sind gallenbildende Insekten und Milben wirklich Phytoparasi
Verfasst: Sa 12. Aug 2006, 13:07
Hallo zusammen,
in letzter Zeit befasse ich mich intensiver mit gallenbildenden Insekten und Spinnentieren ( Milben ). Je mehr ich darüber lese desto weniger gefällt mir hier ihre Zuordnung zu den Phytoparasiten. Parasitismus besagt ja, dass der Wirt in irgend einer Weise geschädigt wird. Dies ist bei Gallwespen, Gallmilben etc. mit ihrer endophagen Ernährungsweise nicht zu sehen.
Eine sehr ähnliche Aussage wurde auch von Prof. Sedlag formuliert, der sich lange Zeit mit der Interaktion von Pflanzengallbildnern und ihren Wirtspflanzen beschäftigt hat. Nach dem Studium der Verhältnisse an der Zerreiche (Quercus cerris) kommt er zu dem Schluss, dass die Auswirkungen auf den Wirtsorganismus selbst bei stärkerem Befall marginal seien und dass ein Einfluss von selektiver Bedeutung der in großer Artenvielfalt an Eichen auftretenden Gallwespen nur schwer, wenn überhaupt, vorstellbar sei. Zum einen sei der Biomasseverlust der Eichen äußerst gering, zum anderen seien Auswirkungen auf Samenbildung, Keimung, Überleben von Jungpflanzen usw. nicht erkennbar. Es bleibt auch die Frage, ob oder wer hier wen kontrolliert, wobei Prof. Sedlag deutlich herausstellte, dass Gallen Schutzeinrichtungen der Pflanze sind. Schließlich wurde auf den Modellcharakter des Systems Gallerzeuger-Galle für die Erforschung formbildender Prozesse sowie auf große Forschungsdefizite in diesem Bereich hingewiesen.
Ich denke wir zählen hier die Gallenbildner zu Unrecht zu den parasitoiden Insekten. Was meint ihr?
Gruß
Harry
in letzter Zeit befasse ich mich intensiver mit gallenbildenden Insekten und Spinnentieren ( Milben ). Je mehr ich darüber lese desto weniger gefällt mir hier ihre Zuordnung zu den Phytoparasiten. Parasitismus besagt ja, dass der Wirt in irgend einer Weise geschädigt wird. Dies ist bei Gallwespen, Gallmilben etc. mit ihrer endophagen Ernährungsweise nicht zu sehen.
Eine sehr ähnliche Aussage wurde auch von Prof. Sedlag formuliert, der sich lange Zeit mit der Interaktion von Pflanzengallbildnern und ihren Wirtspflanzen beschäftigt hat. Nach dem Studium der Verhältnisse an der Zerreiche (Quercus cerris) kommt er zu dem Schluss, dass die Auswirkungen auf den Wirtsorganismus selbst bei stärkerem Befall marginal seien und dass ein Einfluss von selektiver Bedeutung der in großer Artenvielfalt an Eichen auftretenden Gallwespen nur schwer, wenn überhaupt, vorstellbar sei. Zum einen sei der Biomasseverlust der Eichen äußerst gering, zum anderen seien Auswirkungen auf Samenbildung, Keimung, Überleben von Jungpflanzen usw. nicht erkennbar. Es bleibt auch die Frage, ob oder wer hier wen kontrolliert, wobei Prof. Sedlag deutlich herausstellte, dass Gallen Schutzeinrichtungen der Pflanze sind. Schließlich wurde auf den Modellcharakter des Systems Gallerzeuger-Galle für die Erforschung formbildender Prozesse sowie auf große Forschungsdefizite in diesem Bereich hingewiesen.
Ich denke wir zählen hier die Gallenbildner zu Unrecht zu den parasitoiden Insekten. Was meint ihr?
Gruß
Harry