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=Rauhstiel-Weichritterling, Judasohr & Voreilender Ackerling
Verfasst: Sa 15. Mai 2010, 14:17
von Michael
Hallo
Habe gestern 14.05.10 nachfolgende Pilze in 2,20m Höhe an einem Baum in Hagen Westfalen am Hengsteysee fotografiert.
Der andere stand auf einer Ruderalfläche (früher Rangierbahnhof Hengstey und bis vor kurzem wurden hier 100.000 Festmeter Sturmholz von Kyrill in einem Nasslager deponiert)
Danke und Gruß!!
Michael
Re: Pilze... zu bestimmen?
Verfasst: Sa 15. Mai 2010, 16:28
von Harry
Hallo Michael,
das erste Foto zeigt wohl einen Champignon. Um welche Art es sich genau handelt wird wohl ohne Detailfotos von Hutunterseite und Stiel nicht zu klären sein. Bei den anderen Pilzen handelt es sich um Auricularia auricula - judae ( Judasohr ). Die Exemplare sind aber schon älter bzw. durch mangelnde Feuchtigkeit eingetrocknet.
Gruß
Harry
Re: Pilze... zu bestimmen?
Verfasst: Sa 15. Mai 2010, 22:48
von Gerd †
Hallo Harry,
Harry hat geschrieben:
das erste Foto zeigt wohl einen Champignon. Um welche Art es sich genau handelt wird wohl ohne Detailfotos von Hutunterseite und Stiel nicht zu klären sein.
- Na ja, ich kann (wenn ich die Lamellenfarbe bewerte) die Gattung
"Agaricus" (Champignon, Egerling) natürlich nicht völlig ausschließen.
--> Was ich allerdings zu einer belastbaren Bestimmung vermisse ist, dass ich auf dem gezeigten Bild eigentlich kein sonstiges für "Agaricus" bestimmungsrelevantes Merkmal beurteilen/bewerten kann: (a) Lamellenansatz am Stiel?, (b) Stiel mit Ring?, (c) Ausprägung der Stielbasis?, Verfärbungen beim Ärgern?, etc. etc.
Mein Fazit:
- Ok, ich kann nachvollziehen, warum du als Betreiber/Chef dieses Forums eine derartiger Spekulation geäußerst hast.
---> Aber ich bin mir da keineswegs sicher, ob dies vernünftig ist. Denn Pilzbestimmung nur nach einem derartigen "nicht aussagekräftigem Bild" betrachte ich eh nur als "Kaffeersatzlesen".
Grüße
Gerd
Re: Pilze... zu bestimmen?
Verfasst: So 16. Mai 2010, 07:53
von Harry
Hallo Gerd,
Gerd hat geschrieben:Hallo Harry,
Ok, ich kann nachvollziehen, warum du als Betreiber/Chef dieses Forums eine derartiger Spekulation geäußerst hast.
Tut mir Leid Gerd, aber das versteh ich jetzt nicht ganz. Für mich ist das keine Spekulation, ich seh darin ganz klar einen Vertreter der Gattung Agaricus. Habitus, Lamellenfarbe und letztendlich die bräunlichen Schüppchen auf dem Hut haben mich, wie du es nennst, zu dieser Spekulation veranlasst. Mir fälllt auch nach längerem Überlegen keine alternative Gattung ein. Dir wohl auch nicht sonst hättest du sie warscheinlich in den Ring geworfen.
Gerd hat geschrieben:
Aber ich bin mir da keineswegs sicher, ob dies vernünftig ist. Denn Pilzbestimmung nur nach einem derartigen "nicht aussagekräftigem Bild" betrachte ich eh nur als "Kaffeersatzlesen"
Ich habe den Pilz aus den von dir und mir genannten Gründen nicht bestimmt. Von Pilzbestimmung kann daher keine Rede sein. Ich habe lediglich eine Aussage zur Gattung gemacht und ich sehe, wie schon erwähnt, einen Agaricus darin. Vielleicht kann Michael ja noch einige Detailfotos nachliefern. Würde mich und wahrscheinlich auch dich interessieren ob ich mit meiner " Gattungs - Kaffeesatzleserei " recht hatte.
