das Pilzfotopage - Forum

Hallo Andreas,

da offensichtlich keiner auf dein Posting antwortet, antworten will oder auch nicht kann will ich das mal übernehmen.

Zunächst gratuliere ich dir zu den tollen Fotos. Was die Pilzfotografie anbelangt lernst du schnell und mit immer besseren Ergebnissen. Weiter so - ich freu mich schon auf neue Aufnahmen von dir.

Zu deinen Pilzen

Foto 1+2 zeigen meines Erachtens klar Lepista nuda. Ähnliche violettfarbene Cortinarien müssten am Hutrand oder am Stiel deutliche Velumreste zeigen.

Schwieriger wird es bei den Rauhstielröhrlingen. Ich kann dir hier nur meine persönliche Einschätzung zu den vorgestellten Arten übermitteln.

Bild 3 +4 könnten anhand der Stielbeschuppuung Leccinum brunneogriseolum zeigen, jedoch scheint mir das erste Exemplar zu dunkel zu sein. So hab ich den Wollstieligen Rauhfuß noch nicht gesehen. Meine waren immer deutlich heller.

Bild 5 bezeichnest du als Leccinun variicolor. Ich kann mich nicht recht damit anfreunden, der Standort scheint mir zu trocken zu sein. Die Farbe der Huthaut ist mir irgendwie zu gleichmäßig - Leccinum variicolor hat eher eine ungleichmäßige Hutfarbe. Stets sieht sie aber wie gespengelt aus, und das vermisse ich auf deinem Foto.

Die leicht grünlichen Flecken an der Stielbasis und der trockenere Standort erinnern mich an Leccinum duriusculum den Pappel - Rauhfuss. Er kann gelegentlich auch mit Betulaarten eine Mykorrhiza eingehen. Aber wie schon erwähnt sind das rein spekulative Äusserungen. Leccinumarten per Bild bestimmen kann verdammt schwierig und oft genug unmöglich sein.

Gruß
Harry

Hallo Andreas,

zu deinen Fotografiekünsten sag ich jetzt nix mehr, die hab ich ja im anderen Forum schon gelobt .

Aber zu deinen Pilzen:

Bilder 1 und 2) Zeigen auch meiner Meinung nach zu 100% Lepista nuda.

Bilder 3 und 4) Zeigen meiner Meinung nach typische Leccinum cyaneobasileucum (=brunneogriseolum). Der stark schuppige, aber dennoch einheitlich gefärbte Stiel ist typisch für diese Art, gerade bei junge Exemplaren, bei älteren kann man öfter in Schwiergkeiten kommen. Dennoch gilt hier das gleiche wie bei vielen L. scabrum s.l.-Arten: Mikroskopieren der HDS und der Sporen (-form und -größe) gibt die letzte Sicherheit.

Bild 5) Das ist schon ein schwierigerer Fall, das hat Harry ja schon angedeutet. Der Standort wäre jedenfalls aufgrund des anscheinend trockenen Bodens untypisch - L. variicolor bevorzugt moorige, bodensaure, torfige oder sandige Böden, oft in Verbindung mit dicken Sphagnum-Packeten. Kurzum: L. duriusculum erscheint mir auch wahrscheinlicher. Hier hätte aber ausnahmsweise auch ein Schnittbild zur Bestimmung gereicht, da L. variicolor und L. duriusculum durch das Verfärbungsschema gut abzugrenzen sind. Es muss also nicht immer auf Mikroskopieren hinaus laufen.

Schöne Grüße
Gernot

Hallo Harry,

es seien mir nur ein paar Anmerkungen gestattet:

Bild 3 +4 könnten anhand der Stielbeschuppuung Leccinum brunneogriseolum zeigen,[...]

Der Name Leccinum brunneogriseolum ist das veraltete Epithet, der neue Name ist Leccinum cyaneobasileucum, da letzterer früher veröffentlicht wurde.

[...]jedoch scheint mir das erste Exemplar zu dunkel zu sein. So hab ich den Wollstieligen Rauhfuß noch nicht gesehen. Meine waren immer deutlich heller.

So dunkle Exemplare sind bei dieser Art nicht selten, und gerade in Andreas' Exemplar sehe ich von den Farben her nichts ungewöhnliches.

Er kann gelegentlich auch mit Betulaarten eine Mykorrhiza eingehen.

Das stimmt nicht, L. duriusculum wächst ausschließlich bei Poppulusarten. Vermeintliche Vorkommen unter Birken sind auf Fehlbestimmungen oder übersehene Mykorrhizapartner zurückzuführen.

Schöne Grüße
Gernot

Hallo Andreas,

würde ich NUR den Hut des vermeintlichen variicolor sehen, würde ich ihn nicht ausschließen wollen, da

(1) der Hut von dem älteren Exemplar schwach gefleckt ist und
(2) , wie von dir schon angesprochen, auch L. variicolor nicht immer einen gefleckten Hut hat.

Hast zu zufällig die Möglichkeit, den Standort erneut aufzusuchen und ein Schnittbild zu posten?

Interessant finde ich, das ich viele verschieden Raufuß - Röhrlinge in unmittelbarer Nähe schon gesichtet habe: Gemeine Birkenpilze, Schwärzliche (melaneum), Wollstielige und Pappel - Raufuß sowie einmal die weißliche variante -> holopus. Aber noch nie Rotkappen

Rotkappen meiden eher so sehr feuchte, stark saure Böden, die dann eben von den "Birkenpilzen" bevorzugt werden.

Schöne Grüße
Gernot

Hallo Andreas,

hast du zufällig noch ein Schnittbild gemacht?

Schöne Grüße
Gernot

Hallo Andreas,

wie viel Zeit ist denn zwischen dem Durchschneiden und dem Fotografieren vergangen?

Schöne Grüße
Gernot

Hallo Andreas,

ne, ich hab eigentlich mit meiner Frage das Schnittbild vom Leccinum variicolor/duriusculum gemeint .

Schöne Grüße
Gernot

Hallo Andreas,

ich halte das vom Schnittbild her eher für Leccinum variicolor, da sich dieser langsamer und weniger intensiv als Leccinum duriusculum verfärbt. Zur absolut sicheren Bestimmung müsste man das Schnittbild aber über ca. 15-20 Minuten beobachten.

Schöne Grüße
Gernot