als nächstes möchte ich Euch heute einen seltenen hochspezialisierten Rostpilz vorstellen, den wir bei unserer Exkursion am Samstag 24.10.2009 in das NSG "Taufwiesenberge" bei Hohenwarthe MTB 3736.3 auf Juncus articulatus, der Glieder-Binse nach Hinweis von Dr. Horst Jage gefunden haben ( vielen Dank noch an Julia, die mir den Wirt gestern nannte, den ich in meiner Schusseligkeit nicht aufgeschrieben hatte und deshalb erst heute die Bestimmung durchführen konnte).
Die Bestimmung war insofern relativ einfach, da es auf dem Wirt Juncus articulatus, der Glieder - Binse nur eine Rostpilzart gibt, nämlich Uromyces junci (Desmazières) Tulasne 1854.
Aufgrund des Befallsbildes mit epidermisbedeckten Sporenlagern hatte ich die Hoffnung den Rostpilz Uromyces junci (Desmazières) Tulasne 1854 im III-Teleutostadium hier vorzufinden, doch leider ist es nur das II-Uredostadium , wie sich beim Mikroskopieren zeigte:
- 3-Uromyces junci-II-a.JPG (211.71 KiB) 945 mal betrachtet
- 3-Uromyces junci-II-b.JPG (213.87 KiB) 943 mal betrachtet
- 3-Uromyces junci-II-c.JPG (214.61 KiB) 943 mal betrachtet
Mikrobild 1 zeigt noch eingelagerte II-Uredosporen in der aufreißenden epidermisbedeckten Binse
- 3-Uromyces junci-II-M1-Juncus articulatus.JPG (154.64 KiB) 944 mal betrachtet
- 3-Uromyces junci-II-M2-Juncus articulatus.JPG (64.71 KiB) 945 mal betrachtet
- 3-Uromyces junci-II-M3-Juncus articulatus.JPG (64.86 KiB) 944 mal betrachtet
II-Uredosporen unregelmäßig rundlich, 15 - 28 µm lang; Ø 14 - 21 µm; Wand hellbraun, mit locker stehenden kleinen spitzen Wärzchen besetzt; Keimporen 2, gegenüberliegend.
III-Teleutosporen in den gleichen Lagern auftretend wie die II-Uredosporen.
III-Teleutosporenlager klein, rundlich oder länglich, bis 2mm lang und bis 1/2 mm breit, schwarz, anfänglich von der Epidermis bedeckt, die sich dann fetzenartig ablöst.
Beschreibung der III-Teleutosporen erspare ich mir, da fehlend.
Uromyces junci (Desmazières) Tulasne 1854 vollendet mit II-Uredien und III-Telien seine Entwicklung auf dem Dikaryophyten Juncus articulatus, um im Frühjahr auf die Haplonten Pulicaria dysenterica und Buphthalmum salicifolium zu wechseln und mit 0-Pyknien und I-Aezien die Neuinfektion einzuleiten.
Viel Spaß beim Betrachten der Bilder und Erfolg bei der Nachsuche, soweit entsperechende Biotope vorliegen.
Herzliche Grüße Detlef
Literaturnachweise:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662
-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959
-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X
-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6
-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6