Gruß und einen schönen Sonntag noch
Harry
Re: Pilze... zu bestimmen?
Verfasst: So 16. Mai 2010, 09:46
von Dedimyk
Hallo Gerd und Harry,
in diesem Falle muß ich Harry zustimmen, auch für mich ist das klar ein Vertreter der Gattung Agaricus.
Sowohl Habitus, stark eingerolllter Hutrand auf einem Fk. gut zu erkennen, Schuppen auf dem Hut und cremefarbene Lamellen sprechen für die Gattung und schließen einen Vertreter z.B. der Lepiota aus.
Ich halte es für absolut seriös, diese Aussage anhand der Merkmale zur eventuellen Gattung zu machen und sehe das nicht als Kaffeesatzleserei an, ganz im Gegenteil.
Alles darüber hinausgehende ist natürlich bei diesen Daten nicht möglich, aber vielleicht hat Michael noch ein Bild der Pilzunterseite mit Stiel und Manschette, die meht aussagt, andernfalls würde ich diesen Pilz als Agaricus spec. bezeichnen.
Herzliche Grüße Detlef
Re: Pilze... zu bestimmen?
Verfasst: So 16. Mai 2010, 16:33
von DieterB
Hallo zusammen,
bezüglich der Judasohren hab ich übrigens keine schlechten Erfahrungen gemacht mit dem Einsammeln der am Stamm getrockneten Exemplare. Die schmecken besser als getrocknet gekaufte. Ich achte nur darauf, dass nach dem Einweichen die oberste Schicht noch elastisch ist. Ist sie schleimig, dann entsorge ich den Pilz. Übrigens hab ich auch bei gekauften Mu-err-Pilzen schon Überraschungen erlebt. So hatte ich mal ein Kilo-Packet vietnamesischer Pilze (in Deutschland gekauft), an denen nach dem Einweichen auf jedem zweiten Exemplar Hyperparasiten bei Betrachtung gegen das Licht als runde Flecken sichtbar waren.
Viele Grüße
Dieter
Re: Pilze... zu bestimmen?
Verfasst: Do 20. Mai 2010, 13:39
von Michael
Hallo
Muss mich erstmal wieder entschuldigen, aber ich hatte einen Darmvirus.
Danke für die Antworten! Leider habe ich keine weiteren Bilder, da ich außer wenn ich Pilze zum Essen sammel nach dem Motto
"Anschauen und fotografieren ja, zerstören nein" verfahre.
Werde aber jetzt zur Klärung nochmal vorbeifahren und eine Ausnahme machen
Gruß Michael
Re: Pilze... zu bestimmen?
Verfasst: Do 20. Mai 2010, 18:48
von Harry
Hallo Michael,
Michael hat geschrieben:
Muss mich erstmal wieder entschuldigen, aber ich hatte einen Darmvirus.
Du musst dich nicht entschuldigen, man kann in einem kleinen Forum nicht immer mit sofortigen Antworten rechnen. Es gibt neben dem Internet auch noch eine andere, viel wichtigere Welt.
Michael hat geschrieben:
Leider habe ich keine weiteren Bilder, da ich außer wenn ich Pilze zum Essen sammel nach dem Motto
"Anschauen und fotografieren ja, zerstören nein" verfahre.
Werde aber jetzt zur Klärung nochmal vorbeifahren und eine Ausnahme machen
Leider ist es unvermeidlich zur genauen Bestimmung einer Pilzart auch mal einen Fruchtkörper vom Standort zu entnehmem. Das hat aber mit
Zerstörung rein gar nichts zu tun. Du entnimmst die Frucht, das Pilzmycel im Substrat bleibt dabei völlig intakt und erleidet dadurch keinerlei Schaden. Die Entnahme eines Fruchtkörpers und die Ablichtung der Hutunterseite bzw. des Stieles sollte dir folglich keinerlei Bauchschmerzen verursachen.
