Hallo zusammen,
der zweite Phytoparasit, den ich heute im Rotter Forst (MTB 8038) gefunden habe, wuchs auf wildem Hopfen.
Auf der Oberseite sah man schwach blasse Flecken:
Auf der Unterseite etwas dunlere Befallsflecken, mit Hyphen, die endständig eiförmige Sporen (?) trugen:
Unterm Miokroskop sah man:
Wenn ich das richtig verstanden habe (obwohl ich es noch nie zuvor gesehen habe), sehen so Peronosporomyceten aus. Deshalb glaube ich, Pseudoperonospora cubensis (Berk. & M.A. Curtis) Rostovzev 1903 gefunden zu haben. Stimmt das?
Viele Grüße
Dieter
Falscher Mehltaupilz an Hopfen
- Julia
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Re: Falscher Mehltaupilz an Hopfen
Hi!
Da es auch hier wieder nur einen Falschen Mehltaupilz an dem Hopfen gibt, ist deine Bestimmung natürlich richtig;) Ich selber habe den nun auch shcon mehrmals gefunden, aber noch nicht eingestellt gehabt, weil ich im moment ein großes Zeitproblem habe:/ Ich komm auch einfach nicht mit dem Mikroskopieren hinterher....
lg Jule
Da es auch hier wieder nur einen Falschen Mehltaupilz an dem Hopfen gibt, ist deine Bestimmung natürlich richtig;) Ich selber habe den nun auch shcon mehrmals gefunden, aber noch nicht eingestellt gehabt, weil ich im moment ein großes Zeitproblem habe:/ Ich komm auch einfach nicht mit dem Mikroskopieren hinterher....
lg Jule
Re: Falscher Mehltaupilz an Hopfen
Hallo Julia,
danke für Deine Bestätigung.
Das mit dem Zeitproblem kenne ich inzwischen auch, allerdings weil das bei mir so lange dauert, bis ich evtl. die Pflanze bestimmt habe, die Kamerafotos gemacht habe, die Mikroskopierarbeit samt Aufnahmen fertig sind, die Bücher nach der Art durchgesucht sind, die Belege gepresst, getrocknet und beschriftet und in die Fund-Datenbank eingetragen sind. Das Alles geht mir jetzt schon etwas schneller von der Hand, aber „Alte Hasen“ brauchen sicher nur einen Bruchteil der Zeit.
Obwohl im Buch oft nur ein Phytoparasit in Betracht kommt, so frage ich doch gerne mal nach, denn ich beschäftige mich nicht mal 2 Monate damit und rechne deshalb grundsätzlich mit Fehlern, ganz abgesehen davon, dass Detlef und Andere einen sehr viel besseren Überblick zur aktuellen Nomenklatur haben.
Und es macht mir auch Spaß, meine Funde vorzustellen, ebenso wie ich ausgesprochen gerne die anderer Forumsteilnehmer anschaue.
Herzliche Grüße
Dieter
danke für Deine Bestätigung.
Das mit dem Zeitproblem kenne ich inzwischen auch, allerdings weil das bei mir so lange dauert, bis ich evtl. die Pflanze bestimmt habe, die Kamerafotos gemacht habe, die Mikroskopierarbeit samt Aufnahmen fertig sind, die Bücher nach der Art durchgesucht sind, die Belege gepresst, getrocknet und beschriftet und in die Fund-Datenbank eingetragen sind. Das Alles geht mir jetzt schon etwas schneller von der Hand, aber „Alte Hasen“ brauchen sicher nur einen Bruchteil der Zeit.
Obwohl im Buch oft nur ein Phytoparasit in Betracht kommt, so frage ich doch gerne mal nach, denn ich beschäftige mich nicht mal 2 Monate damit und rechne deshalb grundsätzlich mit Fehlern, ganz abgesehen davon, dass Detlef und Andere einen sehr viel besseren Überblick zur aktuellen Nomenklatur haben.
Und es macht mir auch Spaß, meine Funde vorzustellen, ebenso wie ich ausgesprochen gerne die anderer Forumsteilnehmer anschaue.
