das Pilzfotopage - Forum

Heyho,

wie vorgestern im Chat versprochen lieber Detlef, hier noch ein Brandpilz.

Gefunden am 12.05.2012 in D, Bayern, Oberfranken, Lkr. Kulmbach, Lindau, Höhenzug Rauer Berg, Feldrand und Wegrand; MTB: 5935/1, Höhe NN: 380m im Blütenstand von Gerste (Hordeum vulgare).

Es handelt sich hierbei um Ustilago nuda (J. L. Jensen) Kellerm. & Swingle

Dieser Pilz befällt die komplette Ähre der Gerste und richtet da quasi einen Totalschaden an. Die befallenen Ähren schieben gleichzeitig mit den gesunden. Das Sporenpulver ist olivbraun und befällt den Fruchtknoten. Der Pilz ist sehr selten geworden, durch die Behandlung des Saatguts. Ich hatte das Glück dass dieses Feld einem Biobauern gehört, deswegen dieser tolle Fund.
Sporen quasi rund, 6,3µm x 6µm, und fein warzig.

Viel Erfolg bei der Nachsuche!

Liebe Grüße Jule

Hi Jule,

toller Beitrag
Bis ca. 1970 habe ich in der DDR an Getreidesorten (nur?) sowas sehr oft und auch in größerer Ausdehnung gesehen. Damals wußte ich natürlich nicht was das ist. Ein Grund, wessenthalben das Saatgut dann gebeizt wurde (?).
Kann bis zur entgültigen Reife des Getreides die gesamte Ernte befallen werden?

VG Peter

Hallo Jule,

interessanter Brandpilz. Wenn ich am nächsten Gerstenfeld vorbeikomme werde ich mal nachsehen ob ich ihn finde. Bei der Auffälligkeit dürfte er ja kaum zu übersehen sein.

Danke für´s zeigen.

Gruß
Harry

Hallo Julia und alle Phytoparasitenfreunde,

Julia hat geschrieben:Heyho,
wie vorgestern im Chat versprochen lieber Detlef, hier noch ein Brandpilz.
Gefunden am 12.05.2012 in D, Bayern, Oberfranken, Lkr. Kulmbach, Lindau, Höhenzug Rauer Berg, Feldrand und Wegrand; MTB: 5935/1, Höhe NN: 380m im Blütenstand von Gerste (Hordeum vulgare).
Es handelt sich hierbei um Ustilago nuda (J. L. Jensen) Kellerm. & Swingle
Dieser Pilz befällt die komplette Ähre der Gerste und richtet da quasi einen Totalschaden an. Die befallenen Ähren schieben gleichzeitig mit den gesunden. Das Sporenpulver ist olivbraun und befällt den Fruchtknoten. Der Pilz ist sehr selten geworden, durch die Behandlung des Saatguts. Ich hatte das Glück dass dieses Feld einem Biobauern gehört, deswegen dieser tolle Fund.
Sporen quasi rund, 6,3µm x 6µm, und fein warzig.
Viel Erfolg bei der Nachsuche!
Liebe Grüße Jule

oh, als ich den Namen Ustilago nuda (J.L. Jensen 1888) Kellernman & Swingle 1890 las als Brandpilz auf Hordeum vulgare, der Gerste fohlockte ich, weil das ein neuer Brandpilz zu sein schien, aber leider ist das nur ein Synonym für Ustilago tritici (Persoon 1801) Rostrup 1890, den wir schon mit einem Fund von Gernot Friebes in dem folgenden Beitrag vorgestellt haben:

viewtopic.php?f=14&t=739&hilit=Ustilago+tricti

Erst war ich geneigt aufgrund der stark unterschiedlichen Ausführung der Brandlager von Gernots und Deinem Fund zu glauben, daß es sich bei Deinem Fund eventuell um Ustilago hordei (Persoon 1801) Lagerheim 1889 handeln könnte doch genaue Analysen nach Brandenburger und speziell Scholz , die etwas zeitaufwendig waren (deshalb erst heute die Antwort ) haben mich eines Besseren belehrt.

Scholz weist bei der Ustilago hordei bei den Sporen auf dieses hin:
Sporen kugelig, oft durch gegenseitigen Druck etwas eckig, 5 - 9 µm im Ø, bisweilen bis 11µm lang; Sporenwand braun, an einer Seite heller gefärbt, etwa 1 µm dick, glatt ( auch im SEM )

Zum Vergleich Ustilago tritici:
Sporen fast kugelig bis schwach ellipsoidisch, oft etwas unregelmäßig, 5 - 9 µm im Ø; Sporenwand braun, an einer Seite heller, warzig ( im SEM mit locker stehenden, niedrigen , stumpfen Warzen ).

Außerdem weist Scholz auf die häufige Verwechslungsmöglichkeit dieser beiden Arten hin, die nur durch die Mikromekmale einwandfrei zu unterscheiden sind.

Da auf den Mikrobildern einwandfrei Warzen erkennbar sind, handelt es sich auch bei Julias Fund um die Ustilago tritici (Persoon 1801) Rostrup 1890 auf Hordeum vulgare, der Gerste.

Ich werde natürlich gerade von diesem im Befall abweichenden Fund Julias gegenüber Gernots Bildern Ergänzungsbilder und auch Mikrobilder in die Datenbank fungiworld.com übernehmen.

Herzlichen Dank für die wieder hervorragende Vorstellung diese interessanten Brandpilzes

Herzliche Grüße Detlef

Literaturhinweise:
-Scholz, Hildemar & Scholz Ilse:Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales )
Band 8 der Reihe "Englera" des Botanischen Gartens und Botanischen Museums Berlin-Dahlem 1988, 691 Seiten
ISBN-3-921800-28-5

-Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales ), Nachtrag
Scholz, Hildemar & Scholz Ilse
Kategorie: Zeitschrift,Erscheinungsdatum: 2000, Seitenanzahl: 343 - 398
Verlag: Verh.Bot.Ver. Berlin Brandenburg Nr.133 S. 343-398, Berlin 2000

-Die Brandpilze Deutschlands ( Ustilaginales ), Nachtrag 2
Scholz, Hildemar & Scholz Ilse
Kategorie: Zeitschrift,Erscheinungsdatum: 2004, Seitenanzahl: 441 - 487
Verlag: Verh.Bot.Ver. Berlin Brandenburg Nr.137 S. 441-487, Berlin 2004

-Brandenburger, Wolfgang: Parasitische Pilze an Gefäßpflanzen in Europa
Verlag: Gustav Fischer Verlag-Stuttgart-New York Erscheinungsdatum: 1985, 1248 Seiten
ISBN: 3-437-30433-X

-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge
Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden 1998
ISSN: 1434-1662