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Welche Arten nehmen zu?

Verfasst: So 24. Sep 2006, 18:13
von kazi
Hallo Pilzfreunde,

meist interessant sind ja anscheinend die selteneren, rückläufigen Arten. Da gibt es ja wohl so einiges was gefährdet oder rückläufig ist.

Mich interessiert jetzt mal welche Arten generell mehr oder weniger stark zunehmen?
Sicherlich gilt dies für den Tintenfischpilz, der mir gerade in Massen "über den Weg läuft". Ansonsten fällt mir als Anfänger nicht viel ein, vielleicht noch der Gifthäubling?

Ich vermute jetzt einfach mal, dass z.B. in den saarländischen Kalkgebieten die Böden zunehmend saurer werden und sich somit in diesen Gebieten Arten, die sich in saurem Milieu wohlfühlen zunehmen? Zu einfach gedacht?

Wie verhält es sich generell?

Interessierte Grüße

Katja

Re: Welche Arten nehmen zu?

Verfasst: Mo 25. Sep 2006, 11:13
von Armin
Hallo Katja,
dieses Thema ist sehr interessant, aber es läßt sich wahrscheinlich nicht in ein paar Sätzen abhandeln, weil den meisten von uns das entsprechende Hintergrundwissen fehlt und vieles noch Vermutungen sind. Die Natur läßt sich hiebei nicht so ohne weiteres in die Karten schauen. Wenn dann noch der Mensch ins Spiel kommt und die scheinbare Ordnung noch durcheinander macht wird wohl das meiste unberechenbar bleiben.
Die wenige Statistiken die uns für einen kleinen Zeitraum zur Verfügung stehen sind nicht viel mehr als eine Momentaufnahme.
Die ein paar Arten die du aufgezählt hast lassen schon eine Tendenz erkennen, aber ob es so weitergeht.. lassen wir uns überraschen.
Wenn das mit dem Tintenfischpilz so weitergeht, müsste er eigentlich in unseren Breiten ein Massepilz wenn nicht sogar eine Plage werden ??
Dies wäre ein schöner Stoff für unsere Themenabende bei den Winterstammtischen. Wenn du willst kannst du mal recherchieren und alles zusammentragen für einen Vortrag - wäre bestimmt interessant-
Gruß Armin

Re: Welche Arten nehmen zu?

Verfasst: Mo 25. Sep 2006, 17:20
von Der Juergen
Hallo Zusammen, hallo Katja,

jetzt hab ich aus Versehen auf so einen komischen "Dank-o-Mat" draufgedrückt, ist das Neu? :-)

Ich glaube, dass mit der langsamen Klimaveränderung in Mitteleuropa, thermophile Arten bei uns zunehmen werden. Beispiel von der Schwäbischen Alb; Dieses Jahr konnte in unserer Gegend zum ersten mal die Affen-Orchis nachgewiesen werden, eigentlich eine thermophile Art, die am Kaiserstuhl vorkommt. Dann gibt es noch meinen Hauswald, der ein südwest-exponierter Orchideenbuchenwald über Kalk ist (Teriär), und in dem ich seit zwei/drei Jahren thermophile Pilzarten beobachte, z.B. der Salzige Ritterling (Tricholoma sulphurescens) oder der gezonte Violettmilchling (Lactarius violascens), aber auch der Rosahütige Purpurröhrling (Boletus rhodoxanthus) und der Dreifarbige Krempentrichterling (Leucopaxillus tricolor). Außerdem wird bei der Erwärmung des Klimas bei uns die Fichte zurückgehen und die Laubbaumarten zunehmen (Buchen-Eichenwälder). Dies bringt natürlich auch eine Verschiebung des Artenspektrums mit sich.

Grüßle
Juergen

Re: Welche Arten nehmen zu?

Verfasst: Mo 25. Sep 2006, 18:08
von kazi
Hallo Armin,

Du hast recht in ein paar Sätzen geht das wirklich nicht. Zudem wird mir schlagartig bewusst, dass mir persönlich, was die Artenvielfalt und Artenkenntnis von Pilzen angeht, jegliches über "den Tellerrand" reichende Wissen fehlt. Ich beschäftige mich da einfach noch nicht lange genug mit dem Thema, was jedoch nicht heißen soll, dass ich die Idee für eine Recherche bzw. einen Vortrag schlecht finde. Ich würde jedoch sicherlich Hilfe benötigen, erst mal an entsprechendes vorhandenes Literaturmaterial oder ähnliches zu kommen. Wenn Du da ein paar Tipps für mich hast wo ich suchen muss? Ich würde dann mal versuchen vorhandene Angaben zu sichten. Scheint mir eine spannende Beschäftigung für pilzlose Zeiten, in denen auch im Garten nix zu tun ist.

Bei den von mir genannten zwei Arten weiß ich es auch nur weil ich es gelesen habe, eigene Beobachtungen in der Hinsicht konnte ich ja noch nicht machen.
Na ja, ausser dass ich derzeit in manchen Wäldern vor Tintenfischpilz-Hexeneiern nicht weiß wo ich hintreten soll. Das finde ich derzeit schon extrem.

Hallo Jürgen,

Deine Beobachtungen finde ich sehr interessant. Ausserdem hast Du das Thema noch komplexer gemacht, indem Du die Klimaveränderung (die ich in meinem ersten Beitrag einfach verdrängt habe :-D ) ins Spiel bringst. Allerdings ist das Thema ohne den Aspekt ja gar nicht zu betrachten, neben sonstigen Umweltveränderungen.


Immerhin Armin und Jürgen, meine Frage "Zu einfach gedacht?" aus Beitrag 1 habt ihr mir eindeutig mit Ja beantwortet und mir jede Menge "Denkstoff" gegeben.

Daher diesmal nachdenkliche Grüße

Katja :-)

Re: Welche Arten nehmen zu?

Verfasst: Fr 6. Okt 2006, 21:32
von BaEd
Hallo Katja,
habe ich gereade durch Zufall gefunden
http://wl21www373.webland.ch/Pilzbst03.htm
G.B

Re: Welche Arten nehmen zu?

Verfasst: Fr 6. Okt 2006, 22:42
von kazi
Hallo Barbara,

danke für den Link, den muss ich mir mal mit den ganzen Tabellen in Ruhe zu Gemüte führen. :-)
Heute kann ich das nicht mehr aufnehmen :rolleyes:

Ziemlich verfahrenes Thema eigentlich, habe in den letzten Tagen versucht mehr darüber herauszufinden und finde immer neue Aspekte, die beachtet werden müssen. Mal sehen, wenn ich was finde werde ich es mitteilen. :-)

Den Gifthäubling (Galerina marginata), den ich in meinem ersten Post erwähnt hatte und von dem ich persönlich angenommen habe, dass er häufiger wird, wird im Atlas der Pilze des Saarlandes als "In den letzen Jahren recht selten geworden" vermerkt. :-/

Mir ist in den letzten Tagen bei Wikipedia noch folgendes Bild aufgefallen, dass bei Galerina marginata angezeigt wird, bin ich blind oder sind das nicht Stockschwämmchen (Stiel ist m.E. deutlich geschuppt)?
Hier der Link zum Bild:

http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Galer ... 095;01.jpg

LG
Katja