Hallo Barbara,
Mein Kosmos ist noch von 1976 und der BLV noch älter ...
- Da reden wir von unterschiedlichen Welten:
---> Damals gab es die Bücher, die ich angesprochen habe (enthalten jeweils ca. 1200 (?) Pilzarten, jedoch keine Schlüssel) noch nicht.
Meine Empfehlung:
- Ab in die nächste Buchhandlung und LAUX (das Taschenformat !) und GERHARDT anschauen/kaufen. Beide Bücher bringen Detailbeschreibungen und ergänzen sich bezüglich der aufgeführten Arten.
- Ausschlüsseln nach Parey und schauen, was LAUX bzw. Gerhardt sonst noch an Arten in der Ziel-Gattung bietet.
- Na klar, "bei Parey, Laux und Gerhardt" gibt es viele Arten, die in allen 3 Büchern vorkommen. Das ist absolut kein Nachteil, da die Beschreibungen dazu durchaus etwas unterschiedlich sein können.
---> Übrigens finde ich die Beschreibungen bei LAUX besser als bei GERHARDT.
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hatte schon mal bei Amozon oder ebay geschaut, aber wahre Pilzliebhaber verkaufen ihre Bücher wohl eher nicht.
- Die Schlüsselwerke von MOSER bzw. JÜLICH würde ich Dir auch nur als Ergänzung empfehlen, wenn Du die zufällig günstig angeboten bekommst.
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Ich kenne keiner noch so guten Schlüssel, bei dem man das Schlüsselergebnis nicht anschließend über Detailbeschreibungen/Abbildungen kontrollieren muss.
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Ich arbeite schon gerne mit dem Pareys, es stehen nur nicht zu allen aufgefürten Pilzen immer alle Makromerkmale.
- --> Genau deshalb habe ich dir empfohlen, Dir zusätzlich Laux und Gerhardt anzuschaffen.
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Den Blick dafür bekommt man wohl nur mit der nötigen Routine. Nur Versuch und Irrtum ist bei Pilzen halt so eine Sache.
- Ja, das mit der Routine stimmt sicher: Eine Mutter kann ihre "eineiigen Zwillinge" auch ohne Etikett um den Arm auseinanderhalten und ein Schäfer hat mir versichert, dass er "jedes Tier seiner Herde (500 Stück)" kennt, da jedes Tier einen eigenen Charakter hat.
- Das mit dem "Versuch und Irrtum" kannst Du gelassen sehen, sofern Du Dir unbekannte, von Dir bestimmte Pilzarten nicht gleich in die Pfanne haust.
---> Was evtl. sonst passiert, ist eine evtl. Fehlbestimmung.
---> Um diese zu vermeiden gibt es für mich nur folgende Ratschläge:
(a) Beschreibe die Merkmale Deines Fundes so gut Du kannst (das schult die Fähigkeit assoziativ" Details zu erkennen, bevor Du einen Schlüsselversuch startest.
(b) Stelle dann Deine "Bestimmung" in's Forum und warte die Reaktion ab.
---> Na klar wird es dabei Fälle geben, die nach Makrobeschreibung und Bild nicht geklärt werden können. Aber immerhin besteht die Chance, dass ein Teilnehmer (wenn er die Art ausreichend oft in der Hand hatte) auch "scheinbar makroskopisch schwer unterscheidbare Arten" sicher ansprechen kann.
(c) Ich bin übrigens der Überzeugung, dass Fehlbestimmungen häufig dadurch zu Stande kommen, dass man Merkmale einfach übersieht oder falsch interpretiert.
---> Insofern, wenn man darauf aufmerksam gemacht wird, kann man aus Fehlbestimmungen mehr lernen als aus korrekten Betstimmungen !!!
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Sollte ich wirklich noch einmal so richtig mikroskopieren lernen müssen!?! Es ist alles schon sooo lange her!
- Ich sehe das sehr pragmatisch und würde Dir vorerst vom Mikroskopieren (auch wenn dadurch Arten einiger Gattungen nicht bestimmbar sind) abraten.
---> Mit einem Mikroskop kommst Du auch nicht weiter, wenn Du Dir nicht für noch mehr Geld entsprechende Monogaraphien zulegst.
Mein simpler Ratschlag:
(a) Funde fotographieren, makroskopisch beschreiben (vergängliche Merkmale am Standort, Rest daheim), Sporenabwurf-Präparat und Exsikkat herstellen.
(b) Ergebnis Deiner Bestimmung im Forum zur Diskussion stellen.
- Da findet sich evtl. ein Spezialist, der bereit ist Deinen Fund zu mikroskopieren.
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Dann weißt Du zwar, was Du gefunden hast. Doch bei kritischen (oft seltenen Arten) kannst Du eh nicht sicher sein, ob ein für Dich gleich aussehender Fund vom gleichen Standort vom Spezialisten im nächsten Jahr nicht als "andere" Art interpretiert wird.
(c) Ich würde mich an Deiner Stelle vorrangig um ein Gefühl für Gattungen und Merkmalsdetails kümmern.
---> Das bringt Dich nach meiner Überzeugung weiter, als anzufangen zu mikroskopieren.
Nachdenkliche Grüße
Gerd