Hallo Harry und natürlich alle anderen Phytoparasitenfreunde,
sehr schön, daß Du Ustilago maydis, den Maisbeulenbrand hier vorstellst.

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Er kann z.Z. am besten an den Rändern der Maisfelder, vorwiegend an Futtermais
recht selten gefunden werden, also ich kann nur aus meiner Erfahrung für Südostniedersachsen sprechen und da ist Ustilago maydis nicht häufig, bzw. sondern sogar recht rar.
Ich würde so gefühlsmäßig sagen in Ballungsgebieten, wo recht viel Futtermais angebaut wird, ist vielleich ein Befall von 5-10% zu vermelden, sonst in Einzelfeldern < 2%.
Habe eben mal die
Englera ( siehe Literaturnachweis, die
Brandpilzbibel ) und die zugehörigen Nachträge von 2000 und 2004 von Professor Hildemar Scholz gesichtet und dabei nur folgende Funde für das
Saarland aufgelistet gesehen:
1964 durch Dtsch.Pfl. schutzdienst V und MTB 6706, 6709 und 6808 o. Datum und Sammlungdangabe von Derbsch & Schmitt 1984, also alles nur Altfunde, sogar ohne Belegnachweis, der bei Brandpilzen unbedingt gefordert wird.
In der Pilzkartierung 2000online ist
überhaupt keine Ustilago maydis bzw. Ustilago zea ( in online Kartierung ) im Saarland verzeichnet.
Harry, hier hast Du die große Chance einen Ersteintrag zu machen, wenn Du Deinen Fund vom letzten Jahr und den Neufund 2006 mit allen Daten eingibst.
Ich mache auch Dir den Vorschlag diesen Fund für Dich in 2000online einzugeben, wenn Du mir die erforderlichen Daten zur Verfügung stellst. :giveme:
Gerade die Verbreitung der seltenen Brandpilze liegt mir besonders am Herzen.
So jetzt will ich noch mal kurz Ustilago maydis vorstellen und Harrys Frage beantworten:
Ustilago maydis der Maisbrand verursacht die Bildung unregelmäßiger Tumore auf den Maisstauden.
Besonders große Geschwülste bilden sich auf den weiblichen Blütenständen ( den Maiskolben).
Zu Beginn seiner Entwicklung ist der Tumor weißlich und von käseartiger Konsistenz.
Mit der Zeit verfärbt er sich weinrot und zuletzt bei der Sporenreife tiefschwarz, dabei wird die Oberfläche papierartig und brüchig und das Innere ist angefüllt mit schwarzer pulveriger Sporenmasse.
Die
jungen, noch reinweißen, süßlichen und aromatischen Tumore sind bei einigen
Naturvölkern sehr begehrt und werden gegessen.
Die verfärbten Tumore mit den reifen schwarzen Sporen des Maisbrandes verunreinigen den Eßmais und können
schwere Vergiftungen hervorrufen, die denen der Mutterkornkrankheit ähnelt, eines gefährlichen Getreidebefalls, der im Mittelalter zu unzähligen Todesfällen führte. :wand:
Ich selber habe Ustilago
maydis noch nicht probiert, werde es aber ganz
bestimmt nachholen, wenn ich reinweiße unreife Fruchtkörper finde.

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Nach der Kurzvorstellung von Ustilago maydis hier noch abschließend ein Sammeltipp von mir:
Außen an den Maisfeldrändern vorbeigehen und nur so auf den ersten Meter in die Tiefe achten, der Befall tritt meistens im Feldrandbereich auf und die "Tumore" sind praktisch unübersehbar.
Auch nicht Verzagen, wenn die ersten Felder ohne Funde abgelaufen werden, irgendwann hat man Glück, vor allem, wenn man schon nicht mehr daran glaubt. :giveme:
So jetzt Spaß beim Ansehen der schönen Bilder und viel Erfolg bei der Suche.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturverzeichnis:
-Scholz, Hildemar & Scholz Ilse:Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales )
Band 8 der Reihe "Englera" des Botanischen Gartens und Botanischen Museums Berlin-Dahlem 1988, 691 Seiten
ISBN-3-921800-28-5
-Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales ), Nachtrag
Scholz, Hildemar & Scholz Ilse
Kategorie: Zeitschrift,Erscheinungsdatum: 2000, Seitenanzahl: 343 - 398
Verlag: Verh.Bot.Ver. Berlin Brandenburg Nr.133 S. 343-398, Berlin 2000
-Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales ), Nachtrag 2
Scholz, Hildemar & Scholz Ilse
Kategorie: Zeitschrift,Erscheinungsdatum: 2004, Seitenanzahl: 441 - 487
Verlag: Verh.Bot.Ver. Berlin Brandenburg Nr.137 S. 441-487, Berlin 2004