilz am Purpur-Hasenlattich

Ungelesener Beitrag von Dedimyk »

Hallo Phytoparasitenfreunde,

ich hatte bei meiner ersten Stellungnahme zwar geschrieben, daß es lt. Literatur nur Puccinia maculosa var. maculosa Von Schweinitz 1823 auf Prenanthes purpurea, dem Purpur-Hasenlattich gibt, aber trotzdem noch meinen Herbarbeleg vom Bayerischen Wald heute mikroskopiert.

Zum einen, um die makroskopische Bestimmung zu bestätigen und zum anderen, um festzustellen, welcher Entwicklungsstand hier vorliegt und um entsprechende Mikrobilder zu erzeugen für meine Phytoparasiten-Datei und hier zur Vorstellung.

Hier meine aktuellen Bilder vom Arber, die einen weiteren Entwicklungsstand zeigen als Julias Funde:

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Das Mikroskopieren gestaltete sich sehr einfach, da gutgefüllte Sporenlager zur Verfügung standen.

Dabei erlebte ich aber eine echte Überraschung, denn das erste Sporenlager ergab einwandfrei ein III-Teleutosporenlager ( siehe Bild 1-4 ), das nächste Lager auf dem gleichen Blatt aber II-Uredosporen und III-Teleutosporen gemischt.

Hier die Mikrobilder der III-Teleutosporen in 400 facher Vergrößerung:


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Hier die Mikrobilder der II-Uredo,- und III-Teleutosporen gemischt in 400 facher Vergrößerung:

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Hier die relevanten Daten zur Erkennung aus Brandenburger, Gäumann und Klenke:

II-Uredosporenlager in fahlroten, rundlichen, bis 1 mm großen, früh nackten Häufchen, unregelmäßig auf der Blattunterseite zerstreut, einzeln oder häufiger in kreisförmigen Gruppen angeordnet, auf der Blattoberseite durch gelbliche Flecke kenntlich.

II-Uredosporen kugelig Durchmesser 17 - 24 µm; Wand farblos, stachelig, mit 3, selten 4 stark aufquellenden Keimporen; Inhalt gelb bis schwach rötlich.

III-Teleutosporenlager klein, rundlich, meist einzelstehend, schwarzbraun, bei der Reife nackt, auf der Blattunterseite.

III-Teleutosporen ellipsoidisch, eiförmig bis annähernd rechteckig, am Scheitel gerundet, an der Basis ebenfalls gerundet oder ein wenig verschmälert, an der Grenze der beiden Zellen nicht oder nur wenig eingeschnürt; Länge 25 - 33 µm, Durchmesser 16 - 25 µm; Wand braun, äußerts feinwarzig; Keimporus der oberen Zelle sehr veränderlich, oft scheitelständig, oft bis zur Scheidewand herabgedrückt, derjenige der unteren Zelle gewöhnlich bis zur Hälfte der Zelle herabgedrückt, beid mit mäßig entwickelter Papille; Stiel kurz und farblos.

Puccinia maculosa var. maculosa Von Schweinitz 1823 durchläuft seine gesamte Entwicklung 0-Pyknien, I-Aezien, II-Uredien und III-Telien auf Prenanthes purpurea und führt keinen Wirtwechsel durch.

Damit ist auch diese makroskopische Bestimmung mikroskopisch abgesichert worden.


Herzliche Grüße Detlef


Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959

-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
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