Gruß
Harry
Re: Pilze... zu bestimmen?
Verfasst: Do 20. Mai 2010, 19:06
von Michael
Soooo, bin vom Freveln zurück....ne ist klar Harry!
Der Flatschen waren also 3 Pilze. Anbei die Fotos
Da dort noch eine andere häufige Art rumstand, könntet ihr mir die gleich mitbestimmen.
Re: Pilze... zu bestimmen?
Verfasst: Do 20. Mai 2010, 19:43
von Harry
Hallo Michael,
unser Gerd hatte mit seinen Einwänden recht, das ist definitiv kein Champignon. Mich erinnert der Pilz an Melanoleuca verrucipes den Rauhstiel - Weichritterling. Die Art kommt vorwiegend im Herbst auf Rindenmulch, Holzhäcksel oder ähnlichem vor. Funde im Frühjahr sind selten aber belegt. Aber mal sehen was unser Fuchs ( Gerd ) dazu meint.
Nach meiner Meinung handelt es sich bei deinem zweiter Pilz um Agrocybe praecox, den Voreiligen Ackerling. Makroskopische Merkmale, Substrat und Jahreszeit passen perfekt.
Gruß
Harry
Re: Pilze... zu bestimmen?
Verfasst: Do 20. Mai 2010, 22:48
von Gerd †
Hallo Harry,
Harry hat geschrieben:
unser Gerd hatte mit seinen Einwänden recht, das ist definitiv kein Champignon. Mich erinnert der Pilz an Melanoleuca verrucipes den Rauhstiel - Weichritterling. Die Art kommt vorwiegend im Herbst auf Rindenmulch, Holzhäcksel oder ähnlichem vor. Funde im Frühjahr sind selten aber belegt. Aber mal sehen was unser Fuchs ( Gerd ) dazu meint.
Nach meiner Meinung handelt es sich bei deinem zweiter Pilz um Agrocybe praecox, den Voreiligen Ackerling. Makroskopische Merkmale, Substrat und Jahreszeit passen perfekt.
- Ja, außer
"Melanoleuca" (Weichritterling) fällt mir auch keine weitere Gattung ein, die ich als Alternative in den Ring werfen könnte.
---> Bei der Art halte ich mich vornehm zurück, zumal (a) diese Gattung als ausgesprochen schwierig gilt und ich (b) die von dir vorgeschlagene Art noch nie in der Hand hatte.
- Was mir allerdings auffällt: Auf den gezeigten Bildern sieht man teilweise etwas Hutoberfläche mit sehr, sehr dunkler Farbe, die nach den von mir eingesehenen Beschreibungen/Abbildungen nicht so recht zu
"Melanoleuca verrucipes" (Rauhstiel-Weichritterling) passt.
- So ein Zufall: "KRIEGLSTEINER: BW-Atlas Bd. 3" weist auf eine beobachtete Vergesellschaftung dieser Art mit "Agrocybe praecox" (nächste gezeigte Pilzart) hin.
-----------
Harry hat geschrieben:
Nach meiner Meinung handelt es sich bei deinem zweiter Pilz um Agrocybe praecox, den Voreiligen Ackerling.
- Da stimme ich dir ohne Einschränkung zu.
Grüße
Gerd
Re: Pilze... zu bestimmen?
Verfasst: Fr 21. Mai 2010, 08:51
von resavac71
Hallo Pilzfreunde,
Für mich auch Melanoleuca verrucipes, standort auf Rindenmulch und Rauhstiel passen gut, im Frühjahr habe ich noch nicht gefunden, eine fund von Oktober vorigen Jahr.
VG Zarko.