Herzliche Grüße
Dieter
- Dedimyk
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Re: Falscher Mehltaupilz an Hopfen
Hallo Dieter und alle Phytoparasitenfreunde,
Da sich auf dem Gebiete der Oomyces , speziell der Peronosporales in letzter Zeit einiges getan hat, wie mir Dr. Horst Jage am letzten Samstag bei unserer gemeinsamen Exkursion zu den Nordhängen des Kyffhäusergebirges mitteilte ( Literatur dazu werde ich mir besorgen ), habe ich vorsorglich Deinen genannten Namen im Index Fungorum überprüft und bestätigt gefunden.
Danach wäre die Pseudoperonospora humuli tatsächlich Synonym, wie hier nachzulesen ist:
Current Name:
Pseudoperonospora cubensis (Berk. & M.A. Curtis) Rostovzev, Annals Inst. Agron. Moscow 9: 47 (1903)
Synonymy:
Peronoplasmopara cubensis (Berk. & M.A. Curtis) G.P. Clinton [as 'cubense'], Annual Report of the Conn. Agricultural Experimental Station: 329 (1905) [1904]
Peronoplasmopara humuli Miyabe & Takah., Trans. Sapporo nat. Hist. Soc. 1: 153 (1905) [1905-1606]
Peronospora cubensis Berk. & M.A. Curtis, in Berkeley, J. Linn. Soc., Bot. 10(no. 46): 363 (1868)
Peronospora humuli (Miyabe & Takah.) Skalický, Preslia 38: 126 (1966)
Plasmopara cubensis (Berk. & M.A. Curtis) C.J. Humphrey,: 210 (1891)
Plasmopara humuli (Miyabe & Takah.) Sacc., in Saccardo & Trotter, Syll. fung. (Abellini) 21: 861 (1912)
Pseudoperonospora celtidis var. humuli Davis, Science, N.S. 31: 752 (1910)
Pseudoperonospora humuli (Miyabe & Takah.) G.W. Wilson, Mycologia 6(4): 194 (1914)
Wie Julia schon schrieb gibt es nur diesen einen "Falschen Mehltaupilz" auf Humulus lupulus dem Hopfen und damit ist Deine Bestimmung in Ordnung.
Da Du neben den hervorragenden Mikrobildern für den makroskopischen Befall nur Ausschnitte zeigst, füge ich mal Bilder an, die sofort optisch den Befall erkennen lassen, auch speziell, daß es sich um einen "Falschen Mehltaupilz" handelt:
Außerdem füge ich die Daten aus Brandenburger bei zum Nachlesen und Erkennen:
Flecken eckig, gelblich braun, einzeln oder zusammenfließend; Rasen blattunterseits erst weiß dann braunviolett verfärbend ;
Sporenträger im oberen Drittel verzweigt, 200 - 400 X 4 - 9 µm mit Endverzweigungen 3 - 18 X 2 - 2,8 µm; Sporen breit oval, ellipsoidisch oder fast kugelig, am Scheitel mit deutlicher Papille, am Grunde mit kurzem Stielchen, bei Keimumg fast stets Zoosporen bildend 14 - 32 X 10 - 20 µm, Wand bräunlich oder schmutzig violett; Oosporen kugelig 28 - 35 µm Ø , Wand dünn, glatt .( noch nicht gebildet auf den Mikrobildern)
Die Pseudoperonospora cubensis (Berk. & M.A. Curtis) Rostovzev 1903 kann jetzt im Mai und dann noch mal im August und September relativ häufig auf Humulus lupulus, dem wilden Hopfen gefunden werden.
Herzlichen Dank für die Vorstellung
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
Den Ausdruck Peronosporomyceten habe ich noch nie gehört. Die Klasse der "Falschen Mehltaupilze" heißt Oomycetes und die Ordnung Peronosporales. Auch der Name Pseudoperonospora cubensis (Berk. & M.A. Curtis) Rostovzev 1903 war mir absolut unbekannt, denn meine Literatur ( Brandenburger und Klenke ) weisen den Namen Pseudoperonospora humuli ( Miyabe & Takah. ) G.W.Wilson 1914 aus.DieterB hat geschrieben:Hallo zusammen,
der zweite Phytoparasit, den ich heute im Rotter Forst (MTB 8038) gefunden habe, wuchs auf wildem Hopfen.
