Diesen Rostpilz habe ich letzte Woche im Oberallgäu beim Abstieg von der Enzianhütte nach Einödsbach am Wegrand auf den Blättern vom Grünlichen Germer (Veratrum album ssp. lobelianum) gefunden.
Handelt es sich hierbei um Uromyces veratri?
mfg Jule
Rostpilz am Grünlichen Germer
-
Dedimyk
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- Registriert: Sa 26. Nov 2005, 13:47
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Re: Rostpilz am Grünlichen Germer
Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,
[quote=Julia,06.08.2008, 16:44]
Hi!
Diesen Rostpilz habe ich letzte Woche im Oberallgäu beim Abstieg von der Enzianhütte nach Einödsbach am Wegrand auf den Blättern vom Grünlichen Germer (Veratrum album ssp. lobelianum) gefunden.
Handelt es sich hierbei um Uromyces veratri?
mfg Jule
[/quote]
auch hier muß ich mit jein antworten, da es auf dem Dikaryophyten ( Telienwirt ) Veratrum album 2 unterschiedliche Rostpilzarten gibt, die ihre Entwicklung mit II-Uredien und III-Telien auf diesem vollenden.
Hier muß also unbedingt mikroskopiert werden, aber die Unterscheidung der stark abweichenden Rostpilzarten Puccinia veratri und der von Dir angesprochenen Uromyces veratri ist relativ einfach, so daß hier eine Bestimmung gegeben ist.
Hier gilt gleiches wie bei dem Rostpilz auf der Sumpfdotterblume:
Soviel als kurzen Zwischenbescheid, bis zum Vorliegen der Mikrobilder.
Da es sich um eine neue Rostpilzart handelt, egal welche von den beiden möglichen Arten es im Endeffekt ist, wird das eine Bereicherung unserer Datenbank sein und unser aller Kenntnisse erweitern.
Danke für die Vorstellung dieses interessanten, neuen Rostpilzes .
Herzliche Grüße Detlef
[quote=Julia,06.08.2008, 16:44]
Hi!
Diesen Rostpilz habe ich letzte Woche im Oberallgäu beim Abstieg von der Enzianhütte nach Einödsbach am Wegrand auf den Blättern vom Grünlichen Germer (Veratrum album ssp. lobelianum) gefunden.
Handelt es sich hierbei um Uromyces veratri?
mfg Jule
[/quote]
auch hier muß ich mit jein antworten, da es auf dem Dikaryophyten ( Telienwirt ) Veratrum album 2 unterschiedliche Rostpilzarten gibt, die ihre Entwicklung mit II-Uredien und III-Telien auf diesem vollenden.
Hier muß also unbedingt mikroskopiert werden, aber die Unterscheidung der stark abweichenden Rostpilzarten Puccinia veratri und der von Dir angesprochenen Uromyces veratri ist relativ einfach, so daß hier eine Bestimmung gegeben ist.
Hier gilt gleiches wie bei dem Rostpilz auf der Sumpfdotterblume:
Soviel als kurzen Zwischenbescheid, bis zum Vorliegen der Mikrobilder.
Da es sich um eine neue Rostpilzart handelt, egal welche von den beiden möglichen Arten es im Endeffekt ist, wird das eine Bereicherung unserer Datenbank sein und unser aller Kenntnisse erweitern.
Danke für die Vorstellung dieses interessanten, neuen Rostpilzes .
Herzliche Grüße Detlef
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Re: Rostpilz am Grünlichen Germer
Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,
jetzt beim Vorliegen der Mikrobilder der III-Teleutosporen auf Grünlichen Germer (Veratrum album ssp. lobelianum) ist alles geklärt.
Diese III-Teleutosporen gehören einwandfrei zu
Uromyces veratri ( de Candolle ) Schroeter 1871
den Du ja auch so als voraussichtlichen Rostpilz benannt hattest;Puccinia veratri hätte zweigekammerte deutlich andere III-Teleutosporen gezeigt.
