Kleines Schmuckstück von der Schneealpe (Nordostalpen)
Verfasst: Mo 9. Jul 2007, 23:46
Hallo Pflanzenfreunde,
letztes verlängertes Wochenende haben Tanja und ich die Rückfahrt aus Ungarn zu einem kleinen Zwischenstopp im Gebiet Schneeberg-Rax-Schneealpe in den Ostalpen genutzt. Dieses Gebiet liegt etwa eine Autostunde südwestlich von Wien und ist die erste alpine Erhebung wenn man von Osten vom Neusiedler See her auf die Alpen zufährt.
Die Rax ist ebenso wie der Schneeberg recht gut mit Liften bzw. sogar einer Zahnradbahn erschlossen, die höchsten Erhebungen liegen knapp über der 2000-Meter-Marke. Besonders die Rax ist ein Paradies für Kletterer. Etwas anders dagegen die Schneealpe, deren höchste Erhebung nur knapp über 1900 m NN liegt. Keinerlei Lifte führen in dieses Gebiet, so dass "Spaziergänger" hier nicht zu finden sind. Andererseits hat es auch keine spektakulären Aufstiege oder Klettersteige, so dass Kletterer und Alpinisten hier ebenfalls weitgehend fehlen. Eingeweihte (wie wir *gg*) finden die Möglichkeit, an einer einzigen Stelle bis etwa 1500 m NN mit dem Auto hochzufahren, sonst muss man stets die etwa 4 Stunden aus dem tal i Kauf nehmen.
Es ist also ein ruhiges, beschauliches, wenig anspruchsvolles Gebiet, das aber durch einen besonderen Pflanzenreichtum glänzt. Die Ostalpen haben ja eh einiges an Eigentümlichkeiten zu bieten. Und obwohl wir nur mehrheitlich zwischen 1700 und 1750 m NN botanisierten, hatten wir mehrere absolut alpine Stellen dabei. Seggenrasen mit Kriechweiden (und den dazu gehörenden Risspilzen ....), dazwischen Höswurz (Pseudorchis albida) und Grüne Hohlzunge (Coeloglossum viride), ferner diverse Läusekräuter, verblühte Aurikel und als für mich erstaunlich tief vorkommende Überraschung: die Alpen-Zwergorchis (Chamorchis alpina). An einer Stelle frisch abgetautes Schneefeld mit den letzten Soldanellen und der Ostalpen-Primel (Primula clusii) sowie Schlauch- und Großblütiger Kalkalpen-Enzien (Gentiana utriculosa und clusii). Beim "Aufstieg" faszinierten schon reichliche Polster von Dianthus alpina in den Rasen und immer wieder die Kugelorchis (Traunsteinera globosa), Strußblütige Glockenblume (Campanula thyrsoides) und viele weitere, teils weniger spektakuläre aber nicht inder interessante Funde.
Und dann das für mich persönliche Highlight, leider nur eine einzelne Pflanze:
Widders Köhlröschen - Nigritella widderi Tepnner & Klein 1985
Die Art kommt nur in den nördlichen Kalkalpen vor, mit einigen wenigeen Standorten in Bayern, Salzburg und Tirol, nach osten zu dann etwas "häufiger" werdend, aber immernoch als selten bis sehr selten zu bezeichnen. Isolierte Vorkommen sind aus dem grazer Bergland und aus dem Apennin bekannt.
Und so sieht dieses hübsche Pflänzchen aus:
Nachdem ich das Schwarze Kohlröschen (das inzwischen auch in zwei praktisch nur anhand der Chromosomenzahl unterscheidbare Arten zerlegt wurde) und das Rote Kohlröschen (Nigritella miniata/rubra) bereits kannte, standen die anderen, stets irgendwie rosalich gefärbten und meist nur in eng umgrenzten Gebieten endemisch vorkommenden Arten ganz weit oben auf meinem Pflanzenwunschzettel
)
beste Grüße,
Andreas
letztes verlängertes Wochenende haben Tanja und ich die Rückfahrt aus Ungarn zu einem kleinen Zwischenstopp im Gebiet Schneeberg-Rax-Schneealpe in den Ostalpen genutzt. Dieses Gebiet liegt etwa eine Autostunde südwestlich von Wien und ist die erste alpine Erhebung wenn man von Osten vom Neusiedler See her auf die Alpen zufährt.
Die Rax ist ebenso wie der Schneeberg recht gut mit Liften bzw. sogar einer Zahnradbahn erschlossen, die höchsten Erhebungen liegen knapp über der 2000-Meter-Marke. Besonders die Rax ist ein Paradies für Kletterer. Etwas anders dagegen die Schneealpe, deren höchste Erhebung nur knapp über 1900 m NN liegt. Keinerlei Lifte führen in dieses Gebiet, so dass "Spaziergänger" hier nicht zu finden sind. Andererseits hat es auch keine spektakulären Aufstiege oder Klettersteige, so dass Kletterer und Alpinisten hier ebenfalls weitgehend fehlen. Eingeweihte (wie wir *gg*) finden die Möglichkeit, an einer einzigen Stelle bis etwa 1500 m NN mit dem Auto hochzufahren, sonst muss man stets die etwa 4 Stunden aus dem tal i Kauf nehmen.
Es ist also ein ruhiges, beschauliches, wenig anspruchsvolles Gebiet, das aber durch einen besonderen Pflanzenreichtum glänzt. Die Ostalpen haben ja eh einiges an Eigentümlichkeiten zu bieten. Und obwohl wir nur mehrheitlich zwischen 1700 und 1750 m NN botanisierten, hatten wir mehrere absolut alpine Stellen dabei. Seggenrasen mit Kriechweiden (und den dazu gehörenden Risspilzen ....), dazwischen Höswurz (Pseudorchis albida) und Grüne Hohlzunge (Coeloglossum viride), ferner diverse Läusekräuter, verblühte Aurikel und als für mich erstaunlich tief vorkommende Überraschung: die Alpen-Zwergorchis (Chamorchis alpina). An einer Stelle frisch abgetautes Schneefeld mit den letzten Soldanellen und der Ostalpen-Primel (Primula clusii) sowie Schlauch- und Großblütiger Kalkalpen-Enzien (Gentiana utriculosa und clusii). Beim "Aufstieg" faszinierten schon reichliche Polster von Dianthus alpina in den Rasen und immer wieder die Kugelorchis (Traunsteinera globosa), Strußblütige Glockenblume (Campanula thyrsoides) und viele weitere, teils weniger spektakuläre aber nicht inder interessante Funde.
Und dann das für mich persönliche Highlight, leider nur eine einzelne Pflanze:
Widders Köhlröschen - Nigritella widderi Tepnner & Klein 1985
Die Art kommt nur in den nördlichen Kalkalpen vor, mit einigen wenigeen Standorten in Bayern, Salzburg und Tirol, nach osten zu dann etwas "häufiger" werdend, aber immernoch als selten bis sehr selten zu bezeichnen. Isolierte Vorkommen sind aus dem grazer Bergland und aus dem Apennin bekannt.
Und so sieht dieses hübsche Pflänzchen aus:
Nachdem ich das Schwarze Kohlröschen (das inzwischen auch in zwei praktisch nur anhand der Chromosomenzahl unterscheidbare Arten zerlegt wurde) und das Rote Kohlröschen (Nigritella miniata/rubra) bereits kannte, standen die anderen, stets irgendwie rosalich gefärbten und meist nur in eng umgrenzten Gebieten endemisch vorkommenden Arten ganz weit oben auf meinem Pflanzenwunschzettel
beste Grüße,
Andreas