Hallo Gregor,
ich bin grundsätzlich spektisch, wenn man nach nur einem einzelnen Bild, auf dem man nur wenige
Bestimmungsmerkmale erkennen kann, eine Artbestimmung durchführt. Und dies auch bei Arten, die ich schon in der Hand hatte.
Ok, ok: Die bewertbare Merkmale (Habitus, büschliges Wachstum, keulig verdickter Stiel etc.) sprechen durchaus für die vorgeschlagene Art
"Leucoagaricus bresadolae (Schulzer) Bon = L. americanus (Peck) Vellingga !?" (Büscheliger Egerlingsschirmpilz).
Frage: Kannst du uns bitte noch einen Schnitt durch einen "kompletten Einzelfruchtkörper" (also mit Stielbasis) zeigen und die Farbänderungen zeigen/beschreiben.
- Hier noch ein Bild von "Leucoagaricus bresadolae", auf dem man leider auch nicht alle mich interessierende Merkmale (insbesondere SchnittbildFarbreaktionen) erkennen kann:

- LeucoagaricusBresadolae_1Dia03_622-g.jpg (95.54 KiB) 5013 mal betrachtet
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Gregor hat geschrieben:Ihr sprecht mir im Prinzip aus der Seele, aber auf Gartenschauen gelten eigene Gesetze.

Wir können und dürfen auch nichts Bauchwehförderndes im Spielplatzbereich haben. Ich werde mich aber darum bemühen, schauen was möglich ist.
- Ich sehe das gelassener und verstehe euer Prinzip "Fruchtkörper aus dem Spielbereich von Kindern entfernen"
---> Das ist auch weiter nicht so tragisch, da dadurch das Myzel (Vegetationskörper im Boden) nicht geschädigt wird.
---> Schlimmer und auch gefährliches wäre es m.E., wenn ihr jetzt durch "großflächigen Fungizid-Einsatz (*)" versucht, das Myzel abzutöten.
(*) ein lokaler Fungizid-Einsat z an der/den Fruchtkörperstellen dürfte m.E. das Gesamtmyzel wohl eher nicht Jucken.
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- Welche Möglichkeit der Myzel-Ausrottung gibt es sonst noch?
---> Die "ökologische Eigenschaften" des Substrats drastisch verändern. Das dürfte allerdings nicht einfach sein, wenn man sich die "Ökologie dieser Art in BW "anschaut :
Zitat [1]:
"In stark anthropogen beeinflussten Biotopen wie Gärten, Friedhöfen oder Straßenrändern, stets auf kompostartigen Ablagerungen oder Rindenmulch. Alle Fundorte waren deutlich N-angereichert, was sich auch in der Begleitflora ... zeigte. Die Standorte sind im Regelfall unbeständig."
- Der letzte Satz zeigt den Weg, den ich vorschlage:
--> Abwarten und Fruchtkörper einsammeln, bis sich euer Problem erledigt hat.
---> Die Alternativen wären m.E. (a) massiver Fungizideinsatz, (b)"Fläche asphaltieren", "Rindenmulch entfernen" oder (c) Rindenmulch inkl. Pappel "einzäunen"
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- Jetzt stellt sich noch die Frage, warum diese Art (---> ist ein "Saprobiont" und kein "Mykorrhiza-Pilz") nicht "standorttreu" ist?
---> Dazu fallen mir folgende Antworten ein, ohne zu wissen, welche davon richtig ist:
(1) Substrat wird, wie z.B. bei der "Spitz-Morchel" auf Mulch, rel. schnell verbraucht.
(2) Es handelt sich um eine eingeschleppte z.B. mediterrane Art außerhalb des natürlichen Arreals, die an das "nördlichere" Klima noch nicht angepasst ist.
---> Beispiele dazu findet man in der Literatur.
Grüße
Gerd
Literatur:
[1] G.J. Krieglsteiner (2003): Die Großpilze Baden-Württembergs Band 4:S. 101-102; Ulmer Verlag