Hallo Volker,
Volker hat geschrieben:
Heute fand ich am Wegesrand diesen Pilz. Nach umfangreicher Recherche komme ich immer wieder bei Rippenstieliger Becherlorchel (Helvella queletii). Laut Literatur kommt sie aber erst im sommer und dann auch noch auf lehmig, kalkhaltigen Böden vor, was hier überhaupt nicht passt. Gut, die Erscheinungszeit ist zweitrangig, da gibt es immer Abweichungen, aber der Bodentyp? Ich will nicht ausschließen, das hier bei mir an der Stelle ein Kalkeinschub und etwas aufgeschüttet wurde, aber ansonsten ist her Sandboden vorherrschend.
[1] beschreibt die Ökologie von
H. solitaria Karst. ss. Harmaja = H. queletii Bresadola:
- April bis Oktober, meist Mai/Juni, gelegentlich im Herbst erneut fruktifizierend.
-kalkige Böden werden bevorzugt (vielleicht nitrophil? – Urtica
- häufig auf Debris von Populus (insbesondere P. tremula), Salix und weiteren Laubbäumen, einmal in der Fichtenstreu
- häufiger als allgemein angenommen; oft übersehen, da Ruderalstandorte wenig Beachtung finden.
-----------------------
[1] beschreibt noch weitere gestielte, kurzgerippte, in Deutschland vorkommende Arten, die hier evtl. auch in Frage kommen könnten, z.B.:
--->
H. confusa Harmaja
- Hauptvorkommen Mai, Juni, seltener April, Juni
- Eigentümlicherweise wird am Standort überwiegend Pflanzendedris der Fichte (oder verwandter Baumarten) angetroffen
--->
H. oblongispora Harmaja
- zwischen Ende Mai und Anfang Juli (-Ende Oktober)
- Fundorte: Uferbereich und Ähnliches; oder: am Wegrand, Übergang Kalksplitt in Waldbodenvor Weißtannen-, Fichtenbestand; oder: Wegrand ohne nähere Angaben; oder: sandiger Waldboden.
---> Und dann werden als makroskopisch ähnlich noch H. acetabulum und H. leucomelaena erwähnt.
-----------------------
Literatur:
J. Häffner (1987): Die Gattung Helvella; Beihefte zur Zmykol Band 7
Beste Grüße
Gerd
PS.: Übrigens, beachte was Rudi geschrieben hat:
„von außen scheints zu passen.“
---> Beachte „scheints“ also „nicht sicher“
„Wie schauts innen aus?“
---> Da meint er wohl den Blick durch’s scharfe Auge

------------------------
So einfach scheint das aber nicht zu sein. Ich zitiere [1]:
"H. confusa bildet wie die engbenachbarten Arten H. leucomelaena, H. oblongispora und H. pedunculata aporhynche Ascibasen aus, wodurch sie sich von den Arten der Acetabulum-Gruppe sowie von H. solitaria trennen lassen. Das gelingt auch meist bei jungen oder zwergwüchsigen Formen, die sich makroskopisch sehr ähnlich werden können."
-
Übrigens:
---> Ein einzelnes Bild ist kein Bild, wenn man nicht beurteilen kann (a) wie weit die Rippen hoch gehen (b) ob der Frk. eine Behaarung (Lupe!) hat.
---> Gleichgültig, ich könnte auch bei weiteres Detailangaben keinen Tipp abgeben, da ich bisher kaum eine gerippte Becher-Morchel in der Hand hatte.