das Pilzfotopage - Forum

Hallo Pilzfreunde,

nach meiner viertägigen Abwesenheit fand ich den Brief eines saarländischen Pilzfreundes auf meinem Schreibtisch vor. Er enthielt ein Foto incl. Funddaten eines Pilzes den der Pilzfreund trotz intensiver Bemühungen nicht bestimmen konnte. Das Bild zeigt einen aussergewöhnlichen Fruchtkörper mit zahlreichen roten Gutationströpfchen. Ich dachte an einen Vertreter aus der Gattung Hydnellum, um genau zu sein an einen sehr jungen Hydnellum peckii. Hier zunächst das Bild (mit Genehmigung des Bildautors )
Zwei Dinge passen zu dieser Art überhaupt nicht:

1. diese ungleichmäßige Porenschicht auf der Oberseite der Fruchtkörper. Wenn es eine Hydnellum sein sollte dürfte dies doch eine eindeutige Fehlbildung sein. Oder?

2. der Standort: Buchen - Eichenmischwald auf der Südseite eines kleinen Berges. Waldwirtschaftsweg der aufgefüllt ist mit Material aus einer saarländischen Kohlegrube. Der Weg ist sehr stark durch forstwirtschaftliche Fahrzeuge verdichtet

Wie schon erwähnt versucht der Bildautor schon seit 2005 den Bild zu bestimmen bzw. auch von renomierten Pilzfachleuten bestimmen zu lassen. Bisher ohne Erfolg. Hat einer von euch eine Idee um welche Art es sich handeln könnte. Mir fällt trotz der vermuteten Verwachsung und des unpassenden Standortes nicht anders als H. peckii ein. Bin gespannt auf eure Einschätzungen.

Gruß
Harry

Hallo Gerd,

da du diesen Beitrag bestimmt schon gelesen hast, aber nicht geantwortet hast, gehe ich davon aus das du in dieser Sache auch nicht weiterhelfen kannst. Ich werde deshalb das Bild morgen in ein anderes Forum einstellen, vielleicht kommen wir diesem Gebilde doch noch auf die Spur.

Gruß
Harry

Hallo zusammen,

die Kuh ist vom Eis !!

der entscheidende Tipp kam von Andreas Gminder. Es handelt sich um eine anamorphe Varietät von Abortiporus biennis. Diese var. distortus ( Schweinitz ) Graff 1939 weist über die gesamte Oberfläche des Basidiocarps Röhren auf, die nestweise mit ungeschlechtlichen Chlamydosporen gefüllt sind. Siehe die Großpilze Baden - Württembergs Band 1 Seite 468.

Auch in den Pilzen der Schweiz Band 2 Seite 310 wird auf diese Varietät hingewiesen, allerdings wird sie dort Ceriomyces terrestris Schulzer genannt.

Last but not Least bin ich im Net auf Bildmaterial gestossen die die Vermutung von Andreas bestätigt. Dort wird diese aussergewöhnliche Wuchsform als Sporotrichopsis terrestris ( Schulzer ) Stalpers 1974 bezeichnet.

Hier der Link zur Seite:

http://www.mushroomobserver.org/image/s ... key=708917

Toll, mir ist diese Anamorphe noch nie begegnet. Wieder was dazu gelernt.



Gruß
Harry

Hallo Harry,

Harry hat geschrieben: Hallo Gerd,
da du diesen Beitrag bestimmt schon gelesen hast, aber nicht geantwortet hast, gehe ich davon aus das du in dieser Sache auch nicht weiterhelfen kannst.

Ja, ich hatte diesen Beitrag sogar mehrfach gelesen/das farbenprächtige Bild bewundert.
- Nur eingefallen dazu ist mir nichts. Und hatte nicht einmal den Verdacht, dass es sich trotz der "wirren" Poren um "Abortiporus biennis" (hatte ich in der "Normalform" schon mehrfach in der Hand) handeln könnte.
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Zum Glück hat Andreas Gminder die "Kuh so schnell vom Eis geholt".

Wunderbar: Wieder etwas dazu gelernt.

Grüße
Gerd