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Rostpilz an der Wollkopf-Kratzdistel

Verfasst: Di 9. Jun 2009, 11:32
von Julia
Hi!

Diesen Rostpilz habe ich über Pfingsten in der Rhön beim Parkplatz bei den Rhönwiesen (Wasserkuppel) auf den Blättern von der Wollkopf-Kratzdistel (Cirsium eriophorum) gefunden.

Ich bin der Meinung, dass die Keimporen gut sichtbar ausgebildet sind und komme bei meiner Bestimmung bei Puccinia cnici var. crassiuscula heraus.

Was meint ihr?

Sporen: 31 x 25,3

lg Jule

Re: Rostpilz an der Wollkopf-Kratzdistel

Verfasst: Mo 15. Jun 2009, 16:19
von Dedimyk
Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,
Julia hat geschrieben:Hi!
Diesen Rostpilz habe ich über Pfingsten in der Rhön beim Parkplatz bei den Rhönwiesen (Wasserkuppel) auf den Blättern von der Wollkopf-Kratzdistel (Cirsium eriophorum) gefunden.
Ich bin der Meinung, dass die Keimporen gut sichtbar ausgebildet sind und komme bei meiner Bestimmung bei Puccinia cnici var. crassiuscula heraus.
Was meint ihr?
Sporen: 31 x 25,3
lg Jule
Du hast absolut richtig bestimmt :tup: mit Puccinia cnici var. crassiuscula Savile 1970 ,im II-Uredostadium, war aber relativ einfach, da Du beim Schlüsseln mit Klenke nur da landen konntest, denn lt. Zwetko gibt es wirtsbezogen nur diese eine Rostpilzart auf der Wollkopf-Kratzdistel (Cirsium eriophorum).

Hier die Daten aus Brandenburger, Gäumann, Klenke und Zwetko zum Nachlesen und Erkennen:

II-Uredosporenlager auf der Blattoberseite in 1/4 - 1/2 mm großen rundlichen, meist zusammenfließenden, frühzeitig nackten, schokoladebraunen Gruppen.

II-Uredosporen sehr groß, kugelig bis ellipsoidisch und eiförmig; Länge 21 - 36 µm, Ø 20 - 42 µm; Wand mit verhältnismäßig entfernt stehenden Stacheln besetzt, mit 3, seltener 4 unregelmäßig aufsitzenden, sehr stark aufgequollenen Keimporen.

Zwetko schreibt über das Vorkommen: "Mit dem Wirt in Weiden, lichten Gebüschen, meist über Kalk, in der montan-hochmontanen Stufe," das paßt gut zu Deinem Fund auf der Wasserkuppe in der Rhön.

Puccinia cnici var. crassiuscula Savile 1970 durchläuft seine komplette Entwicklung mit 0-Pyknien, I-Aezien, II-Uredien und III-Telien auf der Wollkopf-Kratzdistel (Cirsium eriophorum) und führt damit natürlich keinen Wirtswechsel durch.

Vielen Dank für die Vorstellung dieses neuen, auch mir bisher unbekannten Rostpilzes.


Herzliche Grüße Detlef


Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959

-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X

-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6

-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6