Seifenkraut mit Echtem Mehltaupilz

[Harry]

Hallo Phytofreunde,

ich wurde heute Nachmittag in der Nachbarschaft zur Pilzbestimmung gebraucht. Dabei ist mir eine Gartenpflanze aufgefallen die sehr stark von einem Echten Mehltaupilz befallen war. Ich bin mir nicht sicher aber es könnte sich um eine kultivierte Form des Seifenkrauts ( Saponaria officinalis ) handeln. Da ich vor Ort keine Kamera dabei hatte sind die folgenden Bilder bei mir Zuhause entstanden.

die Pflanze - Saponaria spec. ??

Saponaria002.jpg (73.26 KiB) 1312 mal betrachtet

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Originalwert Bild aufgenommen am/um:

2009:10:16 16:29:06

Bild aufgenommen am/um:

Fr 16. Okt 2009, 14:29

Brennweite:

200 mm

Belichtungszeit:

1/1 Sek

Blendenwert:

f/25

ISO:

100

Weißabgleich:

Automatisch

Blitz:

Blitz ausgelöst, Rote-Augen-Verringerung, Messlicht-Rückgabe nicht erkannt

Kamera-Hersteller:

NIKON CORPORATION

Kamera-Modell:

NIKON D200

Belichtungsmodus:

Manuell

Belichtungskorrektur:

0 EV

Belichtungsmessung:

Muster

Saponaria001.jpg (83.77 KiB) 1311 mal betrachtet

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Originalwert Bild aufgenommen am/um:

2009:10:16 16:40:00

Bild aufgenommen am/um:

Fr 16. Okt 2009, 14:40

Brennweite:

90 mm

Belichtungszeit:

1.6 Sek

Blendenwert:

f/32

ISO:

100

Weißabgleich:

Automatisch

Blitz:

Blitz ausgelöst, Rote-Augen-Verringerung, Messlicht-Rückgabe nicht erkannt

Kamera-Hersteller:

NIKON CORPORATION

Kamera-Modell:

NIKON D200

Belichtungsmodus:

Manuell

Belichtungskorrektur:

0 EV

Belichtungsmessung:

Muster

der Befall war größtenteils auf der Blattoberseite zu sehen - nur an den kleineren Blättern in Blütennähe war er auch Blattunterseits vorhanden

Saponaria003.jpg (88.85 KiB) 1312 mal betrachtet

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Originalwert Bild aufgenommen am/um:

2009:10:16 16:34:29

Bild aufgenommen am/um:

Fr 16. Okt 2009, 14:34

Brennweite:

200 mm

Belichtungszeit:

3 Sek

Blendenwert:

f/32

ISO:

100

Weißabgleich:

Automatisch

Blitz:

Blitz ausgelöst, Rote-Augen-Verringerung, Messlicht-Rückgabe nicht erkannt

Kamera-Hersteller:

NIKON CORPORATION

Kamera-Modell:

NIKON D200

Belichtungsmodus:

Manuell

Belichtungskorrektur:

0 EV

Belichtungsmessung:

Muster

Saponaria004.jpg (131.95 KiB) 1312 mal betrachtet

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Originalwert Bild aufgenommen am/um:

2009:10:16 16:37:02

Bild aufgenommen am/um:

Fr 16. Okt 2009, 14:37

Brennweite:

90 mm

Belichtungszeit:

2.5 Sek

Blendenwert:

f/32

ISO:

100

Weißabgleich:

Automatisch

Blitz:

Blitz ausgelöst, Rote-Augen-Verringerung, Messlicht-Rückgabe nicht erkannt

Kamera-Hersteller:

NIKON CORPORATION

Kamera-Modell:

NIKON D200

Belichtungsmodus:

Manuell

Belichtungskorrektur:

0 EV

Belichtungsmessung:

Muster

Trotz des überaus starken Befalls der Pflanzen war nur ein einziges Blatt auszumachen an dem sich Chasomthecien gebildet hatten.

Saponaria005.jpg (132.44 KiB) 1310 mal betrachtet

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Originalwert Bild aufgenommen am/um:

2009:10:16 16:45:11

Bild aufgenommen am/um:

Fr 16. Okt 2009, 14:45

Brennweite:

90 mm

Belichtungszeit:

1.6 Sek

Blendenwert:

f/18

ISO:

100

Weißabgleich:

Automatisch

Blitz:

Blitz ausgelöst, Rote-Augen-Verringerung, Messlicht-Rückgabe nicht erkannt

Kamera-Hersteller:

NIKON CORPORATION

Kamera-Modell:

NIKON D200

Belichtungsmodus:

Manuell

Belichtungskorrektur:

0 EV

Belichtungsmessung:

Muster

Ich habe mal eine einzelne Chasmothecie unters scharfe Glas verfrachtet und das ist dabei rausgekommen.

Saponaria006.jpg (130.71 KiB) 1312 mal betrachtet

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Originalwert Bild aufgenommen am/um:

2009:10:16 16:51:07

Bild aufgenommen am/um:

Fr 16. Okt 2009, 14:51

Brennweite:

6.3 mm

Belichtungszeit:

1/60 Sek

Blendenwert:

f/3

ISO:

50

Weißabgleich:

Automatisch

Blitz:

Blitz nicht ausgelöst

Kamera-Hersteller:

SAMSUNG

Kamera-Modell:

Samsung S1070 / KENOX S1070

Belichtungsmodus:

Automatikprogramm

Belichtungskorrektur:

0 EV

Belichtungsmessung:

Multi-Spot

Klenke gibt für Saponaria nur Leveillula taurica ( Lev.) Arnaud an. Dies ist aber ein Xerothermpilz der laut Klenke bei uns an Saponaria officinales noch nicht nachgewiesen wurde. Ist das noch so? Was könnte es sonst noch sein und liege ich überhaupt beim Wirt richtig?

Gruß
Harry

[Julia]

Hallo Harry!

Ne, du liegst mit dem Wirt nicht richtig;) Macht ja aber nichts. Diese Pflanze ist kein Seifenkraut, sondern der Weiße Phlox (Phlox paniculata).

Somit handelt es sich bei deinem Echten Mehltaupilz um Golovinomyces magnicellulatus var. magnicellulatus (U. Braun 1978) V.P. Gelyuta 1988.

Liebe Grüße Jule

[Harry]

Hallo Julia,

vielen Dank für die Richtigstellung. Auf Phlox wäre ich bei einer Wuchshöhe von gut und gerne 1,50 m nie gekommen. Hab ein wenig gegoogelt - Phlox paniculata wird fast überall als Hoher Sommer - Phlox bezeichnet und kann sogar Wuchshöhen bis zu 2 m erreichen.

Klasse - wieder was dazu gelernt.

Gruß
Harry

[Dedimyk]

Hallo Harry und alle Phytoparasitenfreunde,

Julia hat ja schon die Bestimmung durchgeführt, aber ich möchte noch ein paar ergänzende Bemerkungen machen.

Auf dem Phlox paniculata können zwar insgesamt 3 Echte Mehltaupilzarten gefunden werden, wobei Leveillula taurica (Léveillé 1851) G. Arnaud 1921 in der Regel als sogenannter Xerothermpilz ( wärmeliebend vorwiegend Mittelmeerraum ) in unseren Breiten ausgeschlossen werden kann.

Bleiben nur noch Podosphaera fusca (Fries 1829 : Fries 1829) U. Braun & S. Takamatsu 2000 und Golovinomyces magnicellulatus var. magnicellulatus (U. Braun 1978) V.P. Gelyuta 1988 übrig, die mikroskopisch schnell unterscheidbar sind.

Da Du ja Chasmothecien gefunden hast, die auf Phlox nicht so häufig zu finden sind, war die Bestimmung sehr einfach:

Podosphaera fusca (Fries 1829 : Fries 1829) U. Braun & S. Takamatsu 2000 :
Appendices ( Anhängsel ) spärlich, fast rudimentär und nur 1 Ascus pro Chasmothecie

Golovinomyces magnicellulatus var. magnicellulatus (U. Braun 1978) V.P. Gelyuta 1988:
Appendices ( Anhängsel ) zahlreich und mit einer Vielzahl von 10 -25 Asci pro Chasmothecie

Dein Mikrobild zeigt diverse austretende Asci und gehört damit ganz klar zu Golovinomyces magnicellulatus var. magnicellulatus (U. Braun 1978) V.P. Gelyuta 1988 die ja schon Julia bestimmt hat.

Ich habe bis heute vergeblich nach Chasmothecien auf Phlox gesucht und erst von Julia bei ihrem Besuch am 22.10.2009 einen Herbarbeleg mit einem Befall erhalten, sodaß ich die noch fehlenden Mikrobilder für die Datenbank fungiworld.com endlich erzeugen konnte.

Vielen Dank für die Vorstellung dieses Echten Mehltaupilzes.


Herzliche Grüße Detlef


Literaturhinweis:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge
Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X

-Braun, Uwe: The powdery mildews ( Erysiphales ) of Europe, Gustav Fischer Verlag, Jena,
Stuttgart, New York 1995, 338 Seiten ISBN 3-334-60994-4 ( Jena ), ISBN 1-56081-424-1 ( New York )

-Phylogeny of Erisiphe, Microsphaera, Uncinula ( Erysipheae )
and Cystotheca, Podosphaera, Sphaerotheca ( Cystotheceae ) inferred from rDNA IST sequences- some taxonomic consequences
Autor: Braun, Uwe & Takamatsu, Susumu
Kategorie: Zeitschrift
Seitenanzahl:S.1 - 33
Schlechtendalia 4 ( 2000 ), Veröffentlichungen aus dem Institut für Geobotanik und Botanischer Garten der Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg