Puccinia saxifragae var. saxifragae auf Saxifraga granulata
Verfasst: Mo 25. Mai 2009, 16:59
Hallo Phytoparasitenfreunde,
heute will ich von der letzten Samstag 16.5.2009 mit den Sachsen-Anhaltinischen Mykologenfreunden unter Leitung von Dr. Horst Jage nach Kelbra am Nordhang des Kyffhäuser MTB 4532.3 durchgeführten Exkursion einen weiteren interessanten Phytoparasiten vorstellen:
Es handelt sich um den auf Saxifraga granulata, dem Knöllchen,- oder Körnigen Steinbrech vorkommenden sehr seltenen Rostpilz Puccinia saxifragae var. saxifragae Schlechtendal 1824 s. Savile 1973 der so aussieht:
Klenke ( 1995 ) schreibt dazu: "früher zerstreut, heute f. Bundesweit ausgestorben"
Deshalb war ich natürlich mehr als erfreut, daß wir in einem größeren Saxifragafeld nach dem Hinweis von Dr. Horst Jage fündig wurden und ich fotografieren und eine Pflanze zum Mikroskopieren und als Beleg für mein Herbar sicherstellen konnte.
Ein Blick durchs Mikroskop erbrachte die 2-zelligen III-Teleutosporen, die für eine Puccinia so typisch sind:
Hier die Daten aus Klenke, Brandenburger, Zwetko und Gäumann zum Nachlesen und Erkennen:
III-Teleutosporenlager rundlich, gewöhnlich dichtstehend, zu mehreren vereinigt eine größere Gruppe bildend, früh nackt und pulverig, braun.
III-Teleutosporen ellipsoidisch, 25 - 33 µm, seltener bis 42 µm lang, 15 - 18 µm, seltener bis 20 µm breit, gegen den Scheitel hin etwas zugespitzt, an der Basis gerundet oder in den Stiel verschmälert, in der Mitte kaum eingeschnürt, beide Zellen meist gleich groß.
Wand hell gelbbraun, gleichmäßig etwa 1,5 µm dick, mit zarten, oft etwas gebogenen Längsleisten besetzt. Keimporus der oberen Zelle scheitelständig, der der unteren dicht an der Scheidewand, beide von einer halbkugeligen oder fast konischen etwa 6 µm breiten und 3 µm hohen Papille besetzt ( sehr gut auf den Mikrobildren zu erkennen ).
Stiel kurz, farblos; Sporen abfallend.
Puccinia saxifragae var. saxifragae Schlechtendal 1824 s. Savile 1973 verkürzt seine Entwicklung auf nur III-Telien auf der Saxifraga granulata und führt auch keinen Wirtswechsel durch.
Da sowohl der anwesende Klaus Wöldecke ( Länderbeauftrager DGfM Niedersachsen ), als auch Dr. Horst Jage Fundmöglichkeiten in Saxifragafeldern bejahten, besteht die Chance, daß doch zukünftige Funde möglich sind.
Viel Spaß beim Betrachten der Bilder und eben Erfolg bei der Nachsuche.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6
-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6
heute will ich von der letzten Samstag 16.5.2009 mit den Sachsen-Anhaltinischen Mykologenfreunden unter Leitung von Dr. Horst Jage nach Kelbra am Nordhang des Kyffhäuser MTB 4532.3 durchgeführten Exkursion einen weiteren interessanten Phytoparasiten vorstellen:
Es handelt sich um den auf Saxifraga granulata, dem Knöllchen,- oder Körnigen Steinbrech vorkommenden sehr seltenen Rostpilz Puccinia saxifragae var. saxifragae Schlechtendal 1824 s. Savile 1973 der so aussieht:
Klenke ( 1995 ) schreibt dazu: "früher zerstreut, heute f. Bundesweit ausgestorben"
Deshalb war ich natürlich mehr als erfreut, daß wir in einem größeren Saxifragafeld nach dem Hinweis von Dr. Horst Jage fündig wurden und ich fotografieren und eine Pflanze zum Mikroskopieren und als Beleg für mein Herbar sicherstellen konnte.
Ein Blick durchs Mikroskop erbrachte die 2-zelligen III-Teleutosporen, die für eine Puccinia so typisch sind:
Hier die Daten aus Klenke, Brandenburger, Zwetko und Gäumann zum Nachlesen und Erkennen:
III-Teleutosporenlager rundlich, gewöhnlich dichtstehend, zu mehreren vereinigt eine größere Gruppe bildend, früh nackt und pulverig, braun.
III-Teleutosporen ellipsoidisch, 25 - 33 µm, seltener bis 42 µm lang, 15 - 18 µm, seltener bis 20 µm breit, gegen den Scheitel hin etwas zugespitzt, an der Basis gerundet oder in den Stiel verschmälert, in der Mitte kaum eingeschnürt, beide Zellen meist gleich groß.
Wand hell gelbbraun, gleichmäßig etwa 1,5 µm dick, mit zarten, oft etwas gebogenen Längsleisten besetzt. Keimporus der oberen Zelle scheitelständig, der der unteren dicht an der Scheidewand, beide von einer halbkugeligen oder fast konischen etwa 6 µm breiten und 3 µm hohen Papille besetzt ( sehr gut auf den Mikrobildren zu erkennen ).
Stiel kurz, farblos; Sporen abfallend.
Puccinia saxifragae var. saxifragae Schlechtendal 1824 s. Savile 1973 verkürzt seine Entwicklung auf nur III-Telien auf der Saxifraga granulata und führt auch keinen Wirtswechsel durch.
Da sowohl der anwesende Klaus Wöldecke ( Länderbeauftrager DGfM Niedersachsen ), als auch Dr. Horst Jage Fundmöglichkeiten in Saxifragafeldern bejahten, besteht die Chance, daß doch zukünftige Funde möglich sind.
Viel Spaß beim Betrachten der Bilder und eben Erfolg bei der Nachsuche.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6
-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6