Auf der Oberseite sah man schwach blasse Flecken:
Auf der Unterseite etwas dunlere Befallsflecken, mit Hyphen, die endständig eiförmige Sporen (?) trugen:
Unterm Miokroskop sah man:
Wenn ich das richtig verstanden habe (obwohl ich es noch nie zuvor gesehen habe), sehen so Peronosporomyceten aus. Deshalb glaube ich, Pseudoperonospora cubensis (Berk. & M.A. Curtis) Rostovzev 1903 gefunden zu haben. Stimmt das?
Viele Grüße
Dieter
Da sich auf dem Gebiete der Oomyces , speziell der Peronosporales in letzter Zeit einiges getan hat, wie mir Dr. Horst Jage am letzten Samstag bei unserer gemeinsamen Exkursion zu den Nordhängen des Kyffhäusergebirges mitteilte ( Literatur dazu werde ich mir besorgen ), habe ich vorsorglich Deinen genannten Namen im Index Fungorum überprüft und bestätigt gefunden.
Danach wäre die Pseudoperonospora humuli tatsächlich Synonym, wie hier nachzulesen ist:
Current Name:
Pseudoperonospora cubensis (Berk. & M.A. Curtis) Rostovzev, Annals Inst. Agron. Moscow 9: 47 (1903)
Synonymy:
Peronoplasmopara cubensis (Berk. & M.A. Curtis) G.P. Clinton [as 'cubense'], Annual Report of the Conn. Agricultural Experimental Station: 329 (1905) [1904]
Peronoplasmopara humuli Miyabe & Takah., Trans. Sapporo nat. Hist. Soc. 1: 153 (1905) [1905-1606]
Peronospora cubensis Berk. & M.A. Curtis, in Berkeley, J. Linn. Soc., Bot. 10(no. 46): 363 (1868)
Peronospora humuli (Miyabe & Takah.) Skalický, Preslia 38: 126 (1966)
Plasmopara cubensis (Berk. & M.A. Curtis) C.J. Humphrey,: 210 (1891)
Plasmopara humuli (Miyabe & Takah.) Sacc., in Saccardo & Trotter, Syll. fung. (Abellini) 21: 861 (1912)
Pseudoperonospora celtidis var. humuli Davis, Science, N.S. 31: 752 (1910)
Pseudoperonospora humuli (Miyabe & Takah.) G.W. Wilson, Mycologia 6(4): 194 (1914)
Wie Julia schon schrieb gibt es nur diesen einen "Falschen Mehltaupilz" auf Humulus lupulus dem Hopfen und damit ist Deine Bestimmung in Ordnung.
Da Du neben den hervorragenden Mikrobildern für den makroskopischen Befall nur Ausschnitte zeigst, füge ich mal Bilder an, die sofort optisch den Befall erkennen lassen, auch speziell, daß es sich um einen "Falschen Mehltaupilz" handelt:
Außerdem füge ich die Daten aus Brandenburger bei zum Nachlesen und Erkennen:
Flecken eckig, gelblich braun, einzeln oder zusammenfließend; Rasen blattunterseits erst weiß dann braunviolett verfärbend ;
Sporenträger im oberen Drittel verzweigt, 200 - 400 X 4 - 9 µm mit Endverzweigungen 3 - 18 X 2 - 2,8 µm; Sporen breit oval, ellipsoidisch oder fast kugelig, am Scheitel mit deutlicher Papille, am Grunde mit kurzem Stielchen, bei Keimumg fast stets Zoosporen bildend 14 - 32 X 10 - 20 µm, Wand bräunlich oder schmutzig violett; Oosporen kugelig 28 - 35 µm Ø , Wand dünn, glatt .( noch nicht gebildet auf den Mikrobildern)
Die Pseudoperonospora cubensis (Berk. & M.A. Curtis) Rostovzev 1903 kann jetzt im Mai und dann noch mal im August und September relativ häufig auf Humulus lupulus, dem wilden Hopfen gefunden werden.
Herzlichen Dank für die Vorstellung
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
Detlef, der Freund der Phytoparasiten
Re: Falscher Mehltaupilz an Hopfen
Hallo Detlef,
für Deine Stellungnahme zu meinem Beitrag und die Bestätigung der Bestimmung danke ich Dir.
Viele Grüße
Dieter
für Deine Stellungnahme zu meinem Beitrag und die Bestätigung der Bestimmung danke ich Dir.
Viele Grüße
Dieter