Artikel in der Bildzeitung !!
Verfasst: Mo 23. Mai 2005, 15:30
Hallo Pilzfreunde,
heute gelesen !!!
Artikel aus der Bild - Saarlandausgabe von heute 23.05.2005
Pssst - er hört gerade die Pilze wachsen.
Wenns aus dem Waldboden wuchert - er weiss es zuerst. Vincenzo Barbara ist der heimliche Pilzkönig im Saarland. In seinem Restaurant kommt selbstgesammeltes aus den Teller. Bild half beim suchen.
Ein Waldstück bei Gersweiler. Vincenzo Barbara (50 ) wittert Pilzluft. Zielsicher folgt er seiner Nase. " Ein besonders Geschenk das mir der liebe Gott gemacht hat ", sagt der sympatische Süditaliener aus
Kalabrien. " Das hatte schon meine Mutter Theresa und mein Großvater Antonio." Schnurstracks führt ihn sein Riecher unter einen üppigen Farn. Getarnt in der Farbe des Waldbodens: ein Nest von elf Spitzmorcheln. Vincenzo ist Spezialist für Morcheln, Steinpilze, Pfifferling und Tote Trompete. Er kennt alle geheimen Plätze und findet ständig neue. Seit 14 Jahren ist Vincenzo Restaurantbesitzer, Pilzkoch aus Leidenschaft und Berater." Ständig kommen Leute mit ihren Funden zu mir." erzählt er. Dann trennt er die Spreu vom Weizen, gibt Tipps zur Zubereitung. In seinem Restaurant " II Porcino " zu deutsch "der Steinpilz" kocht er auf seinem " Ferrari " . So nennt er den roten Kochwagen mit den zwei Gasflammen, der mitten im Restaurant steht. In der Küche arbeitet Ehefrau Ruzica ( 48 ) zu.
Ravioli mit Spitzmorcheln 9,95 ?
Filet mit Trompetenpilzen 19,50 ?
locken auf der Speisekarte. Sogar ein Likör aus Steinpilzen ( Amaro Serfunghi ) ist für 3,85 ? im Angebot.
Bei der Ernte ist Vincenza vorsichtig. Er schneidet den Pilz mit einem rasiermesserscharfem Messer ab, drückt ein Stück Stiel ins Erdreich zurück - für den Nachwuchs.
Unter dem Artikel ist noch ein Kästchen angehängt mit, so laut Bild, ultimativen Tipps vom Pilzkönig !
1.
Sammeln sie Pilze im Korb. Sie brauchen Luft, müssen atmen. Keinen Eimer verwenden - Quetschgefahr.
2.
immer zwei Messer mitnehmen. Eines zum Testen des Untergrundes, ein zweites zum Abschneiden.
3.
Steinpilze waschen? Einfach mit einem feuchten Handtuch säubern. Alle anderen Pilzsorten kommen mindestens 10 Min. in kaltes Wasser.
4.
Pilze dürfen ein zweites Mal erwärmt werden: aus der Pfanne nehmen, auskühlen lassen, in den Kühlschrank. Am nächsten Tag in einer trockenen Pfanne wärmen.
5.
Verschiedene Pilzsorten in verschiedenen Körben sammeln. Falls ungeniessbare dabei sind, geht das Gift nicht auf die anderen über.
Ist doch toll was?? Es gibt also auch einen Morchel - Pilzkönig im Saarland!! Und ich habs nicht gewusst. :heul:
persönliche Anmerkungen:
der gute Vincenzo verstößt gegen bestehende Gesetze. Morcheln sowie Steinpilze dürfen nur in geringen Mengen und nur zu eigenem Bedarf gesammelt werden.
Der " Berater " ist kein geprüfter DGFM - Pilzsachverständiger. Wie gut selbsternannte Pilzexperten oftmals sind kann man in zahlreichen Presseberichten über Pilzvergiftungen nachlesen. Oft wurden das Sammelgut von sogenannten Pilzexperten geprüft.
