das Pilzfotopage - Forum

Hallo Phytofreunde,

es ist wohl ein echter Mehltaupilz, nicht ganz sicher bin ich mir beim Wirt. Ich habe ihn mal als Lapsana communis bestimmt, bin mir aber wegen des fehlenden Milchsaftes keineswegs sicher. Die Bilder zeigen nur befallene Blätter, nicht die Pflanze im gesamten. Ist aber kein Problem diese nachzuliefern. Doch zunächst die Bilder. Sie sind nicht vor Ort sondern bei mir Zuhause aufgenommen worden.:







Es gab im Areal zwei größere Vorkommen der Pflanze. Eins an sonnigem Standort - dort waren die Pflanzen ohne Befall und ca. 100 cm hoch. Das andere ( ca. 100 - 120 m entfernt ) war sehr stark beschattet. Die befallenen Pflanzen dort sahen recht kümmerlich aus und waren in etwa nur halb so groß wie der saubere Bestand. An ersterem Bestand konnte ich übrigens einen leichten Milchsaftfluß feststellen. Wie schon erwähnt fehlte dieser beim befallenen Bestand.

Könnte dies eine Folge des Mehltaubefalls sein oder ist es schlichtweg eine Fehlbestimmung des Wirtes.

Gruß
Harry

Hi Harry!

Wirtsbestimmung ist vollkommen richtig. Ich hab diesen Echten Mehltaupilz heute übrigens auch gefunden:)

mfg Jule

[quote=Julia,07.06.2007, 16:49]
Hi Harry!

Wirtsbestimmung ist vollkommen richtig. Ich hab diesen Echten Mehltaupilz heute übrigens auch gefunden:)

mfg Jule
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Hallo Julia, Harry und alle Phytoparasitenfreunde,

ist ja prima, daß Du die Wirtsbestimmung bestätigst und den Echten Mehltaupilz auch gefunden hast, aber warum hast Du den denn nicht bestimmt, hättest Du doch machen können nach meinen Unterlagen, oder ?

Also auf Lapsana communis, dem Rainkohl wird zerstreut der polyphage ( viele Pflanzengattungen befallend ) Mehltaupilz

Golovinomyces cichoracearum var. cichoracearum (De Candolle 1805) V.P. Gelyuta 1988 , syn. Erysiphe cichoracearum var. cichoracearum De Candolle 1805

gefunden.

Falls darauf Perithezien sein sollten, dann kann man zahlreiche Appendices ( Anhängsel ) an den Perithezien erkennen und es sind mehrere Asci vorhanden.

So sieht das mikroskopisch aus:


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Es gibt noch einen 2. Echten Mehltaupilz auf Lapsana communis und zwar

Podosphaera fusca (Fries 1829 : Fries 1829) U. Braun & S. Takamatsu 2000 , syn. Sphaerotheca fusca (Fries 1829 : Fries 1829) S.Blumer 1933 emend U. Braun 1985

doch ist der äußerst selten, habe ihn noch nie auf Lapsana communis gefunden und ist makroskopisch durch das sehr schnell braunwerdende Myzel zu erkennen.
Mikroskopisch unterscheidet er sich durch spärliche Appendices und einzelne Asci in den Perithezien.
Alle meine mikroskopischen Nachuntersuchungen von Lapsana communis mit "verdächtigem braungewordenem Myzel" ergaben bisher immer Golovinomyces cichoracearum var. cichoracearum.

Trotzdem will ich die Mikrobilder der Podosphaera fusca, allerdings auf Taraxacum officinale agg, dem Löwenzahn zum Vergleich zeigen:


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Herzliche Grüße Detlef

Literaturhinweis:
-Klenke, Friedemann: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsicher Botaniker. Sammel- und Bestimmungshilfen für phytoparasitische Kleinpilze Sachsens
Verlag: Berichte der Arbeitsgemeinschaft sächsischer Botaniker Neue Folge
Band 16 - Sonderheft Institut für Botanik der Tech. Universität Dresden
ISSN: 1434-1662

-Braun, Uwe: The powdery mildews ( Erysiphales ) of Europe, Gustav Fischer Verlag, Jena,
Stuttgart, New York 1995, 338 Seiten ISBN 3-334-60994-4 ( Jena ), ISBN 1-56081-424-1 ( New York )

-Phylogeny of Erisiphe, Microsphaera, Uncinula ( Erysipheae )
and Cystotheca, Podosphaera, Sphaerotheca ( Cystotheceae ) inferred from rDNA IST sequences- some taxonomic consequences
Autor: Braun, Uwe & Takamatsu, Susumu
Kategorie: Zeitschrift
Seitenanzahl:S.1 - 33
Schlechtendalia 4 ( 2000 ), Veröffentlichungen aus dem Institut für Geobotanik und Botanischer Garten der Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg
Anmerkungen: Vollkommene Überarbeitung der Taxonomie und Nomenklatur anhand molekularbiologischer Untersuchungen