Hallo Robby,
Robby hat geschrieben:
Nr.3 wird sich wohl anhand der Fotos nicht eindeutig klären lassen.
...
Zum Geruch der Art: ist natürlich subjektiv. Meine Frau sprach eher von staubig, Keller, erdig (rettich). Aber ich bleib beim Mehl. Hat etwas von manchen Trichterlingen. Das Hygrophane war jedenfalls live sehr deutlich erkennbar.
- Tja, die Aussicht einen Fund nur nach
einem einzelnen "Bild" ohne eine Palette an
Zusatzinfos belastbar zu bestimmen, ist oft nicht möglich.
-
Aber immerhin:
---> Mit meiner Gattungseinschätzung
"Cystoderma" (Körchenschirmling) spec." dürfte ich richtig liegen und erwarte hier auch keine "in den Ring geworfene" Alternative.
---> Bleibt nur noch die deutlich schwierige Frage übrig, um welche Art es sich handelt!!!
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Gut, da habe ich bereits einige Alternativen gebracht. Und jetzt (nachdem ich mir dein Bild nochmals angeschaut habe)wage ich mich etwas aus der Deckung:
- Mir ist zwischenzeitlich aufgefallen, dass die hellen Anteile (insbesondere
Lamellen, Hut) im Vergleich zum doch recht dunklen Hintergrund verm. zu hell/blass dargestellt werden.

- CystodermaSpec_Robby(mitMarkierungen).jpg (99.75 KiB) 7189 mal betrachtet
(1) Die Hutfarbe (rot markiert, allerdings etwas zu blass) passt bezüglich der "Spetralanteile" (Rot, Grün, Blau) sehr gut zu
C. carcharias. Und eine ähnliche "blassere Farbverteilung" findet man auch außerhalb dieser Markierung auf dem Hut.
---> Ausnahme: der blau markierte Bereich zeigt "blaustichige Artefakte".
---> Und dass die Hutfarbe zum Hutrand hin ausblasst ist typisch und wird wohl von den meister Autoren auch erwähnt.
(2) Auch die Druckstellen (gelb markiert) am Stiel,habe nie darauf geachtet

, werden in der Literatur bei
C. carcharias erwähnt.
(3) Einen "runzeligen" Hut habe ich bei "C. carcharias" schon öfters beobachtet.
---> Interessant, dass auch "Ludwig" auf seinem Bild im "Pilzkompendium" "Hutrunzeln", allerdings nicht so ausgeprägt, zeigt.
(4) Auch die nicht "abgegriffenen" Stiele mit ihrem "robusten" Ring und den darunterliegenden Stielschüppchen (passen farblich fast perfekt zum Farbspektrum der Hutscheibe sprechen m.E. hervorragend zu
"C. carcharias"
---> Bei den Alterantiven, die ich zur Diskussion gestellt hatte, ist der Ring und Stielschüpchen weniger robust und vergänglicher.
(5) Lamellenansatz und Hutscheitel kann ich nicht sicher beurteilen.
---> Aber auch diese Merkmale passen m.E. in die Variabilität von
C. carcharias
(6) Übrigens, auch das von dir beschriebene "Habitat" wäre auch recht typisch.
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Was irritiert mich noch an einer "definitiven" Bestimmung ???
(1) Die fehlende "feinkörnig-mehlige" Hutoberfläche.
---> Ich würde das allerdings nicht überbewerten und als "witterungsbedingt" abhaken.
(2) Der von dir angegebene
"schwache" Geruch nach "Mehl", Scheunenstaub"
---> Sehr gewöhnungsbedürftig, da ich diesen Geruch als "unangenehm stark nach Scheuenstaub" bezeichnen würde.
(3) Der nach deiner Aussage "live deutlich erkennbare hygrophane Hut.
---> Das irritiert mich rel. stark. Ich zeige einmal ein "Stockschwämmchen"-Bild mit auffällig hygrophanen Hüten:
- Interessant ist, dass der Hutscheitel (schon abgetrocknet) heller gefärbt ist als der Hutrand (noch feucht). Dieses Problem (Hutrand dunkler als Hutscheitel; kann man nicht nur beim "Stockschwämmchen" beobachten) hatten wir schon in einem Forum diskutiert und keiner konnte sich erklären, --->
warum?
Na, ja:
- Eine "Zweifarbigkeit" der Hüte kann man auf deinem Bild unschwer erkennen. Das liegt daran, dass der "Hutscheitel" unabhängig vom "Feuchtezustand" des Fruchtkörpers bei
C. carcharias meist eine dunklere Farbe hat.
---> Als hygrophan würde ich das allerdings nicht bezeichnen.
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Mein Fazit:
- Ich halte jetzt deinen Fund (auch wenn ich mir da evtl noch Widerspruch einhandele

) für
"Cystoderma cf. carcharias" (Starkriechender Körnchenschirmling).
Anmerkung:
- Diese Bestimmung sollte man so interpretieren:
(a) Bei der Gattung "Cystoderma" bin ich mir sicher.
(b) Bei der Art "carcharias" bin ich mir nicht 100%ig sicher (was besseres fällt mir allerdings nicht ein) und lasse durch das davor gestellte cf. offen, ob diese Bestimmung (mit einem Fruchtkörper in der Hand) makroskopisch/mikroskopisch bestätigt werden kann.
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Noch eine Abschlussfrage:
- Hast du zufällig noch weitere Bilder, die du hier zeigen kannst?
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Robby hat geschrieben:
Leider fehlt mir das nötige 'Scharfe Glas'. Ist halt eine teure Investition. Ich hatte kürzlich das Vergnügen, von Lothar Krieglsteiner eine Einführung in die Pilzmikroskopie zu bekommen. Ich war sehr fasziniert, vielleicht leiste ich mir ja doch noch eins.
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Das "Mikroskop" (*) ist nur eine Seite der Münze. Und dieses (sofern es über eine entsprechende Qualitätsoptik, Beleuchtung und stabiles Gestell verfügt) muss nicht einmal sehr teuer sein.
---> Schau einmal
Hier, welches Schnäppchen (dank ANDREAS (Gminder)

; vergleichbare Mikroskope kosten meist ca. das Doppelte) JULIA benutzt.
---> Und schau dir die Ergebnisse von JULIA an.
(*) Doch Vorsicht: Bevor du ein Mikroskop kaufst, solltest du dich "schlau machen".
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Nee, richtig in's Geld läuft es, wenn du "quer Beet" alles mikroskopieren willst:
---> Da kannst du gleich ein "Vermögen" in entsprechende "Fachliteratur" investieren.
-->
Deshalb eine Abschlussfrage:
- Welches Ziel bei einer Pilzbestimmung verfolgst du?
- Und benötigst du dazu ein "scharfes Auge"???
Grüße
Gerd