Wissenswertes vom Bilsenkraut !!

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Harry
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Wissenswertes vom Bilsenkraut !!

Ungelesener Beitrag von Harry »

das aus Westasien und Südeuropa stammende Bilsenkraut ( Hyoscyamus niger ) hat sich schon vor langer Zeit in vielen anderen Regionen der Welt eingebürgert. Sein Gattungsname leitet sich von den griechischen Wörtern Hus ( Schwein ) und Kuamos ( Bohne ) ab, vermutlich weil man dachte das sich Wildschweine davon ernähren. Der volkstümliche Name Schlafkraut bezieht sich jedoch auf die medizische Wirkung der Pflanze.



Geschichtliches

In der Antike schrieb man dem Bilsenkraut magische Kräfte zu. So wird berichtet, das die Priesterinnen des Orakel von Delphi ihre Vorhersagen unter Einfluß von Bilsenkrautrauch gemacht hätten. Im Mittelalter wurde die Pflanze mit schwarzer Magie und Hexenriten in Verbindung gebracht. Sie sollte dazu dienen Zuckungen bei den Opfern hervorzurufen. Es heißt auch das während der Inquisitation die Diener der Peiniger manchmal Mitleid mit den sogenannten Hexen hatten und ihnen Bilsenkraut gaben, damit sie die Folter besser ertrugen.

Medizinisches

Bereits seit Tausenden von Jahren wird Bilsenkraut als Heilpflanze genutzt. In babylonischen Aufzeichnungen und ägyptischem Papyrus aus dem Jahr 1500 vor Christus ist überliefert, daß der Rauch des Krautes Zahnschmerzen lindert. Im 1. Jahrhundert nach Christus empfahl der griechische Arzt Dioskorides Bilsenkraut gegen Schlaflosigkeit, übermäßige Menstruationsblutungen, Husten, Augenentzündungen und Gicht.

heute wird die Pflanze bei Unterleibskrämpfen, Nierensteinschmerzen, Arthritis, Rheuma, Ichias, Neuralien und Zahnschmerzen eingesetzt. Auch im Frühstadium der Parkinson Krankheit hat sie sich als hilfreich erwiesen. Hyoscyamin, ein Inhaltstoff der Pflanze wird allgemein als Narkosemittel und wirksamens Mittel bei Reisekrankheit eingesetzt.

Achtung

die gesamte Pflanze ist stark giftg und lößt beim Verzehr Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Krämpfe, Atem.- Herz.- und Sehstörungen hervor. Die Pflanze darf nur nach ärtzlichen Anweisungen eingenommen werden. Sie eignet sich nicht zur Selbstmedikation.

Die Pflanze ist recht selten und wurde von den Pilzfreunden Saar-Pfalz im Rahmen eines pflanzenkundlichen Wochenendes 2003 gefunden.

Gruß
Harry
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