Von seinen ultimativen Tipps sind nur 1 + 4 brauchbar. Der Rest ist einfach Blödsinn.
Zu 2:
Ungläubiges Kopfschütteln. In meiner ganzen 30 jährigen Praxis habe ich sowas noch nicht gehört. Ihr etwa?? Ein Pilzmesser um den Untergrund zu testen??
Zu 3:
Steinpilze mit einem feuchten Handtuch säubern. Klasse!! Hat man sich mit diesem nach einem Toilettenbesuch etwa die Hände getrocknet?? Würg !! Ich würde da eher ein Stück angefeuchtete Küchenrolle empfehlen. Was die anderen Pilze angeht - ich möchte die nach einer 10 minütigen Wässerung in kaltem Wasser nicht mehr zubereiten, geschweige den essen. Schmierröhrlinge zum Beispiel saugen sich in dieser Zeit wie in Schwamm voll und geben das Wasser in der Pfanne wieder frei. Bis dieses verdampft ist bleibt häufig nur noch ein undefinierbarer, zerkochter Pilzbrei übrig. Absolut unansehnlich und ungeniesbar.
Zu 5:
den Tipp sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen. Ein Speisepilzsammler hat nicht selten 20 - 30 Pilzarten drauf. Schon bei 4 - 5 gesammelten Arten dürfte der Sammler ein Problem haben. Die Begründung ist ebso abenteuerlich wie falsch. Es ist erwiesen das selbst ein Giftpilz, der mit im Korb liegt, sein Gift nicht an die essbaren abgibt.
Problematisch wird es nur wenn ein Stück eines A. phalloides ( grüner Knollenblätterpilz ) abbricht und zwischen das Sammelgut gerät. Der gesamte Fund gehört in diesem Fall auf den Kompost.
das ganze wurde noch unterlegt von 3 Bildern auf denen, na was den wohl , Morcheln zu sehen sind.
Gruß
Harry
heute gelesen !!!
Artikel aus der Bild - Saarlandausgabe von heute 23.05.2005
Pssst - er hört gerade die Pilze wachsen.
Wenns aus dem Waldboden wuchert - er weiss es zuerst. Vincenzo Barbara ist der heimliche Pilzkönig im Saarland. In seinem Restaurant kommt selbstgesammeltes aus den Teller. Bild half beim suchen.
Ein Waldstück bei Gersweiler. Vincenzo Barbara (50 ) wittert Pilzluft. Zielsicher folgt er seiner Nase. " Ein besonders Geschenk das mir der liebe Gott gemacht hat ", sagt der sympatische Süditaliener aus
Kalabrien. " Das hatte schon meine Mutter Theresa und mein Großvater Antonio." Schnurstracks führt ihn sein Riecher unter einen üppigen Farn. Getarnt in der Farbe des Waldbodens: ein Nest von elf Spitzmorcheln. Vincenzo ist Spezialist für Morcheln, Steinpilze, Pfifferling und Tote Trompete. Er kennt alle geheimen Plätze und findet ständig neue. Seit 14 Jahren ist Vincenzo Restaurantbesitzer, Pilzkoch aus Leidenschaft und Berater." Ständig kommen Leute mit ihren Funden zu mir." erzählt er. Dann trennt er die Spreu vom Weizen, gibt Tipps zur Zubereitung. In seinem Restaurant " II Porcino " zu deutsch "der Steinpilz" kocht er auf seinem " Ferrari " . So nennt er den roten Kochwagen mit den zwei Gasflammen, der mitten im Restaurant steht. In der Küche arbeitet Ehefrau Ruzica ( 48 ) zu.
Ravioli mit Spitzmorcheln 9,95 ?
Filet mit Trompetenpilzen 19,50 ?
locken auf der Speisekarte. Sogar ein Likör aus Steinpilzen ( Amaro Serfunghi ) ist für 3,85 ? im Angebot.
