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Puccinia arenariicola an Sparriger Segge

Verfasst: Sa 24. Sep 2011, 09:56
von Julia
Hallo,

für heute mal einen recht schwierigen Rostpilz aus der Gruppe der Seggen-Roste.

Gefunden habe ich ihn am 02.07.2011 gemeinsam mit H. Thiel in D, Baden-Württemberg, Karlsruhe, Stadtteil Grötzingen, LSG Grötzinger Bergwald-Knittenberg, Streuobstwiesen, Wegrand; MTB: 6917/3/3, Höhe NN: 180 auf den Blättern von der Sparrigen Segge (Carex muricata s.str.).

Es kommen 2 Rostpilze auf C. muricata vor, die anhand der Uredien über die Lage der Keimporen unterschieden werden. Diese kann man oft nur schlecht auf einem Foto festhalten. Bei diesem Rostpilz waren vorwiegend nur 2 Keimporen vorhanden, die in der oberen Hälfte der Spore lagen (unten ist immer da, wo die gerade abgeschnittene Fläche vom ehemaligen Stiel ist), also supraäquatorial.

Deswegen handelt es sich hierbei um Puccinia arenariicola Plowr.

Uredosporen: 19,3µm x 13,7µm
Grötzingen (1).JPG
Grötzingen (1).JPG (197.99 KiB) 1941 mal betrachtet
Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2011:07:02 12:09:08
Bild aufgenommen am/um:
Sa 2. Jul 2011, 10:09
Brennweite:
6.3 mm
Belichtungszeit:
1/100 Sek
Blendenwert:
f/2.8
ISO:
80
Weißabgleich:
Automatisch
Blitz:
Blitz nicht ausgelöst, Erzwungener Blitzmodus
Kamera-Hersteller:
OLYMPUS IMAGING CORP.
Kamera-Modell:
FE-120,X-700
Belichtungsmodus:
Kreativprogramm (optimiert auf größtmöglichen Schärfebereich)
Belichtungskorrektur:
0 EV
Belichtungsmessung:
Muster
Grötzingen (2).JPG
Grötzingen (2).JPG (159.84 KiB) 1940 mal betrachtet
Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2011:07:02 12:09:26
Bild aufgenommen am/um:
Sa 2. Jul 2011, 10:09
Brennweite:
6.3 mm
Belichtungszeit:
1/250 Sek
Blendenwert:
f/2.8
ISO:
80
Weißabgleich:
Automatisch
Blitz:
Blitz nicht ausgelöst, Erzwungener Blitzmodus
Kamera-Hersteller:
OLYMPUS IMAGING CORP.
Kamera-Modell:
FE-120,X-700
Belichtungsmodus:
Kreativprogramm (optimiert auf größtmöglichen Schärfebereich)
Belichtungskorrektur:
0 EV
Belichtungsmessung:
Muster
Grötzingen (4).JPG
Grötzingen (4).JPG (144.28 KiB) 1939 mal betrachtet
Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2011:07:02 12:09:56
Bild aufgenommen am/um:
Sa 2. Jul 2011, 10:09
Brennweite:
6.3 mm
Belichtungszeit:
1/160 Sek
Blendenwert:
f/2.8
ISO:
80
Weißabgleich:
Automatisch
Blitz:
Blitz nicht ausgelöst, Erzwungener Blitzmodus
Kamera-Hersteller:
OLYMPUS IMAGING CORP.
Kamera-Modell:
FE-120,X-700
Belichtungsmodus:
Kreativprogramm (optimiert auf größtmöglichen Schärfebereich)
Belichtungskorrektur:
0 EV
Belichtungsmessung:
Muster
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Grötzingen (7).JPG (144.67 KiB) 1939 mal betrachtet
Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2011:07:02 12:11:26
Bild aufgenommen am/um:
Sa 2. Jul 2011, 10:11
Brennweite:
6.3 mm
Belichtungszeit:
1/640 Sek
Blendenwert:
f/4
ISO:
80
Weißabgleich:
Automatisch
Blitz:
Blitz nicht ausgelöst, Erzwungener Blitzmodus
Kamera-Hersteller:
OLYMPUS IMAGING CORP.
Kamera-Modell:
FE-120,X-700
Belichtungsmodus:
Kreativprogramm (optimiert auf größtmöglichen Schärfebereich)
Belichtungskorrektur:
0 EV
Belichtungsmessung:
Muster
1000er Grötzingen (1).JPG
1000er Grötzingen (1).JPG (114.79 KiB) 1939 mal betrachtet
Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2011:08:12 13:13:49
Bild aufgenommen am/um:
Fr 12. Aug 2011, 11:13
Brennweite:
6.3 mm
Belichtungszeit:
1/6 Sek
Blendenwert:
f/2.8
ISO:
320
Weißabgleich:
Automatisch
Blitz:
Blitz nicht ausgelöst, Erzwungener Blitzmodus
Kamera-Hersteller:
OLYMPUS IMAGING CORP.
Kamera-Modell:
FE-120,X-700
Belichtungsmodus:
Kreativprogramm (optimiert auf größtmöglichen Schärfebereich)
Belichtungskorrektur:
0 EV
Belichtungsmessung:
Muster
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1000er Grötzingen (3).JPG (100.06 KiB) 1938 mal betrachtet
Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2011:08:12 13:14:23
Bild aufgenommen am/um:
Fr 12. Aug 2011, 11:14
Brennweite:
10.9 mm
Belichtungszeit:
1/2.5 Sek
Blendenwert:
f/3.6
ISO:
320
Weißabgleich:
Automatisch
Blitz:
Blitz nicht ausgelöst, Erzwungener Blitzmodus
Kamera-Hersteller:
OLYMPUS IMAGING CORP.
Kamera-Modell:
FE-120,X-700
Belichtungsmodus:
Kreativprogramm (optimiert auf größtmöglichen Schärfebereich)
Belichtungskorrektur:
0 EV
Belichtungsmessung:
Muster
1000er Grötzingen (12).JPG
1000er Grötzingen (12).JPG (106.42 KiB) 1939 mal betrachtet
Originalwert Bild aufgenommen am/um:
2011:08:12 13:17:09
Bild aufgenommen am/um:
Fr 12. Aug 2011, 11:17
Brennweite:
6.3 mm
Belichtungszeit:
1/6 Sek
Blendenwert:
f/2.8
ISO:
320
Weißabgleich:
Automatisch
Blitz:
Blitz nicht ausgelöst, Erzwungener Blitzmodus
Kamera-Hersteller:
OLYMPUS IMAGING CORP.
Kamera-Modell:
FE-120,X-700
Belichtungsmodus:
Kreativprogramm (optimiert auf größtmöglichen Schärfebereich)
Belichtungskorrektur:
0 EV
Belichtungsmessung:
Muster


