Erbsenstreulinge mit "Untermieter"

[rickenella]

Guten Abend an Alle,


im Gelände einer stillgelegten, inzwischen mit Kiefern bewachsenen Kiesgrube, fanden wir im Oktober diesen Jahres zahlreiche Erbsenstreulinge (Pisolithus arhizus). Alle größeren Frkp. wiesen mehrere tiefgehende Löcher auf. In Erinnerung an einen Beitrag im " BOLETUS " (1981) , in dem das Vorkommen des Schimmelkäfer (Cryptophagus lycoperdi) in Erbsenstreulingen und Kartoffelbovisten beschrieben wird, habe ich auf mein Glück gehofft - aber leider, die "Unterkunft" war leer.
Auszug aus dem Beitrag:
Zitat: "...Der Schimmelkäfer Cryptophagus lycoperdi (HERBST) gehört zu den Käferarten, die in ihrer Entwicklung auf bestimmte Pilzarten spezialisiert sind. In der entomo - faunistischen Literatur wird diese Käferart sogar als "lycoperdicol" bzw. "bovisticol" bezeichnet. Nach den bisherigen Erkenntnissen ist Cryptophagus lycoperdi eine seltene, europäisch verbreitete Art, die in "Staubpilzen" lebt (SCHEERPELZ, HÖFLER) 1946 ..." Zitat: Ende
Inzwischen sind nun 30 Jahre vergangen und bestimmt gibt es neuere Erkenntnisse, ich bin schon sehr gespannt.

QUELLE:
- CONRAD, R. (1981): Zum Vorkommen von Cryptophagus lycoperdi (Coleoptera) in Kartoffelbovisten und
Erbsenstreulingen im Süden der DDR. "BOLETUS", Jahrgang 5, Heft 3, Seite 54 - 56

Pisolithus arrhizus-1..JPG (26.14 KiB) 4035 mal betrachtet

Pisolithus arrhizus-3..JPG (39.42 KiB) 4033 mal betrachtet

Grüße rickenella

[Harry]

Hallo Rickenella,

ich weiß nicht, so richtig kann ich mich mit deinen Erbsenstreulingen nicht anfreunden. Auf unseren saarländischen Kohleabraumhalden ist er recht häufig und sieht dort schon anders aus. Schau dir mal die Bilder in meiner Galerie an.

http://www.pilzfotopage.de/Verschiedene ... hizus.html

zumindest das erste Bild erinnert mich eher an Rhizopogon roseolus ( Rötliche Wurzeltrüffel ). Die geringen Abmessungen der Fruchtkörper und die kleine Größe der Pseudoperidiolen, wenn es den welche sind, passen meiner Meinung nach nicht zu Pisolithus arhizus. Auch vermisse ich das von oben her pulvrige Zerfallen der Pseudoperiodiolen, das eigentlich schon bei jüngeren Exemplaren zu sehen ist.

Wie schon erwähnt setze ich hinter deine Erbsenstreulinge drei große ???

Gruß
Harry

[rickenella]

Hallo Rickenella,

ich weiß nicht, so richtig kann ich mich mit deinen Erbsenstreulingen nicht anfreunden. Auf unseren saarländischen Kohleabraumhalden ist er recht häufig und sieht dort schon anders aus. Schau dir mal die Bilder in meiner Galerie an.

http://www.pilzfotopage.de/Verschiedene ... hizus.html

zumindest das erste Bild erinnert mich eher an Rhizopogon roseolus ( Rötliche Wurzeltrüffel ). Die geringen Abmessungen der Fruchtkörper und die kleine Größe der Pseudoperidiolen, wenn es den welche sind, passen meiner Meinung nach nicht zu Pisolithus arhizus. Auch vermisse ich das von oben her pulvrige Zerfallen der Pseudoperiodiolen, das eigentlich schon bei jüngeren Exemplaren zu sehen ist.

Wie schon erwähnt setze ich hinter deine Erbsenstreulinge drei große ???

Gruß
Harry

Guten Abend Harry,

nun will ich mal versuchen, Deine Zweifel auszuräumen.
Ich denke, Du stimmst mir zu, daß der gleiche Pilz u.U. regional ein anderes Aussehen haben kann. Zugegeben, die Foto´s sind nicht besonders und die Fruchtkörper sehr jung, aber die Peridiolen sind (wenn auch noch sehr klein) doch zu sehen. Zu dieser Kollektion gehört noch ein drittes Exemplar, etwa 80 mm im Durchmesser und einem kräftigen, etwa 120 mm langen Stiel.
Dieses Bild ist leider nicht geworden, ich sende Dir aber gern einen Teil dieses Exsikkates vom gleichen Fundort. Ich kenne den Erbsenstreuling sowohl mit langem Stiel aus dem Land Brandenburg und ohne von den Halden des ehemaligen Zwickauer Steinkohlenbergbaues. Die Erbsenstreulinge wurden mir in meiner Zeit als Pilzberater oft " zu Hauf " vorgelegt. Ich sende Dir 2012 gern von beiden Standorten eine Kollektion zur Ansicht. Du wirst feststellen, die visuellen Unterschiede der gleichen Spezie sind schon beachtlich. Die Erbsenstreulinge von den Bergbauhalden Zwickau´s, entsprechen mit 10 - 20 mm Stiellänge, den Angaben und Darstellungen ( obere beiden Exemplare ) im " Handbuch für Pilzfreunde " Band II (KREISEL 1986 ).

