das Pilzfotopage - Forum

Hallo zusammen,
das NSG Friedrichswälder Bruch liegt im Hochsolling auf ca 500 Metern. Gekennzeichnet durch einen schönen alten Baumbestand mit vielen Karpatenbirken. Im Randbereich haben mein Freund Hartwig und ich nicht viel, aber doch interessantes gefunden.

Leider sind, aufgrund meiner bescheidenen Digi und der hellen niedrig stehenden Nachmittagssonne, die Aufnahmen von
Tricholomopsis decora (olivgelber Holzritterling)
Inonotus obliquus (Schiefer Schillerporling)
nichts geworden, aber ich werde bei anderem Licht noch einmal hinfahren. Dafür aber die von 2 etwas selteneren Arten

Phellinus lundellii nach meinen Unterlagen ist die deutsche Bezeichnung Nordischer Feuerschwamm. und von Stropharia hornemanii (Üppiger Träuschling)

Hallo Holger,
über Phellinus lundellii muss ich mich selbst erst mal schlau machen. Den hatte ich bisher noch nicht.
Stropharia hornemannii kann ich aber bestätigen. Bei Vereinsexkursionen im nördlichen Saarland, ähnliche Höhenlage mit 500-600 Metern, hatte ich die Art schon in der Hand.
Grüße
Thomas

Lieber Holger,
mit dem Feuerschwamm hast du - wenn die Art sich bestätigen lassen sollte - offenbar eine Rarität gefunden. In der brd.pilzkartierung ist er nur zweimal kartiert worden. Allerdings scheint diese Kartierungsdatenbank manchmal nicht die tatsächliche Verbreitung wiederzuspiegeln.

Den hatte ich natürlich auch noch nicht, meine aber zu erinnern, dass ich ihn irgendwo auch als "Lundells Feuerschwamm" bezeichnet gefunden habe.

Meine Literatur gibt da auch wenig her, im JAHN [1] wird er als mögliche Verwechselungsart von Phellinus ingiarius behandelt: in europäischen Mittelgebirgen zerstreut in Birkenmooren, in den Alpen an Birken und Grauerlen. Beschreibung sinngemäß: halbresupinate Art, die oft schmale, schwarze Hutkanten hat.

LAUX und GERHARDT führen die Art gar nicht auf. Dafür aber in gleicher Ausführlichkeit wie alle anderen bei CETTO [2] besprochenen Arten mit relativ ausführlicher Beschreibung:

Fruchtkörper mittelgroß, 5 - 15 cm breit und 4 - 8 cm hoch, 3 - 5 cm vom Substrat knollig abstehend. Kann auch größer werden und z.B. auf Strünken ausgedehnte resupinate Hutbildung aufweisen. Mehrjährig. Hutoberfläche schwarz und eng gezont, wobei jede Zone dem jährlichen Zuwachs entspricht. Hutoberfläche bei älteren Exemplaren rissig. Zuwachszone braun oder dunkelbraun, Rand dabei zimtfarben. Fruchtkörper wachsen einzeln oder in Gruppen.
Trama mit 1 mm sehr dünn, Röhren gelblich, gelb-rötlich oder rotbraun.
Poren rund und 4-5(6) pro mm, dunkelbraun; trockene Poren ockerfarben.
Wirt: Birke und Erle an sumpfigen Standorten.

"Bruch" deutet ja schon auf einen feuchten Standort hin, das scheint doch alles sehr gut zu passen. Falls ihr den mikroskopieren wollt: im CETTO sind auch Mikromerkmale genannt.

Ein sehr schöner Fund, Holger. Zum Träuschling kann ich nichts sagen, und ehrlicherweise finde ich den Holzpilz persönlich auch noch etwas spannender.

Herzliche Grüße Sabine


[1] HERMANN JAHN: Pilze die an Holz wachsen, 1979
[2] BRUNO CETTO: Enzyklopädie der Pilze, Band 1 von 5, Seite 279, 1987

Liebe Sabine,

LAUX und GERHARDT führen die Art gar nicht auf.

---> Schau einmal bei LAUX:536. Dort wird sogar darauf hingewiesen, dass man diese Art mit "P. laevigatus" (*) verwechseln kann.

(*) auch an Birke mit vergleichbaren Ansprüchen.
---> Die von Jahn angegebene Verwechslungsmöglichkeit mit "P. ignarius s.lat." hält sich dagegen m.E. in Grenzen.


@Holger:
- Ob "lundellii oder "laevigatus" (hatte beide Arten noch nie in der Hand) kann ich nicht beurteilen.
---> In jedem Fall handelt es sich um eine recht seltene Art, die man genau bestimmen und kartieren sollte.

Grüße
Gerd

Nachtrag:

Im Abb.-Verzeichnis (2007) werden u.A. folgende Abb.-Referenzen zitiert:

P. lundellii (Konsoliger Birken-Feuerschwamm)
- PdS 2.318, Cetto 1594, BW-Atlas 1.459, Laux 537, Südwestdeutsche Rundschau 16(2) 1980, Tintling 31(2003)

"Phellinus laevigatus" (Resupinater Birken-Feuerschwamm)
- PdS 2.317, Cetto 2508, BW-Atlas 1.458, Tint 8 (1997)

Die deutschen Namen verweisen auf einen morpholgischen Unterschied, wobei bei "P. lundelli" anzumerken ist, dass diese Art (vergl. BW-Atlas) nicht immer konsolig wächt, sondern auch eine starke Tendenz zu halb- und vollresupinatem Wachstum zeigt.

Lieber Gerd,
du hast natürlich völlig Recht, ich weiß auch nicht wo ich meine Augen und/oder Konzentration hatte. Nun weiß ich auch wieder, wo ich den deutschen Namen "Lundells Feuerschwamm" gesehen hatte.

Herzliche Grüße Sabine

Guten Morgen,

vielen Dank für Eure Meinungen und Kommentare. Der Feuerschwamm ist durch meinen Freund Hartwig inzwischen sicher bestimmt worden und auch die Kartierung erfolgt in Kürze.

Sorry das ich erst jetzt antworte, aber nach einem Wlancrash ging bei mir 10 Tage das Internet nur in ganz eingeschränkter Form, aber meistens eben gar nicht. Ich hoffe der Fehler wird bald behoben.