Viel Erfolg bei der Nachsuche!

Liebe Grüße Jule

Re: Puccinia arenariicola an Sparriger Segge

Verfasst: Fr 21. Okt 2011, 17:13
von Dedimyk
Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,
Julia hat geschrieben:Hallo,
für heute mal einen recht schwierigen Rostpilz aus der Gruppe der Seggen-Roste.
Gefunden habe ich ihn am 02.07.2011 gemeinsam mit H. Thiel in D, Baden-Württemberg, Karlsruhe, Stadtteil Grötzingen, LSG Grötzinger Bergwald-Knittenberg, Streuobstwiesen, Wegrand; MTB: 6917/3/3, Höhe NN: 180 auf den Blättern von der Sparrigen Segge (Carex muricata s.str.).
Es kommen 2 Rostpilze auf C. muricata vor, die anhand der Uredien über die Lage der Keimporen unterschieden werden. Diese kann man oft nur schlecht auf einem Foto festhalten. Bei diesem Rostpilz waren vorwiegend nur 2 Keimporen vorhanden, die in der oberen Hälfte der Spore lagen (unten ist immer da, wo die gerade abgeschnittene Fläche vom ehemaligen Stiel ist), also supraäquatorial.
Deswegen handelt es sich hierbei um Puccinia arenariicola Plowr.
Uredosporen: 19,3µm x 13,7µm
Viel Erfolg bei der Nachsuche!
Liebe Grüße Jule
Ich melde mich so spät zu diesem Beitrag, weil ich umfangreiche Untersuchungen angestellt habe und große Zweifel an der Bestimmung als Puccinia arenariicola var. arenariicola Plowright 1887 hege.

Vergleiche mit Gäumann und Poelt/Zwetko führen mich immer wieder zu Puccinia opizii Bubák 1902, gerade wegen der nachfolgenden Unterscheidungen.

Wobei Zwetko/Poelt eine klare Wirtstrennung beider Telienwirte durchführen:

1. Puccinia arenariicola Plowright 1887, Syn. Puccinia centaurea-caricis Tranzschel:
Eine infraspezifische Gliederung der Art ist nur bedingt möglich. Durch sehr unterschiedliche Areale gut zu trennen sind var. arenariicola mit dem Wirt der Dikaryophase Carex arenaria auf die Küsten und sandige Plätze des Binnenlandes von West- und Nordeuropa beschränkt, var. caricis-montanae mit Carex montana ( und ? Carex leporina, Carex alba und Carex umbrosa als Nebenwirte ) auf das östliche Zentraleuropa und angrenzende Gebiete im Binnenland Ost- und Südosteuropas.

Carex muricata wird nicht als Wirt beider Variationen genannt.

2. Puccinia opizii Bubák 1902:
Charakteristisch für die Art ist die enge Spezialisierung in der Dikaryophase in Nord - und Mitteleuropa auf Carex muricata agg. und die mit ihr auch bastardierenden Carex appropinquata und Cares paniculata
.

Was hälst Du davon, bzw. wer hat bei der Bestimmung geholfen oder kann uns hier definitiv weiterhelfen, denn ich möchte absolut sicher sein, bevor ich die Bilder mit ihrem richtigen Artnamen in die Datenbank fungiworld.com übernehme.

