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Entyloma ficariae, ein sehr schwierig zu erkennender Brandpi

Verfasst: Di 15. Mai 2007, 17:55
von Dedimyk
Hallo Phytoparasitenfreunde,

wie der Titel schon aussagt, will ich heute mit Entyloma ficariae einen Brandpilz vorstellen, der als solcher sehr schwierig überhaupt als Brandpilz auf Ranunculus ficaria, dem Scharbockskraut zu erkennen ist.

Bei der seinerzeitigen allgemeinen Vorstellung der Brandpilze hatte ich ja mal die Befallsbilder so beschrieben:

1. Auffällige Arten als schwarze oder dunkle, meist pulverig stäubede Flecken oder Streifen auf Blättern, Stängeln oder in Blüten ( Befall von Staubblättern oder Fruchtknoten ), oder alsl Gallen an den Wurzeln.

Das waren alle bisher präsentierten Brandpilzarten.

2. Dann gibt es die weniger auffälligen Arten als gelbliche oder bleiche Flecken in den Blättern, dabei bleibt der Brandpilz dauerhaft epidermisbedeckt ( Oberhaut des Blattes ), oder auch als Pulver in Früchten und Samen.

Diese Kategorie stelle ich jetzt mit Entyloma ficariae erstmalig vor .

Befallsbild: Helle Sporen dauerhaft in gerundeten oder unregelmäßigen, anfangs weißlichen bis gelblichgrünen, später mehr oder weniger braunen 2 - 8mm großen, kaum gewölbten Blattflecken eingeschlossen.

Hier Bilder des Befalls:


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Der Befall ähnelt eher einem "Falschen Mehltaupilz", als einem Brandpilz.

Mir ging es am Anfang ähnlich und ich habe die ersten Funde auf Ranunculus ficaria auch fehlinterpretiert, bis ich eben das "Scharfe Glas", sprich Mikroskop zu Hilfe nahm und anhand der Sporen erkannte, daß es eben doch ein Brandpilz ist.

Hier sind Mikrobilder des Brandpilzes Entyloma ficariae:

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Die Mikrobilder wurden mit 400er und 1.000er Objektiv gemacht und es ist deutlich zu sehen, daß es unmöglich war die festeingebetteten Sporen zu separieren, wie es bei der Kategorie 1 mit Sporenpulver möglich ist.
Die hellen Sporen sind kugelig bis ellipsoidisch, 11-18 µm im Durchmesser, die Sporenwand ist schwach gelblich, 1,5 - 3 µm dick und glatt.
Die Sporen heben sich kaum vom Blattgewebe ab, auch Versuche in Kongorot und mit Dunkelfeld erbrachten keine aussagefähigeren Mikrobilder.

Ich hoffe, Ihr könnt trotzdem aus den Bildern und Mikrobildern soviel erkennen, um eventuell bei einem Fund eines ähnlich aussehenden Phytoparasiten auf Ranunculus ficaria , dem Scharbockskraut, eine Untersuchung in Richtung Brandpilz in Erwägung zu ziehen.


Herzliche Grüße Detlef


Literaturverzeichnis:

-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge
Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Scholz, Hildemar & Scholz Ilse:Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales )
Band 8 der Reihe "Englera" des Botanischen Gartens und Botanischen Museums Berlin-Dahlem 1988, 691 Seiten
ISBN-3-921800-28-5

-Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales ), Nachtrag
Scholz, Hildemar & Scholz Ilse
Kategorie: Zeitschrift,Erscheinungsdatum: 2000, Seitenanzahl: 343 - 398
Verlag: Verh.Bot.Ver. Berlin Brandenburg Nr.133 S. 343-398, Berlin 2000

-Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales ), Nachtrag 2
Scholz, Hildemar & Scholz Ilse
Kategorie: Zeitschrift,Erscheinungsdatum: 2004, Seitenanzahl: 441 - 487
Verlag: Verh.Bot.Ver. Berlin Brandenburg Nr.137 S. 441-487, Berlin 2004