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Physcia stellaris (L.) Nyl.

Verfasst: Mi 3. Jun 2009, 10:27
von mguwak

Re: Physcia stellaris (L.) Nyl.

Verfasst: Mi 3. Jun 2009, 10:43
von Julia
Hi!

Wenn ich nun mal einen Trockenbeleg von meinen Flechten mikroskopieren möchte, Beispielweise mal ganz banal die Gewöhnliche Gelbflechte, wie genau mikroskopier ich das? Wo muss ich Schnitte machen, dass ich das sehe, was ich sehen will und vor allem, wie zum Teufel soll das bei Krustenflechten an Steinen gehen;)?

lg Jule

Re: Physcia stellaris (L.) Nyl.

Verfasst: Mi 3. Jun 2009, 11:18
von mguwak
Hallo Julia

Ich gehe mal davon aus du meinst diese Flechte

viewtopic.php?f=20&t=3482

Xanthoria parietina

Was man meistens Mikroskopieren muss bei einer Flechte sind die Fruchtkörper.
Diese enthalten alle wichtigen Informationen wie, Asci, Sporen, Algen usw.
Dazu muss man Wissen das es folgende Fruchtkörper typen gibt:

Apothecium, Perethecium, Hysterothecium, Cleistothecium und Thyriothecium

Ich Schneide fast immer am Objekt selber. Wenn die Flechte also auf Stein oder Rinde liegt, Schneide ich mit einer Rasierklinge ganz dünne Scheiben ab. Da die Paraphysen und Asci sehr gut verklebt sind, nimmt man ein Tropfen Kalilauge auf ein Deckglas, legt den Schnitt ca. 5 Minuten da hinein und danach Deckglas drauf. Jetzt fängt man an vorsichtig zu quetschen, auf dem Deckglas. Überprüfen unter dem Mikroskop, haben sich Sporen, Asci, Paraphysen gut gelöst oder nicht. Klebt immer noch alles zusammen, noch mal mehr quetschen. Ist eine Übungssache. Ist man der Meinung, so geht es, gibt man unter dem Deckglas Jod Tinktur hinzu. Je nach Gattung/Art, tritt jetzt eine Färbung auf. Auf jeden Fall immer bei den Asci (blau).
Daran kann man auch die Typen erkennen. Aber das ist eine Wissenschaft für sich und ich sehe da auch nicht wirklich immer, was man sehen sollte. Da erfordert wohl lange Erfahrung mit dem Thema.

Sollte der Fruchtkörper zu locker auf dem Substrat liegen, einfach mit Histowachs fixieren, auf einem Deckglas und da eben Schneiden. Nach ein wenig Übung, klappt das auch sehr gut. Musste ich bei dieser auch machen

viewtopic.php?f=20&t=3480

Die Schnitte müssen halt sehr dünn sein, sonst bekommt man nicht wirklich was zu sehen oder man kann die Asci nicht aus dem Hymenium bekommen.

Re: Physcia stellaris (L.) Nyl.

Verfasst: Do 4. Jun 2009, 15:26
von Dedimyk
Hallo Mike,

ich partizipiere von Julias Frage und muß sagen, ganz großartig, wie Du das mit den Schnitten beim Mikroskopieren erklärt hast.
Ich bin ja auch oft gezwungen Vertikalschnitte durch Rostpilzlager zu machen, um Paraphysen und Sporen abzubilden. Da müßte es auch auch so gehen, wie hier in Deiner Beschreibung:

Da die Paraphysen und Asci sehr gut verklebt sind, nimmt man ein Tropfen Kalilauge auf ein Deckglas, legt den Schnitt ca. 5 Minuten da hinein und danach Deckglas drauf. Jetzt fängt man an vorsichtig zu quetschen, auf dem Deckglas.

Also nur KOH und kein Wasser sonst, allerdings auch keine anderen Tinkturen, da ich Normalansicht von den zum Teil farblosen Parapysen haben will.

Danke für die Erklärung und herzliche Grüße

Detlef

Re: Physcia stellaris (L.) Nyl.

Verfasst: Do 4. Jun 2009, 16:02
von mguwak
Hallo Detlef

Schön das ich dir Technisch auch weiter helfen konnte.
Eines hatte ich oben vergessen zu Schreiben. Man sollte danach Wasser unter das Deckglas bringen, um das KOH zu verdünnen.
Wenn man länger an dem Objekt arbeitet, bekommt es den Sporen (Zumindest bei den Flechten) KOH so lange nicht gut.
Darum mache ich es so, wenn alles so ist, wie ich es brauche, Wasser hinzu fügen. Dadurch ist sicher gestellt, das durch KOH nichts an Schaden bekommt.