Hallo Andreas,
Unterm Strich meine ich, dass noch alles offen ist.
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Das muss ich doch glatt drastisch relativieren:
(1) Eine Stinkmorchel s.l. (unter Einschluss von Dünen-Stinkmorchel, Europäischer Schleierdame und weiterer nur aus den Tropen bekannten Arten z.B. Dictyophora indusiana) kann man m.E. (auch bei Annahme einer noch so großen Bildungsabweichung) völlig ausschließen:
- Im Inneren dieser Arten wirst Du (im Längsschnitt) wenigstens das +- voll ausgebildete, weiße Hutfleisch und oft noch ein kurzes Stielstück (der vollständige Stiel entwickelt sich erst durch Streckung, wenn der Fruchtkörper das Hexenei durchstößt) sehen.
---> Doch ich lasse mich gerne von Dir überzeugen, wenn Du mir einen einzigen Längsschnitt durch ein "impudicus"-Hexenei zeigen kannst, bei dem dies nicht der Fall ist.
(2) Auch andere zentralgestielte Arten wie Hundsrute sl. ( unter Einschluss von M. bambusinus, M. ravellii und weiteren (nur aus den Tropen bekannten) Arten halte ich für sehr unwahrscheinlich.
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Und dann wird die Auswahl eng. Übrig bleibt m.W. nur noch die Gattung Clathrus mit den in Europa nachgewiesenen Arten C. archeri (Tintenfischpilz) und C. ruber (Roter Gitterling). Erstere aus Australien/Neuseeland (?) vor knapp 100 Hundert Jahren (Erstfund in den Vogesen) eingeschleppt und zwischenzeitlich weit verbreitet; letztere eine mediterane Art (hatte die am Garda-See und in Rom mehrfach in der Hand), die auch in der BRD (als absolute Rarität) schon gefunden wurde.
Hier und nur hier gebe ich Dir (auch im Hinblick auf die Hitzewelle, die wir diese Jahr hatten, Recht:
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Unter dem Strich ist es für mich nur offen, welche dieser beiden Arten gezeigt wurde, auch wenn ich weiterhin eher den "Tintenfisch-Pilz" favorisiere.
---> So nebenbei: Bei meinem Nachbar ist dieses Jahr Leucocoprinus birnbaumii = L. flos-sulphureus (Gelber Faltenschirmling) sogar im Freiland (in einem Blumentopf, der im zeitigen Frühjahr rausgestellt wurde) aufgetaucht !
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Vielleicht hat Michael ja die Gelegenheit, den Fundort nochmals aufzusuchen und weitere Bilder - z.B. des Myzelstrangs (dick, antennenartig vs. dünner, stark verästelt/ verzweigt) oder eines Querschnitts (Schnitt parallel zum Boden, um evtl. Arme besser zu erkennen als bei einem Längsschnitt) zu zeigen.
- Schade, Michael scheint sich für seinen Fund wohl nicht mehr zu interessieren. Denn zur Bewertung der Myzel-Stränge anhand Deiner Bilder habe ich ihn ja auch schon aufgefordert.
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Auch Dein Zitat bezüglich der Myzelstränge
z.B. des Myzelstrangs (dick, antennenartig vs. dünner, stark verästelt/ verzweigt)
sollte man m.E. etwas relativieren:
(1) Schau Dir einfach einmal die Myzelstränge der Stinkmorchel bei LAUX an. Die sind keineswegs nur antennenartig sondern stark verästelt/verzweigt.
---> Da gefällt mir die Beschreibung von Thomas schon erheblich besser. Ich zitiere:
Ein dicker weißer Mycelstrang: Stinkmorchel
Ein bis mehrere dünne rosa bis lila Mycelstränge: Tintenfischpilz
Die Hundsrute hat ein eher längliches kleines Hexenei.
(2) Nur leider, wenn man das Hexenei "unbedarft" entnimmt, dann reißen die Myzelstränge oft +-direkt an der Basis ab und können nicht beurteilt werden.
---> Zugegeben, bei der Stinkmorchel bleibt meist (aber nicht immer) ein wenigstens 2-3 mm langer, recht kräftiger Myzelstrangrest erhalten.
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Zum Abschluss noch wenige Zusatzanmerkungen:
(1) Glaubst Du allen Ernstes, dass in der Literatur alle Bestimmungsmerkmale erwähnt werden ?
---> Dann kann ich Dir nur empfehlen, einmal die Beschreibung bei GERHARDT anzuschauen:
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Nachtrag (Literaturzitate), 17:30 Uhr:
"Tintenfischpilz" aus Gerhardt::
Hexenei grauweißlich bis blass graubräunlich, 2-4 cm breit. Außenseite glatt, ungemustert.
"Tintenfischpilz aus LAUX:
jung als 2-4cm großes, kugeliges bis ovales, weißliches Hexenei unterirdisch heranwachsend; Basis mit Myzelsträngen.
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(2) OK, wenn Du auf dem Bild von Michael keine Rot- (genauer Magenta)-Töne feststellst.
---> Dafür fallen mir spontan mehrere Gründe ein !
---> Mein Tipp: Lade das Bild auf Deine lokale Platte und vergrößere es oder bearbeite es, indem Du z.B mit Gamma = max. 1,2 aufhellst. Da würde mich schon arg wundern, wenn Du immer noch keine "Magenta-Töne" feststellen würdest.
(3) Noch ein Wort zu den von mir erwähnten Spalten:
- Vergiss die Farben, und betrachte Deine Bilder einmal als Graubild. Nur Dein Tintenfisch-Pilz weist derartige Spalen (etwas deutlicher) auf.
(4) Was ich als evtl. Arme interpretiere, kannst Du auch mit blühender Phantasie nicht sehen !?
---> Na da empfehle ich Dir, die Ausstümpungen in der Nähe der Basis anzuschauen.
---> Und genau deshalb (und nicht wegen der Häufigkeit in der BRD) tendiere ich weiterhin sehr klar zu Tintenfisch-Pilz.
Grüße
Gerd