Zunächst erstmal danke für die Vorstellung dieses interessanten neuen Rostpilzes im II-Uredostadium, wieder auf einer Segge.

Herzliche Grüße Detlef

Literaturnachweise:
-Urban, Zdenek und Marková, Jaroslava: Catalogue of rust fungi of the Czech and Slovak Republics
Published by Charles University in Prague, Karolinum Press 2009
365 Seiten First Edition
ISBN 978-80-246-1664-3

-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Gäumann, Ernst: Die Rostpilze Mitteleuropas mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz
Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz Band XII mit 90 Tabellen und 1075 Abbildungen, 1407 Seiten
herausgegeben von einer Kommission der Schweiz. Naturforschenden Gesellschaft, Kommissionsverlag Büchler & Co. Bern 1959

-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X

-Brandenburger, Wolfgang: Die Verbreitung der in den westlichen Ländern der Bundesrepublik Deutschland beobachteten Rostpilze ( Uredinales )
Eine Bestandsaufnahme nach Literaturangaben
Kategorie: Schriftenreihe Regenburger Mykologische Schriften Band 3
Erscheinungsdatum: 1994
Seitenanzahl: 381
Verlag: Regensburgische Botanische Gesellschaft
Herausgeber: A.Bresinsky und H. Besl
ISSN: 0944-2820
Anmerkungen: Erfassung der in der Bundesrepublik Deutschland beobachteten Rostpilze
mit ihren Wirtspflanzen mit neuer Nomenklatur, angelehnt an Gäumann "Rostpilze" und seinem Buch "Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen".

-Poelt, Josef und Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 12
2. revidierte und erweiterte Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil Heft1 Uredinales, 365 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 1997
Bandherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2650-6

-Zwetko, Peter: Die Rostpilze Österreichs
Biosystematics and Ecology Series No. 16
Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae,III. Teil Heft 1 Uredinales, 67 Seiten
Verlag: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2000
Bandherausgeber: Friedrich Ehrendorfer, Institut für Botanik, Universtät Wien, A-1030 Wien
Serienherausgeber: Wilfried Morawetz & Hans Winkler Institut für Spezielle Botanik, Universtät Wien
ISBN:3-7001-2910-6

Re: Puccinia arenariicola an Sparriger Segge

Verfasst: Fr 21. Okt 2011, 17:23
von Julia
Hallo Detlef,

ich bin der Meinung dass auf dem Gebiet der Seggen-Roste noch sehr viel Forschungsbedarf besteht. Deswegen würde ich nicht viel auf die Wirtstrennung über die Telienwirte setzen.

Ich habe den auf der Tagung unter das Mikroskop geworfen und M. Scholler (der sich ja sehr gut mit den Seggen-Rosten auskennt) hat mir dann bei der Bestimmung unter die Arme gegriffen.

lg Jule

Re: Puccinia arenariicola an Sparriger Segge

Verfasst: Di 8. Nov 2011, 07:22
von Dedimyk
Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,

ich bin ja noch eine abschließende Stellungnahme zur Abgrenzung Puccinia arenariicola var. arenariicola Plowright 1887 vs Puccinia opizii Bubák 1902 schuldig, die ich jetzt nachhole.

Friedemann Klenke, den ich um Klärung gebeten habe, hat mir dies gestern per email mitgeteilt:

Lieber Herr Emgenbroich,
bitte entschuldigen Sie, dass ich erst jetzt antworte. Urlaub und ein grippaler Infekt hielten mich zwei Wochen vom Arbeitsplatz fern.
In der Tat sind die Seggenroste im Allgemeinen und die Puccinia-arenariicola-Gruppe im Besonderen noch ungenügend erforscht. Die Arbeiten von Poelt und Zwetko haben zwar neue Erkenntnisse gebracht, aber auch neue Fragen aufgeworfen. Gerade für die (scheinbar?) eher maritime P. arenariicola (var. arenariicola) ist aus den Alpenländern keine gute Kenntnis zu erwarten.
Wichtig für die Bestimmung sind hier die Uredosporen. Wenn sie 2 supraäquatoriale Keimporen haben, spricht das sehr für P. arenariiola (var. arenariicola). Rings um die Keimporen müsste ein stachelfreier Hof („Tonsur“) zu sehen sein. Ich sehe also keinen Grund, an der Bestimmung von Dr. Scholler und Julia zu zweifeln.
Die P. opizii hätte 2-3 äquatoriale Keimporen ohne Tonsur. Andere Roste wurden auf Carex muricata bisher nirgends gefunden.
Herzlich grüßt
Friedemann Klenke


Damit ist klar, das es die Puccinia arenariicola var. arenariicola Plowright 1887 ist und ich werde die Bilder unter diesem Artnamen in die Datenbank fungiworld.com einstellen und wir können wieder einen seltenen Seggen-Rostpilz bildlich dokumentieren.

Vielen Dank für die Vorstellung dieses seltenen Rostpilzes und herzliche Grüße

Detlef