Phyllactinia mali auf Crataegus monogyna

[Dedimyk]

Hallo Phytoparasitenfreunde,

als nächstes möchte ich Euch heute einen seltenen Echten Mehltaupilz vorstellen, den wir bei unserer Exkursion letzten Samstag 24.10.2009 in das NSG "Taufwiesenberge" bei Hohenwarthe MTB 3736.3 auf Crataegus monogyna, dem Eingriffeligen Weißdorn nach Hinweis von Dr. Horst Jage gefunden haben.

Es handelt sich um Phyllactinia mali (Duby 1830) U. Braun 1978, die blattunterseitig ein schwaches Myzel ausbildet und deren Appendices ( Anhängsel ) mit basalen Anschwellungen versehen sind und gerade ohne Endverzweigungen den Chasmothezien aufsitzen.

Bis hierher war noch alles einfach, wir haben entsprechende Befallsbilder gemacht und Belegblätter mit schönen Lagern von Chasmothezien eingesammelt und so sieht der Befall aus:

2-Phyllactinia mali-2.2.3.1d.2.4a.JPG (175.36 KiB) 885 mal betrachtet

2-Phyllactinia mali-2.2.3.1d.2.4b.JPG (189.08 KiB) 881 mal betrachtet

Aber dann beim Mikroskopieren ging das Drama los: Fast alle Appendices abgebrochen, Chasmothezien trocken und bruchanfällig ausgetrocknet bis zum gehtnichtmehr.
Habe gestern und heute insgesamt 14 Präparate angelegt, um einigermaßen aussagefähige Mikrobilder zu erzeugen auch unter dem Aspekt, daß uns dieser seltene Echte Mehltaupilz noch bildmäßig in der Datenbank fehlt.
Dabei ist fast mein gesamtes Herbarmaterial aufgebraucht worden, aber letztendlich hat es geklappt wie die nachfolgenden Mikrobilder zeigen:

2-Phyllactinia mali-2.2.3.1d.2.4M1-Crataegus monogyna.JPG (104.43 KiB) 882 mal betrachtet

2-Phyllactinia mali-2.2.3.1d.2.4M2-Crataegus monogyna.JPG (89.37 KiB) 880 mal betrachtet

2-Phyllactinia mali-2.2.3.1d.2.4M3-Crataegus monogyna.JPG (81.74 KiB) 882 mal betrachtet

2-Phyllactinia mali-2.2.3.1d.2.4M4-Crataegus monogyna.JPG (111.46 KiB) 881 mal betrachtet

2-Phyllactinia mali-2.2.3.1d.2.4M5-Crataegus monogyna.JPG (109.33 KiB) 882 mal betrachtet

Man kann sehr gut die geraden mit basalen Anschwellungen versehenen geraden Appendices ohne Endverzweigung erkennen, die so typisch und unverwechselbar für die Gattung Phyllactinia sind.

Ich wünsche Euch viel Spaß beim Betrachten und Erfolg bei der Nachsuche, die ich jetzt auch in meinem Biotop starten werde und hoffe diesen Echten Mehltaupilz hier nachweisen zu können.


Herzliche Grüße Detlef


Literaturhinweis:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge
Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X

-Braun, Uwe: The powdery mildews ( Erysiphales ) of Europe, Gustav Fischer Verlag, Jena,
Stuttgart, New York 1995, 338 Seiten ISBN 3-334-60994-4 ( Jena ), ISBN 1-56081-424-1 ( New York )

-Phylogeny of Erisiphe, Microsphaera, Uncinula ( Erysipheae )
and Cystotheca, Podosphaera, Sphaerotheca ( Cystotheceae ) inferred from rDNA IST sequences- some taxonomic consequences
Autor: Braun, Uwe & Takamatsu, Susumu
Kategorie: Zeitschrift
Seitenanzahl:S.1 - 33
Schlechtendalia 4 ( 2000 ), Veröffentlichungen aus dem Institut für Geobotanik und Botanischer Garten der Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg

[Julia]

Huhu!

Hübsch;)

Ich hab gestern in Poggenhagen am Bahnhof auch diesen Echten Mehltaupilz gefunden;)

lg Jule