Bei der Ernte ist Vincenza vorsichtig. Er schneidet den Pilz mit einem rasiermesserscharfem Messer ab, drückt ein Stück Stiel ins Erdreich zurück - für den Nachwuchs.
Unter dem Artikel ist noch ein Kästchen angehängt mit, so laut Bild, ultimativen Tipps vom Pilzkönig !
1.
Sammeln sie Pilze im Korb. Sie brauchen Luft, müssen atmen. Keinen Eimer verwenden - Quetschgefahr.
2.
immer zwei Messer mitnehmen. Eines zum Testen des Untergrundes, ein zweites zum Abschneiden.
3.
Steinpilze waschen? Einfach mit einem feuchten Handtuch säubern. Alle anderen Pilzsorten kommen mindestens 10 Min. in kaltes Wasser.
4.
Pilze dürfen ein zweites Mal erwärmt werden: aus der Pfanne nehmen, auskühlen lassen, in den Kühlschrank. Am nächsten Tag in einer trockenen Pfanne wärmen.
5.
Verschiedene Pilzsorten in verschiedenen Körben sammeln. Falls ungeniessbare dabei sind, geht das Gift nicht auf die anderen über.
Ist doch toll was?? Es gibt also auch einen Morchel - Pilzkönig im Saarland!! Und ich habs nicht gewusst. :heul:
persönliche Anmerkungen:
der gute Vincenzo verstößt gegen bestehende Gesetze. Morcheln sowie Steinpilze dürfen nur in geringen Mengen und nur zu eigenem Bedarf gesammelt werden.
Der " Berater " ist kein geprüfter DGFM - Pilzsachverständiger. Wie gut selbsternannte Pilzexperten oftmals sind kann man in zahlreichen Presseberichten über Pilzvergiftungen nachlesen. Oft wurden das Sammelgut von sogenannten Pilzexperten geprüft.
Von seinen ultimativen Tipps sind nur 1 + 4 brauchbar. Der Rest ist einfach Blödsinn.
Zu 2:
Ungläubiges Kopfschütteln. In meiner ganzen 30 jährigen Praxis habe ich sowas noch nicht gehört. Ihr etwa?? Ein Pilzmesser um den Untergrund zu testen??
Zu 3:
Steinpilze mit einem feuchten Handtuch säubern. Klasse!! Hat man sich mit diesem nach einem Toilettenbesuch etwa die Hände getrocknet?? Würg !! Ich würde da eher ein Stück angefeuchtete Küchenrolle empfehlen. Was die anderen Pilze angeht - ich möchte die nach einer 10 minütigen Wässerung in kaltem Wasser nicht mehr zubereiten, geschweige den essen. Schmierröhrlinge zum Beispiel saugen sich in dieser Zeit wie in Schwamm voll und geben das Wasser in der Pfanne wieder frei. Bis dieses verdampft ist bleibt häufig nur noch ein undefinierbarer, zerkochter Pilzbrei übrig. Absolut unansehnlich und ungeniesbar.
Zu 5:
den Tipp sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen. Ein Speisepilzsammler hat nicht selten 20 - 30 Pilzarten drauf. Schon bei 4 - 5 gesammelten Arten dürfte der Sammler ein Problem haben. Die Begründung ist ebso abenteuerlich wie falsch. Es ist erwiesen das selbst ein Giftpilz, der mit im Korb liegt, sein Gift nicht an die essbaren abgibt.
Problematisch wird es nur wenn ein Stück eines A. phalloides ( grüner Knollenblätterpilz ) abbricht und zwischen das Sammelgut gerät. Der gesamte Fund gehört in diesem Fall auf den Kompost.
das ganze wurde noch unterlegt von 3 Bildern auf denen, na was den wohl , Morcheln zu sehen sind.
Gruß
Harry