das Pilzfotopage - Forum

Hallo Forumsfreunde,

mich haut ja so leicht nichts um, aber heute habe ich in einem bodensauren Nadel-Laubmischwald MTB 3330.3 Mf 4´bei einer Exkursion mit der VHS Gifhorn aus einem Sandhügel mit unterseitigem Mulch unter Kiefern und Eichen herauswachsend 8 Fruchtkörper eines gelben Dickröhrlings gefunden, den ich noch nie gesehen habe.
Der größte hatte einen Hut Ø von ca. 15 -18 cm, die nachfolgenden Aufnahmen habe ich eben zu Hause gemacht.
Kurze Beschreibung: Huthaut trocken, gelb, Röhren leicht ausgebuchtet am Stiel, sehr fein dichtstehend gelb bei Druck leicht blauend. Stiel bauchig ebenfalls gelb.Fleisch beim Durchschneiden ebnfalls leicht blauend.

Hier die Bilder: Wer kann mir helfen, ist auf jeden Fall ein Erstfund für mich, den ich unbedingt kartieren will.

Vielen Dank im voraus und herzliche Grüße Detlef

Hallo Detlef

Vielleicht Boletus erythropus var. junquilleus?

Ciao Volker

Hallo Detlef, hallo Volker!

Da würde ich mit dem Vorschlag von Volker in Anbetracht der geschilderten Merkmale doch einmal entschlossen konform gehen!

Diese Art scheint sich hier im tiefen Süden relativ standorttreu und regelmäßig zu zeigen. Allerdings finde ich Boleten jeglicher Art um dieser Jahreszeit sehr selten, so auch in diesem Jahr.

Meine Aufnahme des Gelben Hexenröhrlings (B. erythropus var. junquilleus) stammt aus dem Monat Juni:
Gruß, Fredy

Hallo Volker und Fredy,

ja das scheint tatsächlich Boletus erytropus var. junquilleus zu sein, den ich bis dato noch nie gesehen habe.

Im Cetto 1/ 537 wird er sehr ausführlich unter Boletus junquilleus beschrieben und die folgenden makroskopischen Merkmale treffen sehr genau zu, die ich hier zum Nachlesen aufzeige:

Hut: Bis 10,5 cm ( mein größter war allerdings ca.15 - 18 cm ), glänzend kanariengelb, berührt rötlich oder rostig bläulich verfärbend, anfangs halbkugelig, dann abgeflacht, unregelmäßig höckerig, dick , fest, Huthaut trocken, anfangs angewachsen, fein filzig, matt , etwas runzelig; Rand eingerollt, etwas wellig, ganz, glatt.

Röhren: Gelb glänzend, ziemlich kurz, abtrennbar.

Poren: Gelb glänzend, dann grünlich, klein, unregelmäßig.

Stiel: 9 - 9,5 x 6 cm, gelb, blasser als der Hut, Basis schmutzig weiß flaumig, leicht lila getönt, bauchig, gegn die Basis verjüngt und wurzelnd, weniger filzig als der Hut, manchmal mit länglichen, kleinengelblichen Flecken, nicht netzig.
Fleisch: Lebhaft gelb, im Schnitt sofort satt blau ververbänd, stärker im Hut als im Stiel. Geschmack leicht bitter, Geruch schwach, eher unangenehm.

Vorkommen: Bei Laubbäumen, besonders bei Buche und Eiche, Juni bis Oktober.

Dieser Fund ist eine absolute Sternstunde für mich, denn ich habe eben in der Roten Liste für Niedersachsen nachgesehen dort steht Boletus junquilleus mit Gefährdung 1 aufgeführt und in der Online-Kartierung ist bisher auch nur 1 Nachweis.

Ich werde Klaus Wöldecke, dem Länderbeauftragten der DGfM für Niedersachsen umgehend Belegstücke zur Überprüfung zukommen lassen und natürlich dann schnellstens den Fund kartieren.

Vielen Dank für Eure Hilfe bei der Bestimmung dieses seltenen, mir bisher unbekannten Dickröhrlings.

Herzliche Grüße Detlef

Hallo Detlef,

nicht schlecht was du uns zeigest. Und das gerade jetzt wo ich im neuen Tintling über den Böhmerwaldröhrling (Boletus gabretae) lese.



Hast Du von deinen Gelben Hexenröhrlings (B. erythropus var. junquilleus) auch ein Bild auf dem der Stiel besser zu sehen ist? Im ersten Moment dachte natürlich sofort an den Artikel im Magazin.

Viele Grüße

Dieter

Hallo Detlef,

Dieters Idee mit dem Böhmerwaldröhrling ist überlegenswert. Das nur schwachblauende Fleisch deines Fundes würde für diese Art sprechen. Boletus erythropus var. junquilleus müsste meiner Kenntnis nach sofort stark blauen.

http://boletales.com/genera/boletus/b-gabretae/

Viele Grüsse

Hallo

Das wäre natürlich eine Granate für den Norden Deutschlands. Ich habe von dieser Art auch noch nichts gehört und bin gespannt was da wirklich herauskommt.

Ciao Volker

Hallo zusammen,

anbei zwei Zusatzbilder zu meiner obigen Abbildung, welche die Blaufärbung von B. erythropus var. junquilleus im Schnitt demonstrieren:
Recht gut lässt sich auch eine dezente Beflockung des Stieles erahnen.

Vielleicht können diese Bilder im Falle eines Vergleiches ja behilflich sein.

Gruß, Fredy

Hallo Deltef,

wirklich interessant dein Fund. Du solltest den Stiel mal genauer unter die Lupe nehmen. Zeigt sich auf ihm ein feines erhabebenes aber gegen die Stielbasis deutlich zu sehendes Netz handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit wirklich um den Böhmerwaldröhrling. Störend ist für mich aber das nur schwache Blauen das eher auf Boletus erythropus var. junquilleus hindeutet. Der hat ja bekanntlich kein Netz am Stiel und sein Fleisch blaut nicht so stark wie bei Boletus gabretae.

Alles in allem eine spannende Geschichte auf deren Ausgang ich schon sehr gespannt bin.

Gruß
Harry

Hallo Harry,

Boletus erythropus var. junquilleus blaut aber eher stark, wie auch auf Fredys Bildern gut zu erkennen ist. Boletus gabretae blaut dagegen schwach aber da habe ich nur die Informationen von hier.

http://www.pilzbestimmer.de/Detailed/10206.html

Ob das richtig ist kann ich nicht beurteilen.

VG Willihund

Hallo in die Runde,

vielen Dank für die Hinweise, aber ich habe heute morgen alle Belegexemplare an Klaus Wöldecke nach Hannover geschickt zur Überprüfung der Bestimmung und hoffe mal, daß Klaus das herausbekommt.

Ich halte Euch auf dem Laufenden, was sich letztendlich ergibt, wenn ich das Ergebnis weis.

Egal was es ist, es ist auf jeden Fall eine absoluter Superfund für mich.

Herzliche Grüße Detlef