Hallo Holger,
Holger hat geschrieben:
Felix hat mir diese schönen Fotos zur Verfügung gestellt, ich selbst habe die beiden noch nie zusammen gefunden
Der Kuhröhrling Suillus bovinus und der Rosenrote Schmierling Ghomphidius roseus wachsen gern in Gesellschaft. Manchmal sind sie sogar an der Stielbasis miteinander verwachsen. Ich wollte es einfach mal zeigen und fragen ob es in diese Rubrik hier passt.
Zuerst einmal herzlichen Dank (auch an den Autor) für diese Bilder.
- Na klar passt dieser Beitrag in dieses Unterforum, in dem wir ungewöhnliche Fruchtkörper und m.E. auch bekannte oder unbekannte (nach Literatur nicht bestätigte) Vergesellschaftung von Pilzarten behandeln sollten.
---> Ob es sich dabei um "echte" Bildungsabweichungen handelt, können wir dann diskutieren.
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Die Vergesellschaftung von
Suillus bovinus (Kuhröhrling) und
Ghomphidius roseus (Rosenroter Schmierling) ist bekannt und wird auch recht häufig in der "Populär-Literatur" erwähnt.
- Und beide Arten werden als Mykorrhiza-Partner von "2-nadligen" Kiefern bezeichnet.
---> Doch dies würde nur ein +- zufälliges Zusammentreffen beider Pilzarten am gleichen Standort erklären. In diesem Fall ist es allerdings kein Zufall, da beide Myzelien eine intime Beziehung eingehen und wenn ich das richtig in Erinnerung (ein Artikel von AGERER im Tintling) habe, ist
G. roseus (die seltenere Art) auf die Anwesenheit von "S. bovinus" angewiesen.
---> Ich werde mich da nochmals schlau machen und bringe dazu noch einen Folgebeitrag.
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Jetzt zur Frage, ob man "zusammengewachsene" Stielbasen beider Arten als "Missbildung (Bildungsabweichung) bezeichnen kann?
- Die Schublade
"Stielverwachsung" (Pseudofasciation), grobe Schublade "Doppelfruchtkörper/Zwillinge", ist m.E. eindeutig definiert und wurde bereits mehrfach diskutiert, z.B.
erstmals HIER
---> [1] weist ausdrücklich darauf hin, dass Verwachsungen verschiedener Arten oder Gattungen nicht mit Sicherheit bekannt sind, obwohl zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Artikels die Vergesellschaftung beider Arten (und auch "Doppelfruchtkörper/scheinbare Stielverwachsungen" beider Arten) längs bekannt waren.
- Aber, ich habe andererseits in Erinnerung, dass Stielverwachsungen beider Arten durchaus in der Literatur (werde da noch recherchieren) erwähnt werden.
---> Dennoch würde ich eine derartige gezeigte Verwachsung der Stiele nicht in die Schublade "Pseudofasciation" ablegen:
(1) Die Stiele berühren sich nur schwach und sind evtl. schwach miteinander "verklebt/verflochten". Aber m.E. keineswegs so stark, wie es bei den bisher gezeigten "Zwillingen" gezeigt wurde.
(2) Von "Zwillingen" erwarte ich, dass sie der gleichen Art angehören.
(3) Aber beachte bitte: Dies ist nur meine Einschätzung als "Nicht-Fachteratologe".
Beste Grüße
Gerd
[1] (ID-05008): Michael - Hennig - Kreisel (1983): Handbuch für Pilzfreunde, Band V, S26:62