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Hallo zusammen,

gestern fand ich bei Aschau – Haindorf (MTB 8240, Höhe 603 m) auf dem Großen Klappertopf (Rhinanthus serotinus) einen Rostpilz. Angesichts der fehlenden Auswahl war die Bestimmung nicht schwer, nur mit dem Namen weiß ich nicht, ob die MykoBank mit Coleosporium rhinanthacearum Lév. oder der Index Fungorum mit Coleosporium tussilaginis (Pers.) Lév., in Orbigny 1849 aktuell ist.

Viele Grüße
Dieter

auf der Blattunterseite: die Uredolager: die Uredosporen mit der warzig-scholligen Oberfläche

Hallo Dieter und alle Phytoparasitenfreunde,

DieterB hat geschrieben:Hallo zusammen,

gestern fand ich bei Aschau – Haindorf (MTB 8240, Höhe 603 m) auf dem Großen Klappertopf (Rhinanthus serotinus) einen Rostpilz. Angesichts der fehlenden Auswahl war die Bestimmung nicht schwer, nur mit dem Namen weiß ich nicht, ob die MykoBank mit Coleosporium rhinanthacearum Lév. oder der Index Fungorum mit Coleosporium tussilaginis (Pers.) Lév., in Orbigny 1849 aktuell ist.

Viele Grüße
Dieter

ja das ist die Problematik mit der Nomenklatur.
Diverse Autoren verwenden immer noch Coleosporium tussilaginis (Pers.) Lév., in Orbigny 1849 s.l. wie der Index Fungorum, allerdings mit s.l.= sensu lato im weiteren Sinne.

Ich habe mich bei der Bearbeitung der Gattung Coleosporium an Zwetko orientiert, der die Gäumannsche Aufteilung zum Teil übernommen hat und Coleosporium tussilaginis s.l. so aufteilt :

C. tussilaginis s. str. (Persoon 1801 : Persoon 1801) Léveillé 1849 s. str. im engeren Sinne nur noch für Tussilago farfara
C. tussilaginis s.l. (Persoon 1801 : Persoon 1801) Léveillé 1849 emend. U. Braun 1982 s. l. nur für 0 und I auf den Haplonten Nadeln von Nadelhölzern
C. aposeridis Sydow & P. Sydow 1915 für Aposeris
C. cacaliae G.H. Otth 1865 für Adenostyles und Cacalia
C. campanulae (F. Strauss 1810) Tulasne 1854 für Campanula, etc.
C. doronici Namyslowski 1911 für Doronicum
C. euphrasiae (Schumacher 1803) G. Winter 1882 für Euphrasia , Rhinanthus, etc.
C. inulae Rabenhorst 1851 für Inula
C. melampyri (Rebentisch 1804) Tulasne 1854 für Melampyrum
C. petasitis (De Candolle 1805) Thümen 1876 für Petasites
C. pulsatillae (F. Strauss 1810) Léveillé 1847 für Pulsatilla
C. senecionis (Persoon 1801 : Persoon 1801) J. Kickx fil. 1867 für Senecio
C. sonchi (F. Strauss 1810) Léveillé 1847 für Sonchus
C. telekiae Thümen 1874 für Telekia

Ich hoffe Dir damit entschieden weitergeholfen zu haben.

Dein Fund auf Rhinanthus serotinus, dem Großen Klappertopf, heißt damit jetzt Coleosporium euphrasiae (Schumacher 1803) G. Winter 1882 , Coleosporium rhinanthacearum (De Candolle 1808) Léveillé 1847 aus Klenke ist Synonym.

Ist eine schöne Ergänzung, vor allem mit Mikrobildern zu Julias Fund aus Füssen MTB 8430.1/32 vom 30.7.2006 auf Rhinanthus glacialis, der bereits in der Datenbank fungiworld.com hinterlegt ist.

Danke für die Vorstellung dieses nicht so häufigen Rostpilzes.


Herzliche Grüße Detlef

Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959

-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X

-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6

-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6

Hallo Dieter,

gerade, wo ich die Bilder bearbeite, um sie in die Datenbank einzustellen fällt mir auf, daß auch dicke wachsartige orangerote Sporenlager zu sehen sind, bei denen es sich vermutlich um III-Teleutosporenlager handeln könnte.

Würde auch zum Befallsbild folgend aus Gäumann passen:

III-Teleutosporenlager wesentlich auf der Unterseite der Blätter, auch auf Stängeln und Kelchen, kleine Flächen zwischen den Adern bedeckend, ziemlich dick, wachsartig, orangerot.

III-Teleutosporen prismatisch, 68 - 105 µm lang, 15 - 24 µm breit; Wand am Scheitel 10 - 15 µm dick.

Ich habe mal Coleosporium melampyri auf Melampyrum pratense , bei denen der Befall ähnlich aussieht, sowohl II-Uredien und III-Telien mit den zugehörigen Sporenbildern zum Vergleich beigefügt:
Untersuche doch bitte mal, ob es nicht auch beide Sporenlager auf Deinem Fund gibt und wenn ja dann stelle bitte die III-Teleutosporenbilder ein, dann werde ich die Bilder entsprechend mit beiden Sporenlagern kennzeichnen und dann erst in die Datenbank einstellen.

Bin schon ganz gespannt.

Herzliche Grüße Detlef

Hallo Detlef,

heute hab ich die Sporen unter der orangefarbenen Hülle angeschaut. Es sind die gleichen wie in Bild 5 bis 7.

Herzliche Grüße
Dieter

Hallo Dieter,

DieterB hat geschrieben:Hallo Detlef,

heute hab ich die Sporen unter der orangefarbenen Hülle angeschaut. Es sind die gleichen wie in Bild 5 bis 7.

Herzliche Grüße
Dieter

danke für die Untersuchung, schade, daß es keine III-Telien waren. Dann kann ich das II-Uredostadium jetzt in die Bilddatei einstellen.

Herzliche Grüße Detlef