Hier die Daten aus Gäumann zum Nachlesen und Erkennen:
III-Teleutosporenlager auf der Blattunterseite zerstreut, oft in sehr großer Anzahl auf wenig verfärbten Blattstellen; zuweilen ist die unmittelbare Umgebung der Sporenlager frischer grün als die übrige Blattfläche; zuweilen sieht man ein zentrales größeres Lager von einem Kreis kleinerer umschlossen. Die einzelnen Lager sind anfänglich epidermisbedeckt, aber schon bald nackt ( wie auf den Bildern ), ihr Ø erreicht 2 mm und mehr, meist aber sind sie kleiner.
III-Teleutosporen ellipsoidisch bis eiförmig, seltener fast kugelig, meist von sehr ungleicher Gestalt, häufig unregelmäßig geformt; Länge 20 -35 µm, Ø 14 - 21 µm; Wand glatt, braun; Keimporus scheitelständig, bedeckt von einer meist ziemlich stark vorgewölbten farblosen Papille ( gut auf den Mikrobildern zu sehen ). Stiel lang; gwöhnlich bleibt aber beim Ablösen der Spore nur ein kleines Stück desselben der letztern ansitzend ( auch gut erkennbar auf den Mikroboldern ).
Verbreitungsgebiet: Eurasien, von den Pyrenäen bis an die Kamtschatka.
Uromyces veratri ( de Candolle ) Schroeter 1871 vollendet mit II-Uredien und III-Telien auf dem Dikaryophyten ( Telienwirt ) Veratrum album ssp. lobelianum seine Entwicklung und wechselt im Frühjahr auf diverse Haplonten ( Aezienwirte ) hauptsächlich auf Adenostyles und beginnt mit 0-Pyknien und I-Aezien die Neuinfektion.
Vielen Dank für die Vorstellung dieses neuen auch mir bisher unbekannten Rostpilzes.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6
-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6
jetzt beim Vorliegen der Mikrobilder der III-Teleutosporen auf Grünlichen Germer (Veratrum album ssp. lobelianum) ist alles geklärt.
Diese III-Teleutosporen gehören einwandfrei zu
Uromyces veratri ( de Candolle ) Schroeter 1871
den Du ja auch so als voraussichtlichen Rostpilz benannt hattest;Puccinia veratri hätte zweigekammerte deutlich andere III-Teleutosporen gezeigt.
Hier die Daten aus Gäumann zum Nachlesen und Erkennen:
III-Teleutosporenlager auf der Blattunterseite zerstreut, oft in sehr großer Anzahl auf wenig verfärbten Blattstellen; zuweilen ist die unmittelbare Umgebung der Sporenlager frischer grün als die übrige Blattfläche; zuweilen sieht man ein zentrales größeres Lager von einem Kreis kleinerer umschlossen. Die einzelnen Lager sind anfänglich epidermisbedeckt, aber schon bald nackt ( wie auf den Bildern ), ihr Ø erreicht 2 mm und mehr, meist aber sind sie kleiner.
III-Teleutosporen ellipsoidisch bis eiförmig, seltener fast kugelig, meist von sehr ungleicher Gestalt, häufig unregelmäßig geformt; Länge 20 -35 µm, Ø 14 - 21 µm; Wand glatt, braun; Keimporus scheitelständig, bedeckt von einer meist ziemlich stark vorgewölbten farblosen Papille ( gut auf den Mikrobildern zu sehen ). Stiel lang; gwöhnlich bleibt aber beim Ablösen der Spore nur ein kleines Stück desselben der letztern ansitzend ( auch gut erkennbar auf den Mikroboldern ).
Verbreitungsgebiet: Eurasien, von den Pyrenäen bis an die Kamtschatka.
Uromyces veratri ( de Candolle ) Schroeter 1871 vollendet mit II-Uredien und III-Telien auf dem Dikaryophyten ( Telienwirt ) Veratrum album ssp. lobelianum seine Entwicklung und wechselt im Frühjahr auf diverse Haplonten ( Aezienwirte ) hauptsächlich auf Adenostyles und beginnt mit 0-Pyknien und I-Aezien die Neuinfektion.
Vielen Dank für die Vorstellung dieses neuen auch mir bisher unbekannten Rostpilzes.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6
-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6