Die Trüffel des anderen Beitrages (Rhizopogon luteolus), stammt auch von diesem Fundareal und dürfte zweifelsfrei sein.
Rhizopogon roseolus habe ich zu Zeiten der DDR mal gefunden und von Fr. Dr. RAUSCHERT revidieren lassen und diese Art hat etwas anders ausgesehen. Wir können das, bis auf R. roseolus, 2012 problemlos am " lebenden Objekt " klären.

Grüße Peter

[Harry]

Hallo Peter,

sicherlich gibt es bei Pilzen regionale Unterschiede. Ich kenne den Erbsenstreuling halt nur von unseren Kohleabraumhalden sehr gut. Hier gibt es Exemplare die sowohl keinen als auch solche die einen bis zu 15 cm hohen Pseudostiel ausbilden. Winzlinge von nur 10 - 20 mm Durchmesser sind mir hier noch nicht untergekommen. Wenn die Fruchtkörper durch die Erdoberfläche stossen sind sie meist schon größer. Auch haben mich die Kleinheit der Pseudoperidiolen zweifeln lassen.

Gibt es von der Art eigentlich Varietäten? Deine Exemplare wären bei gleichbleibenden makroskopischen Merkmalen zumindest mal als forma anzusehen. Käme noch ein mikroskopisches Merkmal hinzu .......

Na ja, lassen wir das, führt vielleicht ein bischen zu weit.

Gruß
Harry

[rickenella]

Hallo Peter,

sicherlich gibt es bei Pilzen regionale Unterschiede. Ich kenne den Erbsenstreuling halt nur von unseren Kohleabraumhalden sehr gut. Hier gibt es Exemplare die sowohl keinen als auch solche die einen bis zu 15 cm hohen Pseudostiel ausbilden. Winzlinge von nur 10 - 20 mm Durchmesser sind mir hier noch nicht untergekommen. Wenn die Fruchtkörper durch die Erdoberfläche stossen sind sie meist schon größer. Auch haben mich die Kleinheit der Pseudoperidiolen zweifeln lassen.

Gibt es von der Art eigentlich Varietäten? Deine Exemplare wären bei gleichbleibenden makroskopischen Merkmalen zumindest mal als forma anzusehen. Käme noch ein mikroskopisches Merkmal hinzu .......

Na ja, lassen wir das, führt vielleicht ein bischen zu weit.

Gruß
Harry

Hallo Harry,

solche Winzlinge sind sicher die Ausnahme, die Sammler bringen von den Kohlehalden i.d.R. Exemplare mit Abmessungen so ab 50 - 60 mm. Von Varietäten oder Formen habe ich noch nichts gelesen aber ich kann mich diesbezüglich mal mit Prof. HARDTKE, H.-J. in Verbindung setzen. Im nächsten Jahr werde ich die Abraumhalden der WISMUT in Ronneburg begehen, da gibt es auch Erbsenstreulinge. Vielleicht sehen die auch etwas anders aus(?).
Ich komme nochmal auf das Thema zurück, wenn ich frisches Vergleichsmaterial habe, einverstanden?

Grüße Peter

[Harry]

Hallo Peter,

Ich komme nochmal auf das Thema zurück, wenn ich frisches Vergleichsmaterial habe, einverstanden?

Grüße Peter

aber ja doch, setzen wir das Thema im nächsten Jahr fort.

Gruß
Harry

[rickenella]

Hallo und Guten Abend an Alle,

Harry´s Bitte entsprechend, stelle ich ein weiteres Foto des Erbsenstreuling ein, an dem die Peridiolen sehr gut zu erkennen sind.
Ob es neben den erheblichen Größenabweichungen zwischen den " Saarländischen- " , " Zwickauer- " und " Brandenburgischen-Erbsenstreulingen " evtl. auch Unterschiede in den Mikromerkmalen gibt, könnten wir 2012 mal untersuchen. Möglicherweise gibt es eine forma , vielleicht ist es aber auch einfach nur eine Laune der Natur (?).

Pisolithus arhizus-4.jpg (66 KiB) 3914 mal betrachtet

Grüße Peter

[Harry]

Hallo Peter,

vielen Dank für dieses Foto, nun sind auch meine Zweifel restlos ausgeräumt. Ich finde den makroskopischen Unterschied zwischen den " Saarländern " und den " Zwickauern " schon bemerkenswert. Bin schon gespannt auf die Erbsenstreulinge 2012.

Gruß
Harry

[rickenella]

Hallo Peter,

vielen Dank für dieses Foto, nun sind auch meine Zweifel restlos ausgeräumt. Ich finde den makroskopischen Unterschied zwischen den " Saarländern " und den " Zwickauern " schon bemerkenswert. Bin schon gespannt auf die Erbsenstreulinge 2012.

Gruß
Harry

Hallo Harry,

so sehr ich mich schon auf " Pisolithus 2012" freue - ein kleiner Wehrmuttropfen bleibt.

Hat denn wirklich noch niemand die Löcher im Erbsenstreuling bemerkt? Oder gibt es den Schimmelkäfer Cryptophagus lycoperdi im Saarland nicht / noch nicht / nicht mehr ? Sowohl in Zwickau als auch in Brandenburg finde ich noch solche Knollen. Leider ist aber der "Untermieter" immer schon "ausgezogen".

Grüße Peter