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Saftlinge, aber welche?
Verfasst: Di 28. Okt 2008, 20:25
von Jonny70
Hallo zusammen,
diese Arten habe ich heute Nachmittag an unterschiedlichen Standorten
gefunden.
Hygrocybe virginea?
In der Nähe kommt diese Art vor.
Hutdurchmesser ca. 10-15 mm.
Auf einer anderen Wiese habe ich diese Art gefunden.
Hygrocybe punicea?
Vielen Dank für eure Hilfe
Dirk
Re: Saftlinge, aber welche?
Verfasst: Di 28. Okt 2008, 21:15
von Andreas
Hallo Dirk,
Hygrocybe virginea (auch Camarophyllus niveus oder virgineus) ist richtig.
Der zweite ist nur vom angucken her kaum bestimmbar. Er könnte zu den schuppigen gehören, auch wenn das auf den Bildern nicht wirklich zu sehen ist. Daher würde ich am ehesten mal mit H. calciphila vergleichen (vorausgesetzt Du warst überhaupt auf Kalk ...). Auch H. reidii wäre nicht völlig von der Hand zu weißen, der müßte dann süßlich-honigartig riechen wenn er eine Weile im Warmen liegt.
Der dritte ist der Kirschrote Saftling, Hygrocybe coccinea.
beste Grüße,
Andreas
Re: Saftlinge, aber welche?
Verfasst: Mi 29. Okt 2008, 08:10
von AK_CCM
Hallo Andreas,
bin mangels Vergleichsmöglichkeit nicht sattelfest, wie man
Hygrocybe virginea von
H. russocoriacea trennen kann. Habe auch keine Ahnung, wie Juchtenleder riecht - woher auch? Oder könnte man einfach sagen: Weiße, neutral riechende Saftlinge/ Ellerlinge sind stets
H. virginea und sobald sie intensiv riechen, sind es die Frk. von
H. russocoriacea?
Weiter denke ich, dass Du bei Pilz 2 mit
H. reidii richtig liegst: Auf Bild 2 sind bei dem umgelegten Fruchtkörper schön die gerne vorkommenden "Lappen" am Hutrand zu erkennen mit den typisch meist bis zum Rand reichenden "Stützlamellen" und den kürzeren, welligen Zwischenlamellen. Auch gefällt mir die freudig orange Hutfarbe besser für
H. reidii, wohingegen ich
H. calciphila aus der Königsbrunner Heide mit mehr Rot in der Hutfarbe kenne. Ob die Farbe z.B. durch Frost ausblassen kann, weiß ich leider nicht - nichts ist unmöglich.
@Dirk
Wie Andreas bereits schrieb, ist es beim mutmaßlichen Honigsaftling wichtig, die aufgesammelten Fruchtkörper zumindest auf Zimmertemperatur zu bringen. Der Honiggeruch sollte sich beim Antrocknen noch verstärken.
Abschließend noch ein Link zu einem
Portrait von H. reidii.
Gruß, Andreas
Re: Saftlinge, aber welche?
Verfasst: Mi 29. Okt 2008, 16:59
von Jonny70
Erstmal vielen Dank an euch.
Der zweite ist nur vom angucken her kaum bestimmbar. Er könnte zu den schuppigen gehören, auch wenn das auf den Bildern nicht wirklich zu sehen ist. Daher würde ich am ehesten mal mit H. calciphila vergleichen (vorausgesetzt Du warst überhaupt auf Kalk ...).
Hallo Andreas,
laut Bodenkarte wäre am Fundort als Unterboden feinkllastisches Sedimentgestein aus Rotliegendem und Karbon, also nicht wirklich kalkhatlig. Aber der Fundort ist direkt neben einem schon ewig geschotterten Feldweg.
@Andreas,
Wie Andreas bereits schrieb, ist es beim mutmaßlichen Honigsaftling wichtig, die aufgesammelten Fruchtkörper zumindest auf Zimmertemperatur zu bringen. Der Honiggeruch sollte sich beim Antrocknen noch verstärken.
Morgen werde ich die Stelle erneut aufsuchen und wenn ich Glück habe
wird noch ein schönes Exemplar vorhanden sein, daß ich dann trocknen werde. Am Standort ist mir kein Geruch aufgefallen. Es war aber auch sehr kalt.
freundliche Grüße
Dirk
Re: Saftlinge, aber welche?
Verfasst: Do 30. Okt 2008, 20:37
von Jonny70
Hallo zusammen,
ich war heute wieder an der Stelle gewesen und habe einen der Fruchtkörper mitgenommen. Nach einiger Zeit auf der Heizung konnte ich keinen Honig oder süßlichen Geruch feststellen.
Was mir vorgestern nicht aufgefallen war, ist das der Hut recht lange noch schleimig bis schmierig ist.
Von der Größe her sind die, die heute noch am Standort waren max. 15mm im Durchmesser.
Vielleicht haben die Angaben ja weiter geholfen.
Grüße
Dirk
Re: Saftlinge, aber welche?
Verfasst: Do 30. Okt 2008, 21:57
von AK_CCM
Hallo Dirk,
generell gehören weder Hygrocybe reidii noch H. calciphila zu den Arten, deren Fruchtkörper schleimig-schmierige Hüte besitzen.
Stellt sich die Frage, ob die Pilze schon Frost abbekommen haben. Es können sicher auch einmal geruchsneutrale Formen auftreten. Und zuguterletzt riecht jeder unterschiedlich gut oder weniger gut.
Grundsätzlich würde ich bei Saftlingsfunden folgende Merkmale überprüfen und notieren:
- auf Druck schwärzend oder nicht bzw. nach längerem Liegen nur leicht grauend
- Stiel schleimig/ klebrig oder trocken/ nicht klebrig
- Hut schleimig/ klebrig oder trocken/ nicht klebrig
- Ökologie: welche Pflanzen wachsen am Fundort; durch Zeigerpflanzen sind oftmals Rückschlüsse möglich, ob es sich um einen basischen oder sauren Boden handelt - diese Info kann bei der Bestimmung bisweilen weiterhelfen
- Fleischfarbe
Gruß, Andreas
Re: Saftlinge, aber welche?
Verfasst: Mi 5. Nov 2008, 22:51
von Jonny70
Hallo Andreas,
nochmals vielen Dank für die Antworten.
Mit dem Frost zu der Zeit, daß könnte schon sein. Geruch war def. keiner da, da an dem Pilzlein verschiedene Personen geschnuppert haben.
Das nächste Mal werde ich den Notizblock nicht vergessen.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk