Rostpilz Carex acuta

[Julia]

Huhu!

Diesen Rostpilz habe ich am 21. September 2009 in Deutschland, Niedersachsen, Ldkr. Lüchow-Dannenberg, nordöstl. Landsatz,
Elbufer, Wegrand; MTB: 2833/1, Höhe NN: 14 auf der Schlank-Segge (Carex acuta) gefunden.

Leider habe ich nur Urdien gefunden und auch immer arge Probleme, die Keimporen zu erkennen.

Aber ich kann in soweit helfen, dass ich sagen kann welche Zweitwirte ich ausschließe: Pedicularis und Parnassia.

Vielleicht könnt ihr mir ja bei der Bestimmung helfen?

Uredosporen: Ø = 27,3µm x 23,7µm


lg Jule

[DieterB]

Hallo Julia,

wie immer sehr interessant. Könntest Du bitte noch was dazu sagen, wie ich die Segge in diesem Entwicklungsstand identifizieren kann, falls sie mir mal begegnet. Jetzt im Herbst gibt es Phytos auf vielen Gräsern, aber ich kann sie nur ausnahmsweise benennen mangels Blüten und Fruchtständen.

Viele Grüße
Dieter

[Julia]

Hallo Dieter!

Mhm....schwer zu erklären. Also diese Segge wuchs ja in einem Spülsaum, war also recht lütt. Ich habe mir dann die Vegetation drumherum angeschaut. Dort standen viel größere Exemplare, kniehoch. Die habe ich dann mit der kleinen verglichen und an den großen erstmal die Wachstumsart studiert. -> Dichter Rasenförmiger wuchs. Ausläufer. Blattscheide braun-rotbraun mit Gitternerven. Und dann kommt da noch die Erfahrung hinzu. Und mit der Flora vegetativa abgleichen;)

Liebe Grüße Jule

[DieterB]

Hallo Julia,

irgendwie hatte ich gehofft, Du sagst ein Merkmal und das wars. Aber es ist wie immer, die Sache ist komplexer. Nächstes Jahr nehme ich mir unter botanischen Aspekten mehr Zeit für die duldsamen Lebewesen mit den schmalen langen Blättern.

Danke und viele Grüße
Dieter

[Dedimyk]

Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,

Huhu!

Diesen Rostpilz habe ich am 21. September 2009 in Deutschland, Niedersachsen, Ldkr. Lüchow-Dannenberg, nordöstl. Landsatz,
Elbufer, Wegrand; MTB: 2833/1, Höhe NN: 14 auf der Schlank-Segge (Carex acuta) gefunden.
Leider habe ich nur Urdien gefunden und auch immer arge Probleme, die Keimporen zu erkennen.
Aber ich kann in soweit helfen, dass ich sagen kann welche Zweitwirte ich ausschließe: Pedicularis und Parnassia.
Vielleicht könnt ihr mir ja bei der Bestimmung helfen?

Uredosporen: Ø = 27,3µm x 23,7µm

lg Jule

okay, bei Ausschluß der o.g. Haplonten , sowie einigermaßen gut erkennbarer Keimporen in Ausführung und Anzahl reduziert sich die Anzahl der möglichen Aspiranten und es bleiben nur noch 3 Arten übrig, die ich ich einer Untersuchung unterzogen habe.

Unter Zugrundelegung der makroskopischen Befallssymptome und der mikroskopischen Merkmale bin ich der Meinung, daß dieses II-Uredostadium auf der Carex acuta, der Schlank-Segge zu dem Rostpilz Puccinia urticata var. urticae-acutae (Klebahn) Zwetko 1993 gehört, den wir im III-Teleutostadium bei unserer Exkursion gefunden haben siehe hier:
viewtopic.php?f=14&t=3441

Es müßte als Haplont Urtica dioica, Brennessel im Infektionsbereich gestanden haben.

Hier die Daten aus Gäumann zum Nachlesen und Erkennen:

II-Uredosporenlager auf beiden Blattseiten, klein, etwa 0,5 mm groß, hellbraun, auf kleinen, gelblichen, nur auf der entgegengesetzten Seite sichtbaren Flecken oder ohne Fleckenbildung ( hier liegt Fleckenbildung vor ).

II- Uredosporen meist oval, 19 - 36 µm, meist 25 - 29 µm lang, 15 - 30 µm, meist 22 - 26 µm breit; mittlere Länge 27,7 µm, mittlere Breite 24,9 µm. Wand fast 2 µm dick, hellbraun, auf der ganzen Fläche entfernt stachelwarzig, Stachelabstand etwa 3 µm; Keimporen 3, seltener 2 oder 4 äquatorial gelegen. In den Lagern finden sich zwischen den Sporen paraphysearige Fäden in mäßiger Menge; sie sind vielleicht die Stiel abgefallener Sporen ( Sporenbild 2 zeigt sehr schön die Abbruchstelle eines Stieles ).

Damit haben wir jetzt auch das II-Uredostadium des Rostpilzes Puccinia urticata var. urticae-acutae (Klebahn) Zwetko 1993 bildmäßig erfaßt und damit die gesamze Entwicklung von 0-Pyknien bis III-Telien dokumentiert.

Herzlichen Dank für die Präsentation.

Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959

-